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Full text of "Der Rassenadel der Juden (Der Schlüssel zur Judenfragen)"

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University of Toronto 



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Von 

Alexander öQueler 



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A2H®, 






DIE JÜDISCHE 
GEMEINSCHAFT 

REDEN UND AUFSÄTZE 
ÜBER ZEITGENÖSSISCHE 
FRAGEN DES JÜDISCHEN 

VOLKES 
HERAUSGEGEBEN VON 
Dr. AHRON ELIASBERG 



In der Sammlung 

DIE 
JÜDISCHE GEMEINSCHAFT 

ist ferner erschienen: 

MORITZ GOLDSTEIN: Begriff und 
Programm einer jüdischen National- 
literatur, Preis 50 Pfg. 

In Vorbereitung befinden sich: 

KISSELHOFF: Das jüdische Volkslied. 
KAPLANSKI: Die Arbeiterbewegung 

unter Juden. 
KASTELIANSKI: Die Wanderungen der 

Juden. 



DER RASSENADEL 
DER JUDEN 

(Der Schlüssel zur Judenfrage) 



von 



Dr. Alexander Schüler 




JÜDISCHER VERLAG BERLIN 



Inhalt 

Vorwort . . 1 

Die Bedeutung der Rassenfrage .... 3 
Die naturwissenschaftlichen und 

historischen Grundlagen der Rassen- 
theorien 11 

Die Aneme der jüdischen Rasse ... 32 
Die Dissoziationsprozesse innerhalb 

der Judenheit 43 

Der Schlüssel zur Judenfrage 55 



Vorwort. 

Zu den besten und wichtigsten Werken über den Stand 
der modernen Rassenforschung und insbesondere über die 
stets aktuelle jüdische Rassenfrage gehört das im Vorjahre 
erschienene Werk von Dr. Zollschan: „Das Rassenproblem 4 '. 

Im Interesse der Aufklärung und Orientierung über 
dieses, in unsere wichtigsten Lebensfragen einschneidende 
Thema wäre es wohl wünschenswert, dass das Werk Zoll- 
schans überallhin die weiteste Verbreitung fände. Nun ist 
es aber in unserer vielbeschäftigten Zeit nicht jedermanns 
Sache, ein hochwissenschaftlich geschriebenes Buch von 
mehr als 500 Seiten durchzustudieren. Darum sind wir der 
Ueberzeugung, dass uns alle Dank wissen werden, denen 
wir hier im Auszug die Gedankengänge und die Beweisfüh- 
rung Zollschans wiedergeben. 

Sollten wir damit den einen oder anderen Leser anregen, 
das Werk im Original zu studieren, so wäre eine solche Wir- 
kung der vorliegenden Schrift eine um so erfreulichere. 



Viele ernste Forscher beschäftigt die Rassenfrage. Aber 
die Ergebnisse ihrer Arbeit, niedergelegt in gelehrten Zeit- 
schriften und Büchern, werden kaum den Fachgenossen 
bekannt. Die grosse Menge der gebildeten und ungebildeten 
Laien weiss nichts davon und hält an vorsintflutlichen Mei- 
nungen fest, die noch immer in den Lehrbüchern unserer 



Mittel- und Hochschulen herumspuken. Und während jeder 
geringste Fortschritt auf technischem Gebiet sofort Gemein- 
gut aller wird, bleiben Wahrheiten unbekannt, die geeignet 
sind, auf die Anschauungen über unser eigenstes Selbst um- 
wälzend zu wirken, und Vorurteile bleiben bestehen, die von 
der modernen Forschung längst als falsch und verderblich 
erkannt sind. 

Wie eine Erlösung kam uns daher das Buch Zoll- 
schans*), welches aus allen Gebieten naturwissenschaft- 
licher, geschichtlicher und sozialökonomischer Forschung 
die lautersten Erkenntnisse vereinigt, und uns als reifste 
Frucht eine umfassend fundierte, lückenlose 
Darstellung des Rassenproblems bietet, 
unter besonderer Berücksichtigung der theoretischen Grund- 
lagen der jüdischen Rassenfrage. 

Ein neues Judenevangelium dünkt uns dieses Buch, zu 
dessen Aposteln wir uns machen. Und wir wollen der 
grossen Menge dietWahrheit über ein Volk verkünden, 
das man um die Achtung der Welt betrogen hat! 

Was das bedeutet: die Wahrheit über die Juden, das 
kann nur der ermessen, der weiss, wie schändlich die Lüge 
ist, wie niederdrückend das Stigma der Minderwertigkeit, 
wie brennend der Schmerz der Selbstmissachtung ist! Nur 
der Jude, der sein Volk liebt und den Juden in sich achtet, 
den das vernichtende Urteil gehässiger Pseudowissenschaft- 
ler von jüdischer Inferiorität und jüdischem Parasitentum an 
sich selbst zu oft irre macht, und dem das gehässige Geschrei 
eines fanatisierten Bildungspöbels täglich und stündlich in 
die Ohren gellt, weiss, was ihm diese Wahrheit bedeutet! 



*) Dr. Ignaz Zollschan, Das Rassenproblem, Wien und Leipzig, Wilhelm Braumüller, dritte 
verbesserte und vermehrte Auflage, XLVI und 512 Seiten, brosch. Mk. 7.— , gebd. Mk. 8.40 



Die Bedeutung der Rassenfrage. 

Tief eingepflanzt ist jedem Wesen das Streben nach 
möglichster Lebensentfaltung. Der gewaltigste Vorgang 
unserer Zeit, der soziale Kampf, ist ja ebenfalls nichts ande- 
res, als dieser Kampf um die Möglichkeit zur Lebensentfal- 
tung, um den Platz an der Sonne, aber im engeren Sinne 
doch nur ein Kampf einzelner sozialer Schichten innerhalb 
desselben Volkes. Wenn aber Völker als Ganzes 
einander verdrängen und sich vernichten wollen, wenn 
Nationen als solche um Sein oder Nichtsein ringen, 
dann erwächst dieser soziale Kampf zu gigantischen Dimen- 
sionen, er wird zum Rassenkampf. 

Die einander bekämpfenden Rassen suchen, wenn sie 
den Rassengegner vernichten wollen, nach einem Rechtstitel, 
nach einer Sanktion, und streben darnach, den Beweis zu 
erbringen, dass die Durchsetzung des eigenen Selbst und die 
Zurückdrängung des Rassengegners nicht nur rein egoisti- 
schen Motiven entspringe, sondern durch höhere Gesetze 
gerechtfertigt, im Interesse des Heiles der ganzen Mensch- 
heit geradezu geboten erscheine. Denn der Wert der ein- 
zelnen Rassen — so wird argumentiert — ist kein gleicher. 
Während die einen rastlos mithelfen an 
dem grossen Aufbau der menschlichen Kul- 
tur, wirken andere Rassen lähmend, die 
Veredlung des Menschengeschlechtes auf- 
haltend, im negativen, mephistopheli- 
schen Prinzip. Und zur Verschleierung der brutal- 
egoistischen, materiellen Motive soll diese Unterscheidung 



die geistigen Motive liefern für die Kampfstellung der Rassen 
gegeneinander, soll sie die Unterdrückung oder Vernichtung 
gewisser Menschengruppen ethisch rechtfertigen, den Sieg 
anderer als im höchsten Interesse des gesamten Kulturfort- 
schritts wünschenswert erscheinen lassen. 

Und da entstand nun die grosse Frage: Welches sind die 
spezifischen Rassen-Grundkräfte aller derjenigen Völker, die 
auf der Weltbühne entscheidende Rollen spielen, die sich in 
dem grossen Ringen um die geistige und politische Hege- 
monie gegenüberstehen? 

Zur Beantwortung dieser Frage ist einzig und allein die 
Wissenschaft berufen, die Rassenkunde, und sie hat in diesem 
Falle ein Votum von ungeheurer politischer Tragweite ab- 
zugeben. 

Denn die rein naturwissenschaftliche Tatsache, dass es 
verschiedene Menschenrassen gibt, wird zu einer eminent 
politischen Sache, sobald man an die einzelnen Rassen mit 
einem Wertmesser herantritt. 

Die Frage: welche Rassen sind die fähigeren, die für die 
Kultur wertvolleren, kurz, die edleren — ist deshalb 
eine so zweischneidige, weil ja nach erfolgter Klassifikation 
die andern dann als minderwertig, als inferior bezeichnet 
werden müssen; die Rasse besteht aber aus einzelnen Indi- 
viduen, aus lebendigen Menschen, die dann um ihrer Rassen- 
zugehörigkeit willen als Menschen zweiter Güte, 
als unedel gebrandmarkt sind. Und dieses Brandmal ist 
unauslöschlich. Denn die Abstammung kann man nicht von 
sich werfen; und die Zugehörigkeit zu einer Rasse bedeutet: 
Eingesperrtsein in einen Käfig, und eingesperrt bleiben, 
Vorfahren und Nachkommen, unentrinnbar! Nicht, was wir 
sind und, wie wir sind, nein, welcher Rasse wir angehören, 
entscheidet! Und wenn die Herren von der Wissenschaft 
entschieden haben: diese Rasse ist schlecht, ist inferior, — 
so sind sie alle, die Helden und Weisen der Vergangenheit, 
sie alle, die heute mit ihrem Herzblute die Schlachtfelder der 
Zivilisation düngen, sie alle, die noch Ungezeugten gebrand- 
markt als : minderwertig! 

So lautet die Theorie. 

Die Rassenf rage bleibt aber keine rein theoretische. 



Denn wenn einmal eine Theorie dem Praktiker gelegen 
kommt, dann wird sie bald aus der Gelehrtenstube hervor- 
gezogen; und das Blech des Theoretikers wandelt der ge- 
wiegte Politiker zu Gold, zu gleissendem Gold, das er unter 
den gierig haschenden Pöbel schleudert. 

Wenn aber die Wissenschaft vollends zum Schlagwort 
wird, dann entfaltet sie den verderblichsten Einfluss auf das 
Leben. 

Wir sprachen von der Zweischneidigkeit der Rassen- 
frage. Tatsächlich hat jede Rasse, die herrschen will, ihren 
Gegenpol, demgegenüber sie ihr Rassentum und ihre Bluts- 
reinheit bewahren will. Die Haltung der Nordamerikaner 
gegenüber den Roten, Schwarzen und Gelben ist das 
typischste Beispiel dafür. 

Auf dem europäischen Völkerschauplatz ist es ähnlich; 
— das von allen „arisch-germanischen" Rassenforschern mit 
verächtlichem Fusstritt ins Inferno der Minderwertigkeit ge- 
schleuderte Judenvolk ist die Folie, von dem sich die leuch- 
tende Germanen-Apotheose wirkungsvoll abhebt. 

Wenige Jahrzehnte nach seiner Emanzipation hat das 
Judentum begonnen, regen, mittätigen Anteil an der europäi- 
schen Kulturarbeit zu nehmen. Und bald gab es kein Gebiet 
geistiger und materieller Kultur, auf dem nicht Juden in her- 
vorragender Weise sich betätigt hätten. 

Die Zähigkeit, mit der dabei der grosse Volkskörper an 
seiner religiösen und nationalen Eigenart festhält, die andere 
Art des jüdischen Wesens überhaupt, Hessen dieses Volk 
immer als einen Fremdkörper erscheinen, gegen den sich 
eine natürliche Reaktion geltend machte; eine Reaktion, die 
in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts als politischer, 
wissenschaftlicher und Rassen-Antisemitismus in Erschei- 
nung trat — als neue Auflage des Jahrhunderte alten Juden- 
hasses. 

Der Judenhass ist freilich alt und nur seine Ausdrucks- 
formen wechseln. Zur Zeit religiöser Ueberhitzung waren 
wir die „Ungläubigen"; in Zeiten ökonomischer Not die 
„Parasiten"; in der heutigen, naturwissenschaftlichen 
Epoche sind wir die „minderwertige Rasse"! 

Solange der Antisemitismus nur Stimmung ist, teils an- 



geborene, teils dem Kampf ums Dasein entsprungene Ab- 
neigung der Volksmassen gegen das fremde Element, so- 
lange können wir ihn mit der Macht von Argumenten nicht 
beseitigen. Dieser Antisemitismus ist unheilbar, aber unbe- 
ständig und weniger gefährlich. Wenn aber der Judenfeind 
mit dem Rüstzeug der Gelehrsamkeit sich wappnet, unter 
dem Schilde wissenschaftlicher Objektivität vergiftete Pfeile 
schleudert, da dürfen wir keine passive Politik treiben. Denn 
solche Meinungen, wenn auch nur von Wenigen geglaubt, 
und von der grossen Menge gedankenlos nachgebetet, 
setzen sich dann doch in politisch-trei- 
bende Kräfte um, die auf Volk e r Schicksale 
Einfluss nehmen. 

Die „offizielle" Meinung von der jüdischen Rasse ist 
eine vernichtende. 

Bei D ü h r i n g, dem wissenschaftlich bedeutsamsten 
unter den antisemitischen Argumentatoren, heisst es: Die 
jüdische Rasse habe ihre Eigenschaften im markiertesten 
Gegensatz zum übrigen Menschengeschlecht ausgebildet. 
Die Einimpfung der Eigenschaften der Judenrasse in die Völ- 
ker sei die äusserste Gefahr für deren Charakter. Die eigent- 
liche Ursache aber, welche die tiefste Geringschätzung und 
Verachtung der Judenrasse begründe, sei deren absolute In- 
feriorität betreffs aller höherwertigen Geistesanlagen. — 
Mangel jedes wissenschaftlichen Sinnes, 
Unzulänglichkeit für die Philosophie, Un- 
fähigkeit zum Schaffen in der Mathematik, 
Unfähigkeit auch in anderen Wissenschaf- 
ten und blosse Reklamefähigkeit für das 
Unbedeutende, Unfähigkeit zur Kunst und 
sogar zur Musik sei bei den Juden deutlich 
erkennbar. Ihr ganze lange Geschichte hindurch hätten 
die Juden auch nicht in e i n e r Wissenschaft etwas produziert. 
Wo sie sich mit der Wissenschaft abgegeben, habe das stets 
nur einen geschäftlichen Zweck gehabt. Treue, Achtung vor 
dem Grossen und alles Edle überhaupt sei dem Juden fremd. 
Die jüdische Rasse sei also verderbt und inferior. 

Renan hat eines seiner Hauptwerke mit einem Bild 
der semitischen Völker eingeleitet. „Die semitische Rasse", 



sagte er, „steht weit hinter der arischen Rasse; die Semiten 
charakterisiere die Unfähigkeit, etwas Grosses und Ganzes 
zu bilden. Daher hätten sie niemals einen Grosshandel ge- 
trieben, keine grossen, organisierten Staaten zu bilden ver- 
mocht und keine Aristokratie, kein Feudalsystem, keine mili- 
tärische Organisation hervorgebracht. Religiöse Intoleranz, 
den Ariern unbekannt, ist ausschliesslich ein Produkt semi- 
tischen Geistes. Laxe Moral und schroffer Egoismus sind 
gleichfalls Hauptcharakterzüge der Semiten, da der Semit 
nur Pflichten gegen sich selbst kennt. — Die semitische 
Rasse, verglichen mit der indo-europäischen, stellt wirklich 
einen minderwertigen Typus der Menschheit dar." 

Chamberlain nennt die Juden ein Bastardvolk. Er 
behauptet ihre Inferiorität auf allen Gebieten. Auch das reli- 
giöse Genie, das man ihnen zugeschrieben, existiere nicht. 
Gerade die Juden, sagt er, seien religiös am wenigsten be- 
gabt und würden hierin von den Negern und Australiern 
überragt! 

Wir dürfen uns durch die Vehemenz und lächerliche 
Masslosigkeit aller judenfeindlichen Schriften nicht verleiten 
lassen, ihre Wirkung auf das Urteil der Massen zu unter- 
schätzen. 

Im Gegenteil; der innere, ideale Schaden, den der 
wissenschaftliche Antisemitismus, das ist der Ausfluss der 
modernen Rassenlehre, dem Judentum zugefügt hat, ist an 
sich schon gewaltig, in seinen weiteren Folgen aber ist er 
geradezu unberechenbar. 

Die gewaltsame Zerstreuung der Juden, die aus dem 
ohnedies kopflosen Rumpf zusammenhanglose Glieder 
schafft, die jedes Eigencharakters entbehren und in dem Völ- 
kerstrudel versinken müssen; — der jüdische Anti- 
semitismus, diese traurigste Frucht unserer Erniedri- 
gung, der gerade in den wirtschaftlich gut gestellten Kreisen 
der Juden grassiert und die Taufe und Mischehe in er- 
schreckender Proportion anwachsen lässt — die Ver- 
schüchterung aller geistig und künstlerisch schaffenstüch- 
tigen Elemente, die als Juden keinen Wert finden können 
und, zu stelz, sich ihrer Wesenheit zu entäussern, in unge- 
wollter Sterilität ihr Pfund vergraben, ihre Ideale in der 



eigenen Brust ersticken: das sind die Verbrechen an der 
Seele des Judentums. 

Die wirtschaftlichen und politischen Folgen für die 
Judenheit sind enorme, auch abgesehen von der Vergiftung 
des politischen Lebens auf Jahrzehnte hinaus und von der 
allgemeinen Erschwerung des Daseinskampfes, die dem 
Juden selbst in den liberalsten Ländern nur eine beschränkte 
Anzahl von Berufen, natürlich die schwersten und undank- 
barsten, zugänglich lässt. — Schrittweise wird der Jude aus 
allen Positionen verdrängt, die er — häufig als Vorkämpfer 
— errungen, die er oft erst geschaffen hat, und die der 
„Arier" wie selbstverständlich einnimmt, den Juden zwin- 
gend, immer neue Erwerbsmöglichkeiten für sich zu suchen. 

Die Hauptmasse unseres Volkes aber, die Millionen der 
östlichen Ghettojuden, werden in einer physischen und mora- 
lischen Knechtschaft gehalten, die sie absolut verhindert, 
materielle oder ideelle Werte zu schaffen. In Russland lässt 
Ignatiews Judengesetzgebung Millionen politisch und wirt- 
schaftlich verkümmern; in Rumänien steht die sogenannte 
Intelligenz, Professoren und Studenten, an der Spitze des 
rohesten Antisemitismus; durch die immer wiederkehren- 
den Pogroms werden ungezählte Tausende von Menschen- 
leben und Existenzen, Hunderte von Millionen an Werten 
vernichtet. 

Diese Schädigungen der Lebenskraft des Judentums, 
diese Untergrabung unserer Existenzmöglichkeiten können 
wir nicht ignorieren. Unsere Feinde wünschen die Vernich- 
tung des jüdischen Volkes, weil sie es für ein minderwertiges, 
der Veredelung der Menschheit schädliches Element halten. 
Wir müssen also über diesenPunktKlarheit und 
Wahrheit haben, denn nur wenn wir das Gegenteil er- 
weisen, haben wir das moralische Recht, Einspruch zu 
erheben gegen die Auflösung und Vernichtung unserer Rasse. 

Das vorliegende Buch hat uns diese Wahrheit gegeben. 
Und darum erscheint uns das „Rassenproblem" tatsächlich 

als der Schlüssel zur Judenfrage. 

* * 

* 

Die politisch-anthropologische Schule, die gegenwärtig 
führende Richtung der Rassenkunde, lehrt uns als ihrer 



Weisheit letzten Schluss, dass es die Blüte der Menschheit 
ist, die heute an der Spitze der Zivilisation marschiert, das 
Kulturelement seit ewigen Zeiten, die höchstbegabte, 
die Edelrasse der Germanen! 

In der älteren Wissenschaft sprach man von Ariern. 
So nannten die Gelehrten die Abkömmlinge eines Phantasie- 
volkes, das aus dem Innern Asiens stammen sollte. Alle mög- 
lichen Völker, von den Indern bis zu den Briten, von den 
Griechen bis zu den Norwegern wurden unter diesen einen 
Hut gesteckt und unter dem Namen „Arier" oder „Indo- 
germanen" als eine gemeinsame Rasse erklärt. Gemein- 
sames ist aber, wie man heute weiss, nichts an diesen grund- 
verschiedenen Elementen als eine Sprachenver- 
wandschaft; und diese wurde als ausschlaggebendes 
Bindeglied angesehen. — Als ob die Neger in Nordamerika, 
die seit Generationen nur englisch, oder die Mestizen in Süd- 
amerika, die ebenso nur spanisch sprechen, deshalb Rassen- 
verwandte der Engländer oder Spanier sein müssten! 

Diese Arier- oder Indogermanentheorie konnte nicht 
aufrechterhalten werden. Heute reden nur mehr Halbge- 
bildete von Ariern, und die „arische" Wissenschaft selbst hat 
den Rassenbegriff „Arier" für einen wissenschaftlichen Irr- 
tum, einen Unsinn erklärt. 

Dafür wurde aber eine neue Theorie geboren, die 
Germanentheorie, deren bedeutendste wissenschaft- 
liche Vertreter Wilser und Woltmann sind, und deren be- 
kanntester literarischer Prophet Chamberlain ist. 

Nicht aus dem Osten — so sagt diese neue Lehre — kam 
das Heil, sondern aus dem Norden! Dort oben, wo die Eis- 
zeit einst ein versprengtes Volk arg bedrängte, hat sich 
dieses in Nöten und Gefahr zu einer geistigen und körper- 
lichen Höhe entwickelt, die allen andern Menschentypen heute 
weit voraus ist und natürlich notwendig voraus sein muss. 

Denn in jenen Urzeiten, als alle anderen Völker noch 
ein dumpfes Halbtierdasein führten, erreichten jene Nordi- 
schen schon die höchste Höhe psychischer Begabung und 
physischer Vollendung. 

Sie waren gross, blond und helläugig und besassen eine 
schmale, lange Schädelform — es waren Germanen! 



Zum Glück für die übrige Menschheit wurde dem be- 
sagten Edelvolk der Raum, auf dem es wohnte, zu klein, 
und es entsandte daher Auswanderer, die nach dem Süden 
zogen und weit, weit — bis ans andere Ende der Welt kamen. 
Bis zu den Incas in Südamerika, bis zu den Eries in Austra- 
lien kamen sie, und sie unterjochten teils die Eingeborenen, 
teils vermischten sie sich mit ihnen. Und alles, was an Kul- 
tur bei den nichtgermanischen Völkern der Erde j e ge- 
schaffen wurde, ist nur auf diese blond-blauäugig-gerad- 
nasigen Einwanderer zurückzuführen. Was irgend ein Volk 
Edles und Geistiges in sich birgt, verdankt es dieser Bei- 
mischung germanischen Blutes! 

Und wie ein Kind Rosinen aus dem Kuchen klaubt, so 
fahnden diese Germanentheoretiker nach blond-blauäugig- 
schlanken Elementen in den verschiedensten Völkern, um sie 
als ihre Stammesgenossen, als versprengte Germanen zu re- 
klamieren, und um so ihren paradoxen, aber politisch leider 
nur allzuwirksamen Theorien eine wissenschaftliche Stütze 
geben zu können. 

König David war blond — ein Germane; Jesus war 
blond und blauäugig — ein Germane; König Ramses, der 
angeblich rote Haare hatte — ein Germane! — So geht es 
weiter in der ganzen Geschichte und jeder berühmte Mann, 
wenn er zufällig auch nur eines der Körpermerkmale be- 
sitzt, auf welche die Germanen angeblich das Monopol 
haben, wird zum Vollblutgermanen ernannt! 

Also alles, was je auf dieser Erde an geistiger und 
materieller Kultur geleistet wurde, ist im Grunde auf die 
germanische Rasse zurückzuführen, deren vollwertige 
Epigonen noch heute unter uns leben, semmelblond und 
veilchenblau, die stolz auf uns andere herabschauen und 
jeden verachten wie einen Hund, der nicht als Germane 
zur Welt gekommen ist und sich doch erkühnt, ein Mensch 
sein zu wollen. 

Diese ungeheuerliche Gegenüberstellung ist das Resultat 
der modernen Rassenlehre. Wir wollen nun an der Hand 
unseres Buches daran gehen, das bis heute geltende exakte 
Erforschungsmaterial dieser Theorien einer gründlichen 
Prüfung zu unterziehen. 



10 



Die 

naturwissenschaftlichen und historischen 

Grundlagen der Rassentheorien. 

Seit jeher ist es durch die unmittelbare Anschauung 
evident, dass die Menschen je nach der Hautfarbe und nach 
anderen wesentlichen Eigentümlichkeiten, nach der Ver- 
schiedenheit der geistigen und seelischen Anlagen in eine 
Anzahl grosser Gruppen zerfallen, die man als rassever- 
schieden bezeichnet. 

Es gibt dabei zwei prinzipielle Standpunkte: der eine 
hält die Verschiedenheit der Rassengruppen für seit jeher 
bestehend, — der andere sieht in allen, noch so verschiedenen 
Rassen nur die Endglieder einer langen Differenzierung des 
ursprünglich einheitlichen Menschentypus. Wir werden auf 
diese hochinteressante und für unser Thema besonders wich- 
tige Streitfrage noch zurückkommen. Jetzt wollen wir uns 
jenem Teile der Argumentation des Rassenproblems zu- 
wenden, welcher der die europäische Kulturwelt interes- 
sierenden engeren Rassenfrage zugrunde liegt. 

Vergegenwärtigen wir uns dabei, dass das bedeutungs- 
vollste Produkt der europäischen Rassenlehre, die Ger- 
manentheorie, auf einer Trias von Beweismomenten aufge- 
baut ist, mit deren Stichhaltigkeit die ganze Theorie steht 
und fällt. Und so wie das Debacle der linguistischen Schule 
den Fall der Ariertheorie zur Folge hatte, ist auch das stolze 
Gebäude der Germanentheorie dem sicheren Einsturz ge- 



11 



weiht, wenn das dreigliedrige Prämissen-Fundament sich 
als nicht tragfähig erweisen sollte. 

Die Schöpfer der Germanentheorie, die Forscher der 
politisch-anthropologischen Schule, haben, um Menschen- 
rassen zu bestimmen, Ursprung und Verwandtschaft der 
Rassen festzustellen, als wichtigste Einteilungsmerkmale an- 
genommen: Die Schädelproportionen (Schädelindex), die 
Haut- und Haarfarbe (Pigmentierung) und die Körpergrösse. 

Vor allem haben sich nun die beiden letztgenannten 
Merkmale als problematisch erwiesen. Besonders die 
Körpergrösse ist zur Rassenargumentation nicht zu 
verwenden, weil sie ein plastischer Faktor ist, der durch die 
äusseren Lebensbedingungen, wie: Nahrung, Wohnung, Art 
der Beschäftigung, Krankheiten und moralische Einflüsse 
bedingt wird. Wenn wir Bevölkerungsschichten derselben 
Abstammung vergleichen, so finden wir fast überall höheren 
Wuchs als das Resultat besserer Lebensbedingungen. Eine 
grosse Anzahl von Autoren hat dies für die verschiedensten 
Völker nachgewiesen. 

Die Durchschnittsgrösse der Vogesenbewohner beträgt 
z. B. 166 cm, während die der rassengleichen ärmeren 
Sauxuresbewohner kaum 158 cm erreicht. — Die in der 
Nähe des Eisenbahngürtels wohnhaften Normannen und Bre- 
tonen sind grösser gewachsen, da sie sich eines besseren 
Wohlstandes erfreuen. — Das Verhältnis in der Grösse der 
Aristokratie Londons und der Arbeiterklasse ist nach 
Deniker 177,5 zu 175,5 cm. 

Zakrzewsky in Warschau hat Zifferntabellen für die 
einzelnen Stadtviertel zusammengestellt, woraus sich für 
die reicheren Stadtviertel eine höhere Ziffer ergab als für 
die von Armen dicht bewohnten. Das Gleiche hat Matiegka 
für Prag nachgewiesen. Es wurde u. a. gefunden, dass in 
den ärmeren Stadtteilen Prags der Wuchs der Schulkinder 
unter dem Mittel blieb, aber in einem aufblühenden Stadtteil 
schon in einigen Jahren sich besserte. 

Wenden wir uns den Juden zu, so ist es leicht nachzu- 
weisen, dass auch sie dem allgemein anerkannten Einfluss 
des Milieus unterliegen. Es scheint sogar, dass in dieser 
Beziehung die auf einem kolossalen geographischen Terrain 



12 



zerstreuten und von der mannigfaltigsten Umgebung ab- 
hängigen Juden das günstigste Beobachtungsmaterial liefern. 

Bei keiner Rasse bestehen so grosse Schwankungen der 
Körpergrösse als bei den verschiedenen zerstreuten Teilen 
der jüdischen Rasse, was um so auffallender ist, als sonst 
die Juden in allen anderen Relationen einen durchaus ein- 
heitlichen Typus darstellen. Die Differenziertheit gerade in 
Hinsicht der Körpergrösse kann also nur das Resultat eines 
verschiedenen Einflusses des Milieus sein. 

Die englischen Juden erreichen eine Körpergrösse von 
170 cm, während die galizischen kaum 162,3 und die War- 
schauer nur 161 cm messen. Die Juden des reichen Westend 
in London sind grösser als ihre Stammesgenossen in dem 
elenden Whitechapel. Die Juden Newyorks, die fast sämtlich 
aus Russland stammen, übertreffen nach den Messungen 
Fischbergs ihre in Russland zurückgebliebenen Ver- 
wandten bedeutend an Grösse. 

Dass das Gros der heutigen Juden einen untermittel- 
grossen Typus darstellt, ist in ihrer, ihnen seit Jahrhunderten 
aufgezwungenen Lebens- und Erwerbsweise begründet. Die- 
jenigen Beschäftigungen, die einen kräftigen Körperbau ver- 
langen und entwickeln, waren ihnen bis vor kurzem ganz 
verschlossen, so namentlich Ackerbau, Jagd, Kriegsdienst. 
Viele Menschenalter hindurch nur als Handelsvolk geduldet, 
richtete sich ihre natürliche Zuchtwahl nicht auf Körper- 
grösse und Kraft, sondern auf geistige Vorzüge. 

Es wäre aber ganz verfehlt, daraus auf eine, der jüdi- 
schen Rasse eigentümliche körperliche Minderwertig- 
keit zu schliessen. Ueberall dort, wo die Lebensverhältnisse 
gute sind und die natürliche Wachstumsenergie voll zur 
Entfaltung gelangen lassen, erreichen die Juden eine ansehn- 
liche Körpergrösse. Ferner gibt es Gegenden, wo die Juden 
in schwerer körperlicher Arbeit ihren Unterhalt finden; und 
tatsächlich gehören z. B. die Dockarbeiter und 
Schiffszieherin Saloniki, die durchwegs Juden sind, zu 
den grössten und stärksten Leuten ihrer Gegend. 

Die Samaritaner, die seit Jahrtausenden nur unter- 
einander heiraten und den altjüdischen Typus ganz rein be- 
wahrt haben, gehören zu den grössten Völkern Syriens und 



13 



messen durchschnittlich 173, maximal 184 cm. Diese, von 
Huxley festgestellte Tatsache beweist wohl, dass die körper- 
lichen Anlagen der Juden ursprünglich ganz gute gewesen 
sind, und dass nur das Elend des jahrtausendelangen Ghettos 
die angeborene Wachstumsenergie nicht zur vollen Entfal- 
tung gelangen lässt und an der physischen Dekadenz der 
jüdischen Rasse schuld trägt. 

Wir sagen Dekadenz, und nicht Degene- 
ration, denn wie aus dem oben Gesagten hervorgeht, 
haben sich die Juden ihre körperliche Regenerationsfähig- 
keit voll bewahrt. 

An diesen Beispielen sieht man wohl ganz deutlich, 
dass die Körpergrösse viel zu sehr äusseren Einflüssen un- 
terworfen ist, als dass sie zur exakten Rassenbestimmung 
verwertet werden könnte. 

Keinesfalls ist das Vorkommen besonders grosser Typen 
unter den Juden, aber auch unter orientalischen und klas- 
sischen Völkern überhaupt, auf einen germanischen Rassen- 
einschlag zurückzuführen, da die Durchschnittsgrösse von 
über 170 cm nur einem ganz kleinen Teil der Germanen, 
wohl aber zahlreichen anderen, mit ihnen absolut unver- 
wandten Rassen zukommt. Die Riesengrösse mancher 
Indianerstämme, der hohe, herkulische Bau der meisten 
Araber, die Grösse und Kraft der Kaffern sind wohl nicht 
auf Beimischung germanischen Blutes zurückzuführen. Und 
selbst wenn man eine solche für Aegypten und Palästina 
durch die Annahme prähistorischer Wanderungen an den 
Haaren herbeiziehen wollte, so müssten die Italiener und 
Spanier, die ja ausserdem noch zur Zeit der Völkerwande- 
rung eine ganz kolossale Beimischung germanischen Blutes 
erfahren haben, heute um so eher in bezug auf Körpergrösse 
einen solchen Einfluss erkennen lassen, was aber absolut 
nicht der Fall ist. 



Haut- und Haarfarbe sind wohl die evidentesten und 
primitivsten Unterscheidungsmerkmale verschiedener Men- 
schengruppen. Die verbreitetste und volkstümlichste Ein- 
teilung der Menschenrassen ist die nach der Hautfarbe in 



14 



Weisse und Schwarze, gelb- und rothäutige Menschen. 
Lange ging die Völkerkunde nicht weiter als bis zu dieser 
Vierteilung; höchstens, dass man innerhalb der grossen 
weissen Rasse noch einen südlichen, dunkler pigmentierten, 
und nördlichen, helleren Typus unterschied. 

Eine Einteilung der Menschenrassen bloss nach der Be- 
schaffenheit der Haare ist aber schon aus dem Grunde 
nicht stichhaltig, weil, je mehr wir uns der Wurzel des 
Stammbaumes der Menschenrassen nähern, um so grösser 
die Variabilitätsbreite ist. 

Eine Urrasse, aus der eine Anzahl anderer, untereinan- 
der verschiedener Rassen hervorgegangen ist, muss natür- 
lich alle die heterogenen Eigenschaften dieser Tochter- 
rassen in sich vereinigt haben. Auf die Pigmentierung an- 
gewendet heisst das, dass bei jener undifferenzierten, wenn 
auch im allgemeinen dunkeln Rasse, von der eine Anzahl 
heller pigmentierter Völker sich abspaltete, alle Varietäten 
der Haut- und Haarfarbe nebeneinander sich vorfinden 
mussten. Und durch Betonung und einseitige Fortpflanzung 
hier hellerer, dort dunklerer Varietäten konnten sich von der 
im ganzen noch leicht dunkeln Urrasse da hellere, dort ganz 
dunkelpigmentierte Stämme abzweigen. 

Natürlich wird es sehr häufig beobachtet, dass bei 
solchen differenzierten Rassen dann noch immer, durch Jahr- 
tausende hindurch, mehr oder weniger vereinzelte Fälle von 
Anderspigmentiertheit vorkommen, eine unter dem Namen 
Atavismus auf allen Gebieten der Vererbungslehre bekannte 
Erscheinung. 

Tatsächlich finden sich sowohl bei den Europäern als 
auch z. B. bei den Australiern sämtliche Haarformen und 
Haarfarben nebeneinander vor, obwohl es für Australien 
speziell geologisch und biologisch nachgewiesen ist, dass 
dieser Erdteil seit undenklichen Zeiten stets isoliert war. 
Die unter den Australnegern auftretenden blonden und röt- 
lichen Elemente können sicher nicht als Beimischung einer 
anderen, sondern nur als Eigenvariation ein und 
derselben Rasse aufgef asst werden. Auch von den 
Papuas auf Neu-Guinea und den Zwergvölkern Zentral- 
Afrikas wird vielfach berichtet, dass neben ganz schwarzen 



15 



und dunkelbraunen Elementen nicht selten auch hellbraune 
und blonde Individuen vorkommen. 

Nun ist das Pigment als wesentliches Schutzmittel gegen 
die schädlichen Folgen zu starker Belichtung bekannt. So 
überflüssig daher eine starke Pigmentierung im kalten Nor- 
den wird, so förderlich ist sie in den Tropen. Es ist daher 
leicht einzusehen, dass in den kälteren Gegenden die natür- 
liche Auslese darauf gerichtet war, die pigmentarmen 
Elemente zu bevorzugen, und dass umgekehrt in den Län- 
dern unter dem Aequator die auf Vermehrung des 
Pigments gerichtete Tendenz der Zuchtwahl vor- 
herrschte. 

Nichts zwingt uns also dazu, in der helleren Pigmen- 
tierung das Monopol einer Rasse zu sehen und das ge- 
legentliche Vorkommen blonder Elemente nur durch Bei- 
mischung germanischen Blutes zu erklären. 



Wir kommen nun zum wichtigsten Argument der 
Anthropologen, der Schädelmessung. 

Von dem Gedanken ausgehend, dass der Schädel des 
Menschen als Träger des Gehirns das charakteristischste 
Merkmal seines Körpers ist, sah man sich veranlasst, dessen 
Gestalt in seinen verschiedenartigsten Erscheinungsformen 
auf das genaueste zu bestimmen. Es gibt — je nach dem 
Verhältnis des Längen- zum Breiten-Durchmesser (Schädel- 
index genannt) — Langschädel, Kurzschädel und Misch- 
formen beider. 

Als es seinerzeit gelang, an der Hand des Schädelindex 
Schweden und Lappen scharf zu trennen, glaubte man, dieses 
Resultat auch bei allen anderen Rassen erzielen zu können. 
Eine wahre Indexbegeisterung ergriff die anthropologische 
Welt; dabei wurde gewöhnlich an das Vorkommen einzelner 
Typen eine summarische Bewertung geknüpft. Langköpfe 
wurden als der edle Typus hingestellt, während die Kurz- 
köpfe auch an ihren geistigen und moralischen Fähigkeiten 
zu kurz gekommen sein sollten. 

Mit der Häufung der Schädelmessungen stellte sich aber 
immer mehr heraus, dass auch die sorgfältigste und ausge- 



16 



dehnteste Berechnung zahlreicher Indices nicht imstande 
war, eine bestimmte Menschengruppe von anderen abzu- 
grenzen. Es stellte sich heraus, dass auf der ganzen Erde 
nicht eine, noch so kleine Rasse vorhanden sei, die einen 
absolut einheitlichen Typus aufgewiesen hätte. Alle Rassen 
zeigten die mannigfachsten Typen und Mischungen dieser 
Typen, und man konnte glücklich sein, wenn es gelang, ir- 
gend einen Typus als beträchtlich überwiegend darzustellen. 
Und als man in die Gräber der Vorzeit hinabstieg, fand man 
dasselbe Resultat. Selbst die ältesten uns bekannten Rassen 
erscheinen gemischt. Es mussten sogar Zweifel an der 
Brauchbarkeit des Schädelindex überhaupt aufsteigen, wenn 
man fand, dass z. B. die Indianer, die eine besonders auf- 
fallende Einheitlichkeit des äusseren Typus besitzen, dabei 
die mannigfaltigsten Schädelformen in regelloser Verteilung 
aufweisen. Auch die alten Germanen erschienen ja dem 
Tacitus als eine reine, ungemischte Rasse. Trotzdem zeigt 
uns die Anthropologie, dass sie bereits aus mehreren Typen 
zusammengesetzt waren. Ranke allein hat unter der Bevöl- 
kerung Oberbayerns sämtliche Rassenschädel nebeneinander 
nachgewiesen. 

Eines Tages entdeckte man auf einem Pariser Friedhof 
ein Massengrab, von dem sofort das Gerücht entstand, es 
enthalte die Gebeine der 1813 in Paris gefallenen Soldaten 
aus dem Heere der Verbündeten. Ein berühmter Kraniologe 
untersuchte die Schädel und bestimmte den einen als fin- 
nischen, andere als baschkirische, kalmückische usw. Im 
russischen Heere waren ja alle diese Völker vertreten. 
Leider wurde bald festgestellt, dass an dem Ort ausschliess- 
lich Frauen, gute Pariserinnen, begraben lagen, die 
1832 an der Cholera gestorben waren (Hertz). 

Ein merkwürdiges Licht auf die Entstehung vieler 
Schädelindices wirft folgendes: 

Wal eher machte im „Zentralblatt für Gynäkologie" 
Mitteilungen über Untersuchungen, die er hinsichtlich der 
Entstehung von Lang- oder Kurzschädligkeit an mehreren 
Hunderten von Säuglingen durch konsequente Lagerung ent- 
weder auf den Rücken oder auf die Seite anstellen Hess. 
Unter anderm konnte er an zwei gleichgeschlechtlichen 



17 



Zwillingen dadurch innerhalb zehn Tagen bei dem 
einen Langköpfigkeit, bei dem andern Kurzköpfigkeit hohen 
Grades herbeiführen! 

Trotzdem ist eine gewisse Konstanz des Schädelindex 
kaum zu bestreiten. Es geht dies daraus hervor, dass tat- 
sächlich in grösseren, zusammenhängenden Gebieten eine 
Schädelform häufig bedeutend überwiegt. 

Ferner ragen aus dem grossen Tatsachenmaterial be- 
züglich der Verteilung der Schädelformen zwei Tatsachen 
deutlich hervor: Erstens verdrängt im Verlauf der Ge- 
schichte fast überall die Rundköpfigkeit die lange Schädel- 
form. Zweitens sind Gebirgsbewohner meist überwiegend 
rundköpfig. 

Schon bei den alten Aegyptern werden die Schädel um 
so runder, aus je jüngeren Gräbern sie stammen. Bei den 
Juden hat der runde Schädel den traditionellen langen Se- 
mitenschädel fast völlig zurückgedrängt, was um so bemer- 
kenswerter ist, als sie andere Merkmale sehr zähe beibe- 
halten haben. Jacobs führt diese Tendenz auf die unaus- 
gesetzte geistige Arbeit dieser alten Kultur- und Handels- 
rasse zurück. In der aufallendsten Weise hat sich die Ver- 
breiterung des Schädels in Deutschland vollzogen, und zwar 
hier wieder im kulturell höherstehenden und gebirgigen 
Süddeutschland stärker. Selbst im Stammland der Lang- 
schädel, in Schweden, haben sie in historischen Zeiten zu- 
gunsten der Breitköpfigkeit abgenommen. 

Es ist das Verdienst Nyströms, eine Aufhellung die- 
ser Probleme versucht zu haben. 

Seine Theorie läuft darauf hinaus, dass nebst der Erb- 
lichkeit noch verschiedene andere Momente für die Ver- 
schiedenheiten der Schädelformen verantwortlich sind, und 
zwar hauptsächlich der durch erhöhte Kulturtätigkeit ver- 
mehrte Druck des Gehirns und des Blutes von innen: das 
hydrostatische Prinzip. 

Wie Nyström nämlich durch Versuche beweisen will, 
sucht der Druck des Gehirnes und des Blutes, der durch 
geistige Anstrengung vermehrt wird, den Schädel nach dem 
Pascalschen Prinzip in die Breite zu drängen. Das Gehirn 
ist in lebendem Zustande eine weichflüssige Masse, ein ver- 



18 



melirter Druck pflanzt sich daher wie in allen flüssigen Medien 
nach dem hydrostatischen Gesetze, d. h. nach allen 
Seiten gleichmässig fort. Das Gehirn hat daher 
die Tendenz zur Annahme der K u g e 1 f o r m , respektive 
der Schädel eine Tendenz nach der Richtung zur Breit- 
köpfigkeit. Tatsächlich fand Nyström durch Messungen an 
500 Schweden, die doch der langschädligen germanischen 
Rasse angehören, dass auch hier die höheren und gebildeten 
Klassen einen viel grösseren Prozentsatz von Kurzköpfigkeit 
haben, als die niedrigen und ungebildeten. Auch stellte 
Nyström fest, dass die Brachycephalen in grösserer Menge 
aus den niedrigen in höhere Stände übergehen. 

Es ist überhaupt geradezu auffällig, in welchem Gegen- 
satze das uns bekannte Aeussere grosser Männer oft zu dem 
angeblich stets langschädligen Typus des Genies steht, ja 
es scheint geradezu die extreme Form der Rundköpfigkeit 
unter ihnen sehr häufig zu sein. Sokrates, Bismarck, Luther, 
Laplace, Napoleon, Pascal, Raphael sind einige Beispiele von 
Rundköpfen. Schillers Schädel mit seinem Index von 84 
steht knapp an der Grenze. Kant mit seiner Indexnummer 
von 88,5 war ein ganz ausgesprochener Brachycephale. 
Hamerling hatte den Index 85,3, Schopenhauer den von 86, 
Leibniz gar einen von 90,3. Auch die übrigen Züge grosser 
Männer entsprechen gar nicht jener Vorstellung von dem 
germanischen Typus. Beethoven, das grösste musikalische 
Genie, war klein und hässlich, sein Schädel breit, sein Haar 
tief schwarz, seine Gesichtsfarbe wie auch seine Augen tief 
dunkel. Lombroso behauptet, das Genie sei schwarzhaarig. 
Wirklich ist Dunkelhaarigkeit sicher häufiger mit genialer 
Anlage verbunden als Blondheit. 

Die Völkerkunde lehrt uns überhaupt, dass die geistige 
Entwicklung einer Rasse nicht durch ihr Aeusseres ange- 
zeigt wird. Die Japaner, denen niemand den Namen eines 
Kulturvolkes ersten Ranges absprechen dürfte, sind nach 
unseren Begriffen kaum hübsch zu nennen; trotzdem haben 
sie sich nicht nur die europäische Kultur in kürzester Zeit 
angeeignet, sondern dieselbe auch bereits um wertvolle Be- 
standteile bereichert, während die Germanen mehr als tau- 
send Jahre brauchten, um die antike Kultur in derselben 



19 



Weise zu verarbeiten. Die hochbegabten Mandingo gehören 
zu den hässlichsten Negern. Die Kru-Neger sind trotz ihres 
niedrigen Gesichtstypus und ihrer grossen Hässlichkeit 
zivilisiert und dem europäischen Handel durch Fleiss und 
Intelligenz unentbehrlich. Andererseits haben viele sehr 
wilde Rassen sogenannte edle Züge, die sich dem Kaukasi- 
schen Typus in überraschendem Masse nähern. 

Es scheint zum mindesten nicht ausgemacht, dass nur 
Langköpfigkeit als Vorbedingung geistiger Arbeit aufzu- 
fassen sei. Forscher wie Schaaffhausen, Virchow, Matiegka, 
Taylor und Mortillet sind geneigt, dem brachycephalen 
Menschen die geistige Ueberlegenheit zuzu- 
schreiben. Sie wurden zu dieser Ansicht zum Teil durch 
den Umstand geführt, dass die ältesten europäischen Schädel 
lang und schmal sind, dagegen mit dem Fortschritt der Kul- 
tur die Breitschädel zunehmen. 

Die primäre Schädelform des Menschen scheint also 
der Langschädel zu sein, wie wir aus vielen prähistorischen 
Funden schliessen können. 

Es steht also nicht fest, dass verschiedene Schädel- 
indices verschiedenen Rassen und gleiche Indices der gleichen 
Rasse entsprechen. Ebenso ist es unrichtig, dass ein be- 
stimmter Schädeltypus sich ungeändert Jahrtausende hin- 
durch bei irgend einem Volke erhält. 

Die geistige Wertung einer Rasse nach den gegenwärtig 
vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnissen kann also nicht 
in ein bestimmtes Abhängigkeitsverhältnis vom Schädel- 
typus gebracht werden. 

Sicher ist nur, dass bei den einzelnen Rassen geradezu 
auffallend einer Tendenz zur Erhöhung ihres 
Kultur wertes auch eine Tendenz zur lang- 
samen, aber steten Umwandlung von Doli- 
chocephalie in Brachycephalie entspricht. 

Im Gegensatz zu all diesen Ergebnissen der modernen 
Anthropologie stehen die Behauptungen der Germanen- 
theoretiker, dass die höchstentwickelte Schädel- 
form derLangschädel sei, und dass dieser zu den her- 
vorstechendsten Eigentümlichkeiten der germanischen Rasse 
gehöre. Wie wir nunmehr wissen, sind alle diese Theorien 



20 



von der exakten Forschung in das Gebiet der tendenziösen 

Phantasien verwiesen. 

* * 

* 

Mit der Wertlosigkeit der bisherigen Entwickelungs- 
prinzipien werden auch alle gebräuchlichen Rasseneinteilun- 
gen hinfällig. 

Es gibt aber Rassenunterschiede. Es ist 
sogar gelungen, den biologischen Nachweis dafür zu er- 
bringen und das Blutserum der einzelnen Menschenrassen 
zu differenzieren, daraus sogar Schlüsse auf nähere und ent- 
ferntere Rassenverwandtschaft zu ziehen. 

Den Schlüssel zur Lösung der schwierigen Einteilungs- 
frage der Menschenrassen kann uns eben nur die Ent- 
wicklungslehre geben. Die Rassen sind ja, — wie 
wir später noch genauer hören werden — , nichts Starres, 
seit Urzeiten unveränderlich Bestehendes. Sie sind etwas 
Gewordenes und stellen die Endglieder eines gewaltigen 
Stammbaumes der Menschen dar, dessen Ursprünge sich in 
die graueste Vorzeit verlieren. 

Es gibt wohl auch heute noch vereinzelte Menschen- 
rassen, die sich nahezu direkt von der primären Urform des 
Menschengeschlechts ableiten lassen. Aber in den meisten 
der heute existierenden Rassen müssen wir Endglieder einer 
äonenlangen Entwicklung sehen, deren Verwandtschaft und 
Gruppierung wir nur zu erkennen vermögen, wenn wir uns 
die längst verschwundenen Zwischenglieder rekonstruieren. 

Eine solche, auf Grundlagen entwicklungsgeschichtlicher 
Kriterien aufgebaute, von Zollschan weiter durchgeführte 
Rasseneinteilung verdanken wir Stratz. 

Stratz geht von dem Grundsatz aus, dass die Ur- 
menschenrasse die Merkmale aller später entstandenen 
Rassen der Anlage nach in sich vereinigt haben müsse, und 
dass durch einseitige Beibehaltung und Betonung einzel- 
ner dieser Merkmale die späteren und dann die heutigen 
Menschenrassen entstanden sind. 

Wir können die wissenschaftlich einwandfreie Deduk- 
tion dieser Rasseneinteilung, sowie den logischen Aufbau 
seines Stammbaumes der Menschenrassen und die Weiter- 
fiihrung der Theorien durch Zollschan hier nicht wieder- 



21 



geben und verweisen diesbezüglich auf das Werk selbst. 
Nur so viel sei hier erwähnt, dass sich auf Grund dieser ein- 
leuchtenden Theorien alle durch die einfache Erfahrung in 
die Augen springenden Rassendifferenzen und -Verwandt- 
schaften erklären lassen, die niemals mit den gequälten 
Rasseneinteilungs-Theorien, welche mit Index, Haarfarbe 
usw. arbeiten, zusammenstimmen wollen. So z. B. die Ent- 
stehung farbiger Rassen, die frappante Aehnlichkeit der 
Mittelmeervölker, z. B. der angeblich „arischen" Italiener 
mit den „semitischen" Juden usw. Es ist geradezu der Prüf- 
stein für die Richtigkeit einer wissenschaftlichen Theorie, 
wenn die empirisch feststehenden Tatsachen mit ihr zu- 
sammenstimmen, während das Gegenteil beweist, dass die 
Theorie unmöglich fundiert sein kann. 

Stratz nimmt an, dass sich aus der primitiven Urrasse 
schon frühzeitig die weisse, gelbe und schwarze Hauptrasse 
entwickelt habe. (Interessant ist, dass es durch die Bruck- 
schen Blutreaktionsversuche gelungen ist, nachzuweisen, 
dass diese 3 Hauptrassen verschieden reagierendes Blut auf- 
weisen.) 

Die weisse Rasse habe sich nach Zollschan in 2 Haupt- 
gruppen, in eine dunkelhaarige (die melanochroe) und eine 
hellerfarbige (xanthochroe) Gruppe gespalten. Zur ersteren 
gehören alle seit Beginn der historischen Zeit um das Mittel- 
meer wohnenden Völker, nämlich die nordafrikanischen, 
vorderasiatischen und graeco-romanischen Völker; zur 
letzteren die keltisch-slavisch-germanischen Völker. 

So wie die Germanen aus dem xanthochroen Rassen- 
komplex, haben sich die Juden aus der melanochroen Völker- 
gruppe herausdifferenziert. 

Was ersehen wir aber aus dieser Rasseneinteilung? 
Dass die Völkergruppe, welcher die Germanen angehören, 
erst zu Beginn des XIV. Jahrhunderts in die höhere Zivili- 
sation eingetreten ist und erst in den allerletzten Epochen 
die führende Rolle in der europäischen Kulturarbeit einnimmt. 
Dass hingegen die Völker der anderen Gruppe es sind, die 
in grauer Vorzeit die Uranfänge menschlicher Kultur ge- 
schaffen haben (Sumero-Akkader), dass die meisten dieser 
Völker vor Jahrtausenden schon Glanzzeiten höchster Ent- 



22 



Wicklung gehabt haben (Babylonier, Aegypter, Juden), dass 
sie die klassische (Griechen und Römer) und nachklassische 
Kultur (Italiener, Byzantiner, Mauren) geschaffen haben. 

Hier könnte man fragen: Wozu aber diese Feststellung 
des Gewesenen? Jetzt sind doch jene an der Spitze der 
Zivilisation, also sind sie heute die Besten! 

Dem ist nicht so. Die Feststellung der Rassenvergangen- 
heit ist sehr wichtig. Denn die Rassenforscher sagen: Jede 
Rasse hat ihre spezifischen Eigenschaften, die ihr seit 
jeher angeboren sind und ihr unveräusserlich an- 
haften. Seit jeher waren die Germanen die geborenen 
Kulturträger, frei, treu und tätig, und seit jeher sind die 
Semiten unfruchtbar, passiv und unedel gewesen. U n d n i e 
kann sich diese angestammte Rassenseele 
ändern! Und eben deswegen ist es wichtig, festzunageln, 
dass wir Juden erwiesenermassen eine uralte Mischung 
melanochroer Völker darstellen, dass die Ahnen und die 
engsten Verwandten unserer Rasse die Urschöpfer aller 
menschlichen Kultur waren. Und dass wir ihres Blutes und 
ihres Geistes Erben sind. 



Noch bleibt zu ermitteln: Erstens, ob die heutigen Juden 
einen einheitlichen Typus darstellen und die echten, 
unvermischten Nachkommen des alten Judenvolkes sind, 
d. h., ob die Juden sich ihre Rassenreinheit in der Diaspora 
bewahrt haben; zweitens, ob dasselbe auch für die heutigen 
Germanen zutrifft. 

Man ist gewohnt, zwei grosse Gruppen im Judentum zu 
unterscheiden: die nördlich wohnenden Juden, Aschkenasim 
genannt, und die Spaniolen oder Sephardim. Einwandfreie 
Untersuchungen haben bewiesen, dass auch die veralteten 
Unterscheidungskriterien keine bemerkenswerten anthro- 
pologischen Verschiedenheiten zwischen diesen beiden Grup- 
pen ergeben. 

Die Schädelmasse, sowie der Prozentsatz der Blonden 
und Helläugigen (20—30%) stimmen vollkommen überein, 
ebenso auch der physiognomische Typus. Die Hauptzüge des 
letzteren treten vielmehr mit derselben Genauigkeit unter 



23 



jeder geographischen Länge Luid Breite in allen Epochen der 
weltgeschichtlichen Aera auf. 

Zwei Beweisdokumente einwandfreiester Art für die 
Rassenidentität der heutigen Juden mit dem Judenvolk des 
Altertums sind: Erstens das anthropologische Verhalten der 
Kohanim, und zweitens das der Samaritaner. 

Die Kohanim, das Priestergeschlecht der Juden, bildeten 
stets insofern eine abgeschlossene Kaste im Judentum, als 
für sie Ehen mit NichtJuden, auch mit zum Judentum über- 
getretenen, strengstens verboten sind; bei diesen kann also 
von Rassenmischung kaum die Rede sein; das gleiche gilt 
von den Samaritanern, die die Ueberreste des Volkes Israel 
darstellen und seit Jahrtausenden nur unter einander hei- 
raten, also den altjüdischen Urtypus zweifellos rein bewahrt 
haben. 

Beide Gruppen aber unterscheiden sich anthropologisch 
durch nichts von der grossen Masse der übrigen Juden; 
und daraus können wir den berechtigten Schluss auf die Un- 
vermischtheit der heutigen jüdischen Rasse ziehen. 

Auch in der Geschichte finden wir keine Anhaltspunkte 
für eine stattgehabte Vermischung blutsfremder Elemente 
mit Juden; wenigstens nicht in so grossem Masse, dass sie 
auf die Gestaltung eines Volkes von 7—10 Millionen einen 
Einfluss hätte haben können. Stets waren die Juden isoliert 
durch ihren sie abschliessenden Glauben, durch die Macht 
der überlieferten Gefühle, — später auch durch das gemein- 
same Elend und die Riegel des Ghetto. Und alle die zeit- 
weisen Anschlüsse an das Judentum (Chazaren usw.) sind 
denselben bald wieder verloren gegangen. Die Tatsache, 
dass das Prozentverhältnis der Kohanim und Leviten zu der 
übrigen Menge des Judenvolkes heute dasselbe ist, wie vor 
2000 Jahren, beweist schon zur Genüge, dass grössere An- 
schlüsse rassefremder Elemente an das Judentum nicht er- 
folgt sein können, weil sich sonst diese Prozentverhältnisse 
hätten verschieben müssen. 

Aus all dem Gesagten schliessen wir auf die E i n h e i t - 
lichkeit der jüdischen Rasse sowie auf die Rasse- 
i d e n t i t ä t der heutigen Juden mit denen des Altertums, also 
auf ihre Rassenreinheit! Welche Bedeutung diese 



24 



Feststellung für die Einschätzung der Geistes- und Charakter- 
anlagen eines Volkes hat, wird aus den folgenden Erörterun- 
gen hervorgehen. 

Ganz besonders bemerkenswert und lehrreich für uns 
Juden ist der Standpunkt, den die moderne Wissenschaft 
gegenüber den wichtigen Fragen der Rassenmischung und 
Inzucht einnimmt. Während man früher geglaubt hat, dass 
bei der Mischung zweier verschiedener Rassen sich die 
Eigenschaften der beiden Komponenten in dem Mischling 
summiert zeigen müssten, wissen wir jetzt, das es bei der 
Rassenmischung lange nicht so einfach zugeht. Nur ganz 
nahe verwandte Elemente können durch Kreuzung 
eine Verbesserung erfahren. Dagegen bringt die Vermischung 
stark verschiedenartiger Völker einen Bastardtypus hervor, 
dessen Charakter unter dem Niveau der beiden Eltern- 
Komponenten steht. 

Die historischen Beispiele für diese Tatsache der De- 
pravierung sind ungemein häufig. 

Man denke an alle die blühenden Nationen des alten 
Orients, von den Indern und Persern bis zu den Aegyptern 
und Hellenen, und vergleiche ihr früheres Schaffen und Wir- 
ken mit demjenigen von der Zeit angefangen, wo die Fluten 
der Völkerwanderung über sie hereinbrachen. Wie tüchtig 
waren die alten Römer, wie fähig zeigte sich später die ger- 
manische Rasse, die sich mit ihnen mischte, und wie elend 
war das Produkt dieser Kreuzung. Eines Jahrtausends un- 
gefähr bedurfte es, bis nach der Barbarei des Mittelalters 
wieder Männer von moralischer und geistiger Bedeutung er- 
standen und der Volkscharakter wieder innerlich gefestigt 
und harmonisch dastand. — Wie veränderten sich die Be- 
wohner Griechenlands, als dieses slawische Volksstämme in 
sich aufnahm! 

Auf dem Boden Englands erfolgten Kreuzungen zwischen 
Briten, Angelsachsen und Normannen; man erinnere sich an 
die rohe und kulturlose Zeit nachher, bis in die Zeit der 
Kriege zwischen der weissen und roten Rose. — Man denke 
an das Durcheinander von Germanen, Slawen und Tartaren 
in Russland, und das Schwankende und Haltlose des russi- 
schen Volkscharakters wird erklärlich. 



25 



Dagegen haben einzelne kleinere Völker, die seit Jahr- 
tausenden sich rein erhielten, wie Armenier und Juden, ihre 
Kulturfähigkeit bewahrt und vermehrt. 

Auch in der Gegenwart lässt sich die ungünstige 
Wirkung der Kreuzung in Ländern mit Misch- 
lingsbevölkerung beobachten. 

In Indien ist mit dem Fortschritt der Rassenkreuzung 
die Kultur zurückgegangen. — Trostlose Zustände herrschen 
in den mittel- und südamerikanischen Mischlingsstaaten, 
deren kulturelle Stagnation und politische Haltlosigkeit in 
einem auffallenden Gegensatz zu der raschen und ziel- 
strebigen Entwicklung der Vereinigten Staaten und Kanadas 
steht. Diese Zustände in Mittel- und Südamerika können 
sicherlich als Folge der Rassenkreuzung gelten. Die Koloni- 
sation hat eben überall dort Erfolge gehabt, wo, wie in Nord- 
amerika, die erobernde Rasse eine Kreuzung vermieden hat. 
In Brasilien herrscht dagegen ein unbeschreiblicher Misch- 
typus, dessen körperliche, geistige und vor allem moralische 
Energie jämmerlich geschwächt ist. 

Bei den Eingeborenen Südafrikas gibt es ein Sprichwort: 
Gott hat den weissen Menschen gemacht, Gott hat den 
schwarzen Menschen gemacht, aber der Teufel hat den 
Mischling gemacht! 

Als Analogon ergeben die Experimente der Tierzüchter, 
dass grosse Unähnlichkeit der Rasse und des Charakters 
zur Bildung unharmonischer, schwankender Charaktere 
führt, und dass viele Generationen verstreichen müssen, ehe 
ein neuer, einheitlicher und stabiler Charakter sich ausbildet. 

Und damit kommen wir auf den richtigen Kern aller 
Rassetheorien : Nicht das Rassechaos, die Rassenrein- 
heit müssen wir anstreben. Geistes- und Charakterhöhe, 
in ihrer höchsten Stufe Genialität, kann nur dem reichen 
Fonds von Instinkten entquellen, der in einer reinen Rasse 
vorhanden ist. Wenn also ein Volk für sich und die Mensch- 
heit Grosses und Mächtiges bedeuten will, dann kann seine, 
im Hinblick auf die Zukunft handelnde Politik nur ein Ziel 
haben : Von der Rassenlos igkeit zur Rassen- 
reinheit durchzudringen! 



26 



Andererseits wird oft behauptet, die fortwährende In- 
zucht innerhalb einer Rasse führe zur Degeneration. Das ist 
nun sehr übertrieben. Die Inzucht ist, wenn nicht gewisse 
Krankheiten, wie Tuberkulose, Syphilis, Alkoholismus oder 
Geisteskrankheiten in einer Familie konstitutionell einge- 
nistet sind, auch bei sehr engen Verbindungen innerhalb der 
gleichen Familie lange nicht so schädlich, als man glaubt. 
Krankhafte Veranlagung wird wohl durch Inzucht ins Un- 
gemessene vermehrt; gesunde Grundlagen aber werden 
durch sie nicht ruiniert. 

Und noch viel ungerechter ist die Schwarzseherei bei 
Inzucht innerhalb einer Rasse, die einige Millionen umfasst. 
Diese Inzucht ist die unter normalen Verhältnissen bei jedem 
Volke stattfindende natürliche Form der Fortpflanzung, da 
ja die grosse Masse jedes Volkes immer nur unter einander 
ehelicht, und es ist ganz verfehlt, wenn einige Autoren in 
der Blutsgemeinschaft eines Volkes von mehr als zehn Mil- 
lionen die Ursache für eine angebliche physische Degenera- 
tion z. B. der Juden sehen wollen. Eine allgemeine körper- 
liche Degeneration der Juden lässt sich nicht behaupten; 
denn wo nicht das grösste soziale Elend oder das engste 
Ghetto jede physische Entwicklung unmöglich machen, er- 
weisen sich die Juden überall der umwohnenden Bevölkerung 
in körperlicher Beziehung als vollkommen ebenbürtig. Und 
die Ursache für das tatsächlich häufigere Vorkommen von 
nervösen und geistigen Erkrankungen bei den Juden ist 
keinesfalls die Folge einer Degeneration, sondern nur durch 
ihre starke Teilnahme an Handels- und Spekulationsberufen, 
ferner durch den ausserordentlich harten Existenzkampf, das 
aufreibende Hasten und Jagen nach dem täglichen Brot, 
bedingt. 

Aus dem allen den Untergang des jüdischen Volkes pro- 
phezeien zu wollen, ist ein Unsinn. Die besondere Berufs- 
schichtung der Juden, ebenso wie ihre Inzucht, ist zwei- 
tausend Jahre alt; die Juden haben sich während dieses Zeit- 
raumes vermehrt und gehören heute zu den tatkräftigsten 
und langlebigsten Menschen. Und überall, wo das Milieu es 
gestattet, beweisen sie durch eine rasche und vorzügliche 
körperliche und geistige Entwicklung die ungeheure 



27 



Lebenskraft und Regenerationsfähigkeit 

der jüdischen Rasse. 

* * 

Wie steht es in dieser Beziehung mit den Germanen? 

Die heutige europäische Bevölkerung kommt nur mehr 
als ein Mischvolk in Betracht. 

Man hat den Germanen die Merkmale der Langschädlig- 
keit, Blondheit, Blauäugigkeit und des hohen Wuchses bei- 
gelegt, und alle hervorragenden geistigen und moralischen 
Eigenschaften an das Vorhandensein dieser Merkmale ge- 
knüpft. Nach offiziellen Untersuchungsstatistiken gibt es 
aber in Deutschland kaum 31,5% Blond-Blauäugige! Noch 
geringer wird der Prozentsatz der reinen Germanen, wenn 
auch die Schädelform berücksichtigt wird. Der langköpfigste 
Stamm Deutschlands, die von Virchow gemessenen Friesen, 
enthalten nur 18% echte Langköpfe und fast die Hälfte aus- 
gesprochene Kurzköpfe. In Süddeutschland gar hat der runde 
Schädel den langen fast ganz verdrängt. 

Der Schwerpunkt der deutschen Kultur liegt übrigens 
gar nicht im blonden Pommern, sondern im kurzköpfigen und 
brünetten Schwaben und Franken. 

Betrachtet man nicht nur einzelne Merkmale, sondern 
Pigmentierung und Schädelform im Zusammenhang, so wer- 
den die Verhältnisse ganz verworrene, und sie beweisen, 
dass in Deutschland die mannigfaltigsten Unterschichtungen 
und Rassenmischungen stattgefunden haben. 

Wo ist also der Stolz der deutschnationalen Wissenschaft 
und Politik, die Reinheit und Einheit der germanischen Edel- 
rasse? 

Die Bewunderung und das Erstaunen, womit in den letz- 
ten Jahrzehnten das Erwachen Deutschlands, die Weltherr- 
schaft Englands und die Erfolge Amerikas betrachtet wurden, 
waren der Schlussstein für die These von der germanischen 
Rassensuperiorität. 

Richtig ist ja, dass die Träger der die gegenwärtige 
Kulturhöhe bedingenden Eigenschaften tatsächlich die Ger- 
manen sind. Warum aber gerade die Germanen im Be- 
sitze dieser Eigenschaften sind, diese Frage wird eben ganz 
verschieden beantwortet. 



28 



Die einen meinen, dass diese Entfaltung eine Folge der 
allgemeinen geschichtlichen und ökonomischen Entwicklung 
sei, basierend auf den Kulturen der Orientalen und Romanen. 
Die andern aber behaupten steif und fest, sie beruhe auf dem 
Edelrassentum der Germanen, weil nur ihrem Blut 
allein von Natur aus „seit je" die Merkmale der höchsten 
seelischen und geistigen Vollkommenheit, nämlich Idealität 
und Genialität eingepflanzt seien. 

Ohne Schwierigkeit aber lässt sich der Beweis erbringen, 
dass es ganz falsch ist, zu behaupten, die Germanen hätten 
sich seit jeher durch den Besitz (geschweige denn, durch 
den Alleinbesitz) genialer Begabung und der edelsten 
seelischen Eigenschaften ausgezeichnet. Es sei uns deshalb 
eine ganz kurze historische Betrachtung gestattet: 

Nach Chamberlain sind Freiheit und Treue die vererbten 
Grundzüge germanischen Charakters. 

Das verhältnismässig älteste Bild germanischer An- 
schauungen gibt uns die Edda; vergeblich aber würde man 
die Treue als ihren Mittelpunkt suchen. Dass selbst die ger- 
manischen Götter es mit den Eiden nicht sehr genau 
nahmen, ist bekannt. Auch das historische Bild, das Felix 
Dahn, gewiss kein gegen die Germanen voreingenommener 
Autor, von dem Charakter dieser Völker in den ersten 
Jahrhunderten ihres Auftretens entwirft, ist durchaus 
kein ehrenvolles. Ob nun der Geschichtsschreiber von Van- 
dalen, Ost- oder Westgoten schreibt, ob es sich um West- 
germanen, Alemannen, Thüringer oder Franken handelt, 
Angelsachsen, Bajuvaren oder Skandinavier — es ist ein 
grausiger Bericht von Recht- und Gesetzlosigkeit und Blut- 
vergiessen, eine ununterbrochene Reihe von Verräte- 
reien und Treulosigkeiten, von Königsmorden und 
Familiengreueln. Keiner der altgermanischen Herrscher, 
der ohne Verwandtenmord den Thron bestieg, keiner, der 
nicht durch meuchlerischen Verrat seiner nächsten Ange- 
hörigen und Freunde geendet hätte. Die Feder des Ge- 
schichtsschreibers wird müde, alle die Schlechtigkeit und 
Niedertracht, alle die seelische Unkultur dieser Barbaren- 
völker niederzuschreiben. — Das waren die wahren An- 
fänge der germanischen Edelrasse. 



29 



Es fällt uns nicht ein, den germanischen 
Völkern die vortrefflichen Eigenschaften 
zu bestreiten, die sie mit an die Spitze der 
grossen Kulturrassen stellen; dabei darf aber 
das grosse Erbe des Altertums, die Einwirkungen von 
aussen und die unschätzbare Mitarbeit zahlloser, der 
Abstammung nach ungermanischer Elemente im Innern nicht 
vergessen werden. 

Doch all dies ist g e w o r d e n , in mühsamer Kulturarbeit 
errungen. Nur Torheit kann in allem Trefflichen „ger- 
manisches Erbe", in allem Schlechten „fremden Einfluss" 
erblicken. 

Dass die Germanen von Anfang an eine höhere Be- 
gabung gezeigt hätten als alle andern Völker, ist unrichtig. 
Sie haben dieselben Entwicklungsstufen mit- 
gemacht, und die prähistorischen Funde beweisen, dass 
die Germanen der Vorzeit sich durch nichts von den Ur- 
völkern der andern Rassen unterschieden. 

Nur dass die Herren Germanen noch tief in der Stein- 
zeitkultur steckten, als schon im Orient Weltreiche und Welt- 
städte blühten, Tempel und Fürstenpaläste prangten, Berge 
und Gewässer von Strassen und Brücken bezwungen waren! 

Ganz das gleiche gilt auch betreffs der Behauptung von 
dem Monopolbesitz aller überragender Charaktereigenschaf- 
ten. Noch vor hundert Jahren war ja überhaupt noch der 
Beweis nötig, „dass es auch unter Deutschen grosse Leiden- 
schaften und bedeutende Charaktere geben könne". (Ein- 
leitung zu Schillers „Räuber" von Bellermann.) 

Wie lange ist es her, dass in allen deutschen Geschichts- 
büchern und geschichtsphilosophischen Werken über 
Deutschland die politische Zersplitterung desselben einem 
dem deutschen Volk seit je innewohnenden unglückseligen 
Individualisierungstrieb zugeschrieben wurde? 

Und fast die ganze Geschichte hindurch schienen die 
Tatsachen der Annahme eines solchen unglücklichen Rassen- 
instinktes recht zu geben. Noch bis vor vier Jahrzehnten 
bot Deutschland das traurige Bild einer politischen Zer- 
splitterung ohnegleichen, die sogar so weit ging, dass in der 
Napoleonischen Zeit grosse Teile des Volkes dem Reichsfeind 



30 



sich anschlössen und die Waffen gegen ihr eigenes Vater- 
land erhoben! Und nicht der politischen Fähigkeit des 
Volkes ist die Wiedergeburt zu danken, sondern der über- 
ragenden Staatskunst nur einesMannes, der mit eiserner 
Hand endlich den Partikularismus zerschlug und die losen 
Teile zu dem heutigen Volksganzen zusammenschweisste. 
Und das ist erst 40 Jahre her! Da klingt wirklich die Be- 
hauptung unserer Tage, auf politische Fähigkeiten besässen 
die Germanen das Monopol, wie Hohn gegen sich 
selbst. 

Das deutsch-germanische Volk, dem die moderne Zeit 
so unendlich viel verdankt, ist der glückliche Besitzer edler 
Eigenschaften, aber es hat nicht das Monopol darauf. Den 
Besitz an schöpferischer Gestaltungskraft, an den seelischen 
Anlagen und an praktischen Fähigkeiten teilt es mehr oder 
weniger mit allen jenen Nationen, die mitgearbeitet haben an 
dem grossen Bau, den wir Kultur nennen. Unter anglo- 
germanischer Aegide sind zwar die letzten und höchsten 
Triumphe menschlicher Leistungsfähigkeit erzielt worden, 
aber bei einem Hausbau ist nicht immer derjenige der Ver- 
dienstvolle, der die zuletzt errichteten und am höchsten in 
die Luft ragenden Konstruktionen anbringt, sondern es sind 
in der Regel diejenigen, die die Grundfesten gelegt und die 
Hauptmauern aufgeführt haben. Zu diesen zählen wir jene 
uralten Gesetzgeber, die der Menschheit die An- 
fänge der Gesittung gegeben haben. 



31 



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Die Tönerne der jüdischen Rasse. 

Keine wissenschaftliche Frage hat einen so entscheiden- 
den Einfiuss auf das Leben, wie das Rassenproblem. Denn 
dieses handelt von uns, von unserm Menschentum! Die 
Rassenzugehörigkeit ist es ja, die über unsere Stellung im 
Völkerchaos entscheidet. 

Unser Blut, und das Blut unserer 
Väter, und was seit Urzeiten den Grund 
unserer Volksseele bewegt hat, — alle 
die dunkeln Triebe und alle die ruhenden 
Kräfte in uns, — was wir sind und was 
wir je sein können — das ist unsere Rasse! 

Stolz und Liebe vereinen sich im Rassengefühl, 
Richtung und Halt gibt es uns auf dem Ozean des Kosmo- 
politismus. Wir stehen nicht mehr allein, als Glied einer 
endlosen Kette fühlen wir uns, als Angehörige einer unzer- 
störbaren Blutsgemeinschaft. 

Die naturwissenschaftliche Seite der Rassenfrage ist 
wohl der Angelpunkt der ganzen Kontroverse. Die Frage- 
stellung lautet folgendermassen: 

Es gibt evident und erwiesenermassen verschiedene 
Rassencharaktere und -begabungen, die vererbt und an- 
geboren sind. 

Sind nun diese Grundeigenschaften der Rassen seit 
Urzeiten dieselben und bleiben sie unveränderlich, oder 
unterliegen auch die spezifischen Rassen- 
charaktere den Gesetzen der Entwicklung? 



32 



Es ist das ein Thema, das die Forschung seit mehr als 
hundert Jahren stark interessiert. Früher Gegenstand rein 
philosophischer Erörterung, ist es jetzt ein Gebiet experi- 
menteller Forschung geworden, welch letztere allein uns 
exakte Resultate bringen kann. 

Bis in die allerletzte Zeit standen zwei Schulmeinungen 
einander gegenüber: Der Standpunkt Lamarcks von 
der Wechselwirkung von Anpassung und 
Vererbung der durch Anpassung erworbenen Eigen- 
schaften; also die Lehre von der Veränderlichkeit und Fort- 
bildungsmöglichkeit der Gattungen. — Die andere ist die 
neuere, aber merkwürdigerweise mehr auf den Standpunkt 
der Schöpfungstheorie zurückgreifende Lehre Weis- 
m a n n s von der durch alle Zeiten fortbestehenden 
Gleichheit der Gattungscharaktere. 

In allerjüngster Zeit sind nun in dieser Sache zwei 
wichtige Entscheidungen gefallen. Erstens die Tatsache, 
dass es experimentellen Forschungen gelungen ist nachzu- 
weisen, dass sogar in verhältnismässig kurzer Zeit er- 
worbene Eigentümlichkeiten, z. B. ziemlich einschnei- 
dende Aenderungen der Fortpflanzungsweise sich vererben. 
Und zwar lassen sich diese Beobachtungen gleicherweise im 
Tierreich wie im Pflanzenreich machen. 

Die zweite wichtige Errungenschaft auf dem Gebiet der 
Vererbungslehre ist die Theorie S e m o n s von der 
M n e m e , über die wir hier allerdings nur kursorisch 
berichten können. 

Semon geht von dem Standpunkt Lamarcks aus, dass 
alles, was die Natur das Individuum erwerben oder ver- 
lieren lässt, durch Vererbung übertragen werden kann. 
Dieses Gesetz gilt nach Semons Lehre nicht nur von den 
körperlichen Eigenschaften, sondern, — dieser Teil seiner 
Theorie ist von Zollschan in ausgezeichneter Weise weiter 
entwickelt worden — gleicherweise auch von den geistigen 
Eindrücken. 

Die geistigen Erwerbungen, welche die Ahnenreihe eines 
Individuums gemacht hat, vererben sich allerdings nur in 
Form von Anlagen, von Dispositionen, die das Individuum 
erst im Laufe seines Lebens je nach Neigung und Bedarf 



33 



vertieft und erweitert, und so in bewusste Fähigkeiten 
umwandelt. 

Das Gehirn eines Neugeborenen ist also kein unbeschrie- 
benes Blatt, sondern enthält, wenn auch nur in verschwom- 
menen Eindrücken, die Spuren aller geistigen Erfahrungen 
und Fähigkeiten seiner Vorfahren. Im Laufe des Lebens 
werden diese vererbten, instinktiven Eindrücke gegebenen- 
falls nachgemeisselt und erlangen durch Uebung Klarheit 
und Tiefe. 

Die Summe aller unbewussten Erfahrungen (Engramme), 
die ein Mensch ererbt, nennt Semon die M n e m e. Sie ist 
das geistige Material, die Begabung des Individuums, im 
Unterbewusstsein als Instinkte aufgestapelt. Sie ist die 
potentielle Energie des Gehirns, die je nach Erfordernis und 
Neigung in kinetische, lebendige Gehirnenergie, in b e - 
wussten Verstand umgesetzt wird. 

Nur so lässt es sich erklären, warum die Nachkommen 
hochentwickelter Rassen einen so reichen Fonds von Instink- 
ten, d. h. von den Vorfahren ererbten, unbewussten Erfah- 
rungen besitzen, die verhältnismässig leicht geweckt und in 
persönliches, bewusstes geistiges Eigentum umgewandelt 
werden. Und daraus lernen wir auch die Tatsache von der 
Verschiedenheit der Begabungen verstehen : D i e M n e m e 
jedes Individuums hängt natürlich von der 
Vergangenheit seiner Ahnen, seiner Rasse, 
a b ; und deshalb verfügt der Abkömmling eines alten Kul- 
turvolkes über einen unendlich reicheren Fonds von Instinkten, 

als der einer seit Urzeiten unproduktiv gewesenen Rasse. 

* * 

* 

Gehen wir jetzt daran, den Begabungswert der jüdischen 
Rasse zu bestimmen, so können wir ihn an der Vergangenheit 
dieses Volkes ermessen, das zu Urzeiten schon Glanzperioden 
geistiger und materieller Kultur erlebt hat und dem bis in die 
Jetztzeit das Training des Geistes als vornehmste religiöse 
Pflicht galt. So nur können wir das ungeheure Instinkt- 
material schätzen, das den Angehörigen dieser Rasse inne- 
wohnt und sie zu den vielseitigsten und geistig beweglich- 
sten Menschen unserer Zeit gemacht hat. Es ist dies aber 
auch eine Gewähr für die enorme Entwicklungsfähigkeit des 



34 



jüdischen Volkes; denn auf einem Humusboden, auch wenn 
er Jahre hindurch brach gelegen, lässt sich mühelos eine 
reiche Ernte erzielen, während das beste Saatgut auf einem 
steinigen, noch nie bebauten Feld verkümmert. 

So steht das Ergebnis der rein naturwissen- 
schaftlichen Einschätzung des Rassen- 
wertes der Juden in krassestem Gegensatz zu den ge- 
hässigen Vorurteilen der Judenfeinde. 

Als der Antisemitismus aus einer Stimmung zur Wissen- 
schaft wurde, da stellte man die zum Teil bis heute noch 
unwidersprochenen, vielfach von den Juden selbst geglaubten 
Thesen auf: 

Dass die Juden (bezw. alle Semiten) in der Kultur- 
geschichte stets nur die Rolle von Zwischenträgern gespielt 
haben; dass ihnen jede Erfindungsgabe und Originalität, 
also jede wirkliche Begabung für Wissenschaft, Literatur und 
Kunst fehle; dass sie ohne jedes Ideal seien und die jüdischen 
Religionsideen nur Selbstsucht widerspiegeln. 

Gewiss ist der Monotheismus nicht das Monopol der 
Juden, wenn auch sicher Semiten es waren, die auf dieses 
erhabene Denkresultat zuerst gekommen sind. Gewiss ist 
der ethische Instinkt nicht von den Juden monopolisiert; 
zeigen doch auch babylonische und chinesische Kultur schöne 
Züge ethischen Verständnisses und finden sich auch bei den 
Griechen und Römern vereinzelt ethische Ideen von grösse- 
rem Horizont. 

Aber jene umfassende altruistische Ethik, die in 
der ganzen Kulturwelt heute wirksam ist, hat im Judentum 
ihre Geburtsstätte; die geistige Kultur aller abendländischen 
und islamitischen Völker ist von dieser judaistischen Ideen- 
richtung ausgegangen. Die Aufhebung der Sklaverei und 
Leibeigenschaft, die Gleichheit der Staatsbürger, die Schul- 
bildung, die Zurückdrängung der rohen Kraft, die Wert- 
schätzung der wahren Sittlichkeit — sind jüdische 
Ideen! 

Nicht nur sind Juden auch heute noch überall Träger 
dieser Ideen, überall entstanden diese selbständig, wo die 
Freiheitsgedanken der jüdischen Bibel ausgesät wurden. 



35 



Von Moses bis zu den Propheten, zum Christentum, zur 
Reformation, zur französischen Revolution, bis zum Sozialis- 
mus unserer Tage — das ist der Siegeszug jener Freiheits- 
gedanken, die in der jüdischen Bibel zum erstenmal ihren 
Ausdruck gefunden hatten! 

Wenden wir uns jetzt dem Gebiet der geistigen 
und materiellen Kultur zu, auf dem die Semiten 
angeblich nie etwas geschaffen haben und heute noch jeder 
schöpferischen Fähigkeit entbehren. Ganz ausser acht lassen 
wollen wir, dass die anthropologischen Forschungen ergeben 
haben, dass die Mittelmeerrasse inklusive der Semiten eine 
einheitliche, dem Blute nach identische Völkergruppe bildet, 
die keine andere als eine ausschliesslich sprachliche Gemein- 
schaft mit der slawisch-germanischen Rasse besitzt. Dass 
also der Mittelmeerrasse die Kulturleistungen der Aegypter, 
der klassischen Griechen und Römer, ebenso die der Italiener, 
Spanier und Portugiesen zuzuzählen wären. Und dass also 
wegen der leiblichen und Bluts-Verwandschaft aller dieser 
Völker mit den Semiten alle diese Kulturleistungen auch dem 
jüdischen Genius nichts fremdes sein könnten. — Einer so 
konstruierten Beweisführung bedarf es gar nicht. Wir wollen 
nur von den Kulturschöpfungen der wirklichen Semiten 
sprechen, jener Völkergruppen, welche unbestritten 
die Vorfahren und engsten Rasseverwandten der Juden sind. 

Die ältesten geschriebenen Urkunden, die wir bisher 
auf Grund der Ausgrabungen am Euphrat und Nil zu über- 
sehen vermögen, reichen über das Jahr 3000 v. Chr. hinaus. 
Um diese Zeit wurde Babylon durch Sargon gegründet, das 
dann um 2200 der politische und kulturelle Mittelpunkt der 
vorderasiatischen Welt geworden ist. Die ältesten Monu- 
mente lassen aber auf ein hohes Kulturleben in vorbabyloni- 
scher Zeit schliessen, über dessen Entstehung wir nichts 
aussagen können. Eines können wir jedoch feststellen: die 
gesamte babylonische Keilschriftliteratur, die wir besitzen, 
von den ältesten uns bekannten Zeiten angefangen, gehört 
Perioden an, in denen die Bevölkerung längst semitisch 
war. Die Erhebung Babylons zum Mittelpunkte geschieht 
unter dem Einflüsse einer semitischen Wanderung. 
Und bereits vorher zeigen die Urkunden semitische 



36 



X 



Sprache! Es muss also noch früher, im 4. Jahrtausend 
v. Chr. eine hochkultivierte semitische Bevölkerung existiert 
haben, von der die Sprache der Keilschrift herrührt. 

Die Semiten waren also nicht die Entlehner, sondern die 
Schöpfer der mesopotamischen, und damit der west- 
asiatisch-europäischen Kultur! 

Nach Zollschan ist nun aus einer Mischung nordafrikani- 
scher und nordasiatischer Elemente das jüdische Volk her- 
vorgegangen. Die kulturellen -Hauptrepräsentanten dieser 
Ahnenvölker der Hebräer sind die Aegypter, bezw. die alten 
Mesopotamier. Die mitten im Kulturgebiete der Vorder- 
asiaten lebenden Hebräer waren die Abkömmlinge dieser 
Rassen und die Erben ihrer Instinkte, so wie die heutigen 
Juden infolge von Inzucht die Erben der alten Hebräer sind. 
Und die geistigen Fähigkeiten, welche die Vorfahren in 
Jahrtausende langer intensiver Kulturtätigkeit erworben 
haben, bilden das stolze Erbe der Nachkommen! 

Diese westasiatische Kultur war die Nährquelle, aus 
der das Abendland seine ersten Anregungen geholt hat; ihr 
entstammen die Fundamente, auf der sich später die ganze 
Kulturentwicklung der alten Welt aufbaute. Die Semiten 
waren die Erfinder der Schiffahrt, des Handels, der Be- 
wässerung. Auf sie werden zurückgeführt die Grundlagen 
der Astronomie und Mathematik, die Kunst, Städte zu bauen, 
die Regulierung von Flüssen, die Erfindung der Keilschrift. 
Die Mythen aller umwohnenden Völker sind ihrem Literatur- 
schatz entnommen. Das sind unvergängliche Schöpfungen. 

Renan aber nennt die Semiten eine inferiore Rasse! 
Und Dühring, und Richard Wagner und Chamberlain und 
viele andere — schliesslich sogar die Juden selbst — beteten 
es nach! 



Eines der verbreitetsten und meist gehegten Vorurteile 
gegen die jüdische Rasse behauptet den Mangel an wahrem 
Genie, an innerlichem, mystischem Empfindungsvermögen 
bei den Juden. Rasche Auffassung, routinierte, aber ober- 
flächliche Intelligenz — dagegen Fehlen seelischer Tiefe 
— seien für den jüdischen Rassencharakter bezeichnend. 



37 



In ganz ausgezeichneter und origineller Weise führt 
Zollschan diese Behauptungen ad absurdum. Wir wollen 
nur das Wesentliche seines Gedankenganges hier folgen 
lassen. 

Die vererbten Anlagen aller Tiere zu den ihrem Leben 
nötigen Fähigkeiten treten um so deutlicher hervor, in je 
fertigerem Zustand das Tier ins Leben eintritt; beim 
Menschen scheint das Kind gar nichts mitzubringen, sondern 
alles erst zu lernen. Tatsächlich aber bringt es unendlich 
mehr mit, als das fix und fertig aus dem Ei kriechende Tier, 
aber alles in unreifem Zustande, weil des zu Entwickelnden 
bei ihm so viel ist, dass es in den 9 Monaten des Embryonal- 
lebens nur im Keime vorgebildet werden kann. Bei fort- 
schreitender Ausbildung des Säuglingsgehirns werden durch 
das Lernen, das heisst: durch das Nachmeisseln dieser An- 
lagen (Engramme) alle diese Prädispositionen inbewusste 
Fähigkeiten umgewandelt. 

Der Mensch besitzt eben die Fähigkeit, 
die vererbten, in ihm schlummernden In- 
stinkte zu wecken, in Verstandesbesitz um- 
zuwandeln; in dieser „Löschung" der triebhaften In- 
stinkte und ihrer Umwandlung in Vernunfttätigkeit, in be- 
wusste geistige Fähigkeit erblickt Zollschan die Aufgabe des 
Kulturlebens. 

Der Reichtum an solchen Instinkten, die M n e m e, ist 
abhängig von der Reinheit und der Kulturver- 
gangenheit der Rasse. 

Um sich einen richtigen Begriff von den erblichen Wir- 
kungen der Rassenreinheit, d. h. strenger Inzucht, zu machen, 
muss man sich vor Augen halten, dass jeder Mensch in 20 
Generationen das Produkt von mehr als einer Million Vor- 
fahren, und in 30 Generationen das Produkt von 1000 Mil- 
lionen Vorfahren ist. Entstammen alle diese Vorfahren der 
gleichen Rasse, so ist die ungeheure Summierung 
gleicher Instinktanlagen ohne weiteres ersichtlich. 
Die Intensität der ererbten Instinkte ist also bei den Ange- 
hörigen einer reinen Rasse am stärksten. 

Die Quantität und Qualität der Mneme ist natürlich 
auch nicht bei allen Rassen gleich. Die Mneme ist das 



38 



geistige Material, welches sich durch Vererbung aller geistigen 
Erfahrungen und Fähigkeiten, die die Rasse auf ihrem ganzen 
Bildungswege erworben, in den Gehirnen der Rasse auf- 
gestapelt hat. Massgebend für die Bewertung der Mneme 
ist also die Rassenvergangenheit. 

Die reiche kulturelle Vergangenheit der jüdischen Rasse 
erklärt uns den ungeheuren Fonds von Instinkten, der die 
jüdische Psyche kennzeichnet. Nur ist es der grossen Masse 
des jüdischen Volkes infolge der überaus elenden Lebens- 
verhältnisse ni cht gegönnt, in ruhigem, gelas- 
senem Entwicklungsgange den Grund ihrer 
Instinktanlagen auszuschöpfen und zu geisti- 
gem Besitz zu erheben. Schon der Gegensatz in der Le- 
bensweise zwischen städtischer und Landbevölkerung bei 
allen anderen Völkern führt zu ähnlichen Erscheinungen. 
Ein Volk, das zumeist dem Handel lebt und zum schärfsten 
Daseinskampf genötigt ist, wird nicht das Entstehen tief- 
gründiger, verinnerlichter Denker, sondern das der prakti- 
schen, leicht beweglichen, wenn auch oberflächlichen 
Intelligenz begünstigen. 

In diesem Falle bleibt der Reichtum an Anlagen brach- 
liegend oder wird, und das ist bei den Juden ungemein 
häufig der Fall, in einen Fonds von Gefühlen umgewan- 
delt, der sich in tiefer Frömmigkeit, Wohltätigkeitssinn und 
Herzensbildung äussert. 

Gelingt es einem Individuum, sein ganzes, reiches In- 
stinktmaterial bis auf den Grund auszuschöpfen und in 
intellektuellen Besitz umzuwandeln, alle seine ererbten An- 
lagen aus dem Unterbewusstsein hervorzuholen und zu 
aktivieren, dann entsteht ein Genie. 

Jede reine und hochgezüchtete Rasse, 
die auf eine kulturell inhalts reiche Vergan- 
genheit zurückblicken kann, ist imstande, 
Genies hervorzubringen. Nur wenn das Milieu 
mit gebieterischer Notwendigkeit nach Tageshelden, leicht 
beweglichen und „praktischen" Intelligenzen verlangt, wird 
eine Fülle von Talenten entstehen und die Produktion von 
Genies eingeschränkt sein. 



39 



Bei solchen Volksgruppen, die, noch mit ihrem 
Boden verwachsen, durch den Besitz ruhiger Er- 
werbsweisen Müsse besitzen zum Sinnen und Grübeln um 
seiner selbst willen, welche die tieferen Anlagen des Ge- 
müts hegen und pflegen und der ungestörten Selbstentwick- 
lung überlassen können; die, vor des Lebens Not in Sicher- 
heit, vor dem Zwang zur Ueberhastung und 
Selbstentfremdung geschützt sind; — bei solchen 
Völkern ist das richtige Milieu zur Entstehung genial-schöpfe- 
rischer Naturen gegeben. 

Die inneren Möglichkeiten dazu sind bei der jüdischen 
Rasse vollauf vorhanden; und unter günstigen äusse- 
ren Verhältnissen, das heisst, wenn es dem jüdischen Volke 
einmal vergönnt sein wird, in ruhiger, bodenständiger Ent- 
wicklung seine reichen Anlagen auszureifen, dann wird auch 
das jüdische Genie nicht mehr zu den Seltenheiten gehören. 

Ist doch sogar schon die vielgeglaubte These von der 
Genielosigkeit des Diaspora-Judentums durchaus unrichtig. 
Eine ganz dem semitischen Genie angehörige Kulturepoche, 
eine Zeit, da der menschliche Geist die gewaltigsten Fort- 
schritte auf allen Gebieten des Wissens und Könnens machte, 
war die maurisch-jüdische Glanzperiode in Spanien. Freilich 
gehen unsere Geschichtsschreiber mit Schweigen darüber 
hinweg. Und gerade diese Epoche und die grundlegende 
Bedeutung ihrer Errungenschaften für Hu- 
manismus und Renaissance wirft das hellste Licht 
auf die eminente Kulturfähigkeit, auf die schöpferi- 
schen Geistesanlagen der sogenannten Semiten. 

Die um 1500 n. Chr. in Europa erwachten geistigen Be- 
strebungen sind zum allergrössten Teil durch die semitische 
Kulturarbeit in Spanien geweckt und befruchtet worden. 
Während das übrige Europa in der Nacht des Mittelalters 
ein Leben barbarischer Roheit führte, haben Mauren und 
Juden unten im pyrenäischen Winkel eine Kultur geschaffen, 
von der wir heute noch zehren. 

Wir müssen es uns versagen, alle die hervorragenden 
Errungenschaften auf jedem Gebiete geistiger und materi- 
eller Kultur aufzuzählen, deren Schöpfer die beiden semiti- 
schen Brudernationen sind. Nicht nur, dass das Land die 



40 



Stätte einer glanzvollen Zivilisation war, dass seine Be- 
wohner die Initiatoren und Führer des damaligen Welt- 
handels waren; der ungeheure Reichtum gab ihren Denkern 
und Künstlern die Möglichkeit zu Glanzleistungen, die sie als 
die würdigsten Nachfahren der klassischen Antike er- 
scheinen lassen. 

Philosophie, Mathematik, Astronomie und Medizin 
waren die am meisten und erfolgreichsten betriebenen 
Wissenschaften. Und zahllos sind die Erfindungen und Er- 
folge, die sie auf jedem dieser Gebiete erzielten. 

Die ersten Juden, die Gelegenheit hatten, ihre Kennt- 
nisse im arischen Europa zu verwerten, waren spanisch- 
jüdische Aerzte. Es ist leicht begreiflich, dass zu einer Zeit, 
wo bei den Ariern Religionskuren die verbreitetsten waren, 
wo man Leute, die absonderliche Krankheiten besassen, als 
Heilige, sogenannte Krankheitsheilige anbetete, wo speziell 
gegen psychische Erkrankungen Folter und Scheiterhaufen 
die am meisten praktizierten Remedien waren, wissen- 
schaftlich gebildete Aerzte gesucht waren. 

Daher kommt es, dass im 11. Jahrhundert fast alle 
Aerzte in Europa Juden waren. 

Natürlich hatten die Arier die Begierde, die Kunst der 
Juden sich auch anzueignen und die sogenannten Universi- 
täten, die eigentlich nur theologische Fakultäten waren, zu 
einer Stätte medizinischen Studiums zu machen, zu deren 
Leitung jüdische Aerzte herangezogen wurden. Und tat- 
sächlich wurden zu dieser Zeit die berühmten medizinischen 
Schulen in Narbonne und Arles fast ganz, die in Montpellier 
durchwegs von jüdischen Professoren gehalten; und durch 
Jahrhunderte, auch noch nach der Vertreibung der Juden von 
den Universitäten, war die Unterrichtssprache hebräisch 
und arabisch. 

Da aber die jüdischen Gelehrten von einer seltenen Viel- 
seitigkeit waren, da die bedeutendsten Aerzte ebenso be- 
deutende Philosophen, Mathematiker, Geschichtsforscher 
und Dichter waren, so wurden bald Mathematik, Philosophie 
und Moral Unterrichtsfächer, die den arischen Schülern 
die freien geistigen Anschauungen ihrer Lehrer beibrachten. 



41 



Und so kam es, dass eine Anzahl von Männern diese 
Schulen verliess, die jenen freien Geist in sich aufgenommen 
hatten, der später, als durch die Erfindung des Papiers und 
der Buchdruckerkunst seine Verbreitung immer allgemeiner 
wurde, eine Anzahl von grossartigen Geistesbewegungen er- 
möglichte, die unter dem Namen „Humanismus" zusammen- 
gefasst werden. Und während also die herrschende Schul- 
meinung dahin geht, dass die Eroberung Konstantinopels 
durch die Türken, beziehungsweise die Vertreibung der 
byzantinischen Gelehrten den Anstoss zur Wiedergeburt der 
klassischen Antike gaben, ersehen wir nun, dass tatsächlich 
die aus Spanien an die europäischen Universitäten gelang- 
ten Marannen (getaufte Juden) es waren, welche d i e 
Grundsteine zur geistigen Entwicklung der 
Neuzeit legten. 



42 



Die Dissoziationsprozesse innerhalb 
der Judenheit. 

Zollschan hat sozusagen die phylogenetische Entwick- 
lung des Juden festgestellt. Er hat die Wurzeln der Ent- 
stehung des Judenvolkes aufgesucht, es auf seinem Entwick- 
lungs- und Bildungsgang begleitet, um im Gegensatz zu der 
herrschenden Irrmeinung festzustellen, welchen Reichtum 
an Gehirneindrücken (Engrammen) der Jude von seinen 
Ahnen ererbt hat. Er hat gezeigt, welche enormen Ent- 
wicklungsmöglichkeiten in der jüdischen Rasse liegen, nach- 
gewiesen, dass es kein Gebiet der geistigen und materiellen 
Kultur gibt, auf dem sie nicht Grosses geleistet hätte, und 
dass sie berufen wäre, auch in der Zukunft Ge- 
waltiges zu leisten. 

Wertvoll ist nicht nur der Nachweis, dass dieser ganze 
Reichtum an Begabung vererbbar ist, sondern vor allem 
die Feststellung, dass in dem Gehirn des Kulturmenschen 
diese Veranlagung nicht in Form fest erstarrter, spe- 
zifischer und unveränderlicher Instinkte verkörpert sei. Der 
auf der Höhe geistiger Regsamkeit stehende freie Kultur- 
mensch hat die Fähigkeit zur Selbstbestimmung 
seiner Ziele und Zwecke. Nicht die Qualität, sondern nur 
die Quote seiner Begabung, die Quantität seiner 
Fähigkeit ist ihm durch seine Rasse gegeben! 



43 



Und das durch die beispiellose Zuchtwahl von Jahr- 
tausenden angehäufte, ungeheure Begabungsmaterial bietet 
unter solchen Umständen die Möglichkeit einfach 
maximalerzu künftiger Leistungen für die 
Kultürwelt. 



In der Gegenwart bestehen freilich alle diese Möglich- 
keiten nur hypothetisch. Denn ein Aufl.ösungspro- 
zess ist im Gange, wie er unerbittlicher und furcht- 
barer nicht sein kann. 

Und das ist die Judenfrage in einem ganz anderen Sinn, 
als sie gewöhnlich gefasst wird, nämlich die Judenfrage 
für die Juden selbst, die bange Frage nach ihrem 
Schicksal, nach dem endlichen Los dieses Ahasvers unter 
den Völkern, das nach Jahrtausenden stolzester Entwicklung 
und zähesten Widerstandes jetzt das traurige Bild 
eines teils in Zersetzung begriffenen, teils 
in allem Elend verkommenden Volkskörpers 
darbietet. 

Diesem Judenvolk, das schon da war, ehedie Welt- 
geschichte begann, das im Altertum geblüht, dem 
finsteren Mittelalter getrotzt hat, das als das einzige unter 
den Völkern aus der grauesten Vorzeit hineinragt in unsere 
Tage — ihm hat alle Kultur und alle menschliche Entwick- 
lung nur eins gebracht: dass sie ihm seine besten 
Söhne entfremdet und der grossen Masse 
durch den politischen und wirtschaftlichen 
Antisemitismus langsam aber sicher den 
Boden unter den Füssen fortzieht. 

Die Zukunft des jüdischen Volkes ist ernstlich bedroht 
durch die wirtschaftliche Verarmung im Osten, 
die Taufbewegung und die Mischehen im Westen, 
noch begleitet von dem ständigen Sinken der Populations- 
ziffer daselbst. 

In der Gegenwart zeigt sich ein erhebliches An- 
schwellen der Taufziffern, konstatierbar überall da, wo 
eine Statistik über die Austritte aus dem Judentum geführt 
wird. Dabei lässt sich beobachten, dass, je fortgeschrittener 
und gebildeter die Juden eines Landes sind, oder richtiger 



44 



ausgedrückt, je mehr sie am staatlichen Unterrichtsleben 
teilnehmen, sie um so fremder der jüdischen Religion gegen- 
überstehen und dass um so leichter die Uebertritte erfolgen. 

Die moderne Bildung wirkt tödlich auf die bisher im 
Judentum lebendig gewesenen Traditionen; aber mit dieser 
Tradition fällt die Anhänglichkeit an den angestammten 
Glauben. Immer weniger wird die Taufe oder Konfessions- 
losigkeit als das empfunden, was sie ist, nämlich als die 
schnöde Preisgabe aller idealen Selbstwertung, das wider- 
natürliche Durchreissen aller seelischen Bande, die das In- 
dividuum mit seiner Gattung, mit den Traditionen seiner 
Vorfahren verbinden, um materieller oder gesellschaftlicher 
Vorteile willen, oder gar nur, weil es so Mode ist. 

Tatsächlich ist ja der Jude, dem seine Religion nichts 
bedeutet, mehr oder weniger haltlos; Geldundäussere 
Ehren werden ihm leicht zu den höchsten 
ethischen Begriffen, und namentlich in den Gross- 
städten, wo kein engeres Band die Religionsgemeinde um- 
schlingt, ist die Versuchung sehr gross, durch einen raschen 
Entschluss alles Odium, das in unserer antisemitischen oder 
bestenfalls asemitischen Gesellschaft auf dem Judentum 
lastet, einfach von sich abzuschütteln. 

Nur im Ghetto behält die Religion ihre Geltung, nur da 
bleibt sie der feste und zähe Kitt, der die Judenheit zu- 
sammenhält. Aber je mehr die Erziehung und Bildung der 
jüdischen Volksmassen fortschreitet, — und wir können und 
wollen sie ja nicht aufhalten — , um so mehr werden die 
Bande, die den einzelnen mit seiner Religion, in diesem 
Falle auch mit seinem Volke, verbinden, gelockert. 

Die jüdische Religion ist eine rein philosophische, frei 
von jedem Götzen- und Wunderglauben, ohne Heiligen- und 
Reliquienkult. Jene Ethik, aus der die späteren Bekenntnisse 
ihre Grundgedanken geholt haben, aufgebaut auf der Idee 
des Monotheismus, ist ihr Inhalt. Dazu kommt die Samm- 
lung biblischer Gesetze aller Art und die später entstandenen 
rabbinischen Lebens- und Kultusvorschriften, die das Zere- 
moniell ausmachen. 

Diese reine Geistigkeit der jüdischen Religion ist ja ein 
unleugbarer Vorzug — gleichzeitig aber ein grosser Nach- 



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teil. Denn das Heraustreten aus dem Zwang des Ghettos 
ist für den modernen Juden fast immer gleichbedeutend mit 
dem Aufgeben des Zeremoniells, und was dann noch bleibt, 
ist eine reine Ideologie, die ihn dem Freigeisttum, der Ir- 
religiosität geradezu in die Arme treibt. 

Wenn auch dieser Entjudungsprozess nur allmählich, 
von Individuum zu Individuum, von Familie zu Familie fort- 
schreitend, vor sich geht, so ist er doch so ungeheuer be- 
deutungsvoll durch das Prinzipielle, Naturnotwendige, das 
in ihm liegt. Es ist schliesslich unausweichlich, dass 
die grossen Ghettokomplexe, das sind die Judenmassen des 
Ostens, von der Peripherie her immer mehr und mehr zi- 
vilisiert werden, während gleichzeitig aus ihrem Innern her- 
aus ein immerwährendes, zentrifugales Abströmen gerade 
der tatkräftigsten Elemente in die Zivilisation erfolgt. 

Es ist nur eine Zeitfrage, wann dieser Prozess, noch 
dazu beschleunigt durch die fortschreitende Verelendung des 
im Ghetto verbleibenden Teiles, beendet sein wird. 

Jedenfalls beginnt er gerade in der Gegenwart ausser- 
ordentlich akut zu werden. Es ist geradezu ein A u f - 
lösungsprozess des Judentums, den wir jetzt mit- 
erleben. Ausser der Taufe führt auch noch die Misch- 
ehe eine Verminderung des Bestandes der jüdischen Be- 
völkerung herbei. Beide leiten denselben Prozess des Ver- 
schwindens jüdischen Blutes in der umgebenden, an Zahl 
weit überlegenen, rassenfremden Bevölkerung ein. 

Das zivile Gesetz gestattet heute überall die Mischehe, 
und die Religion fängt an, ihre Massgeblichkeit zu verlieren. 
Die Sexualität oder die materiellen Interessen sind mächtiger 
als jede konfessionelle Schranke, namentlich wenn diese 
selbst nur mehr als blosse Erinnerung besteht. 

Den besten Boden für die Mischehe bilden diejenigen 
Länder, in denen die Juden seit längerer Zeit ansässig und 
zu Wohlstand gelangt sind. Das ist namentlich in den West- 
ländern der Fall. 

Es ist ein grosser, ständig fliessender Strom, der aus 
dem grossen Becken des orthodoxen Judentums im östlichen 
Europa gespeist wird und sich in das Meer des Christentums 
ergiesst. Die Infiltration des Judentums mit moderner Kultur 



46 



geht unaufhörlich fort, und ebenso unaufhörlich gibt das 
orthodoxe Judentum Glieder an das weniger orthodoxe, 
dieses an das reformierte ab, bis von hier aus schliesslich 
Taufe und Mischehe die Juden ganz dem Christentum zu- 
führen. 

Wer mit den Verhältnissen der Juden in europäischen 
Grossstädten vertraut ist, kann diese Umwandlung von Ge- 
neration zu Generation förmlich mit Händen greifen. Be- 
dingung für den Beginn dieser Umwandlung ist freilich, dass 
die Juden die Möglichkeit haben, sich die europäische Kultur 
anzueignen. Wo sie hieran durch politischen Druck, feind- 
selige Haltung der nichtjüdischen Bevölkerung und wirt- 
schaftliche Misere gehindert werden, z. B. in Marokko, Russ- 
land und Galizien, verbleiben sie wie im Mittelalter noch 
heute auf dem überkommenen niedrigen Bildungsniveau und 
in nationaler und religiöser Abgeschlossenheit. 

Es steht aber mit Sicherheit zu erwarten, dass sich diese 
Juden nach zwei oder drei Jahrzehnten ähnlich verhalten 
werden, wie heute die westeuropäischen, deren völlige Ab- 
lösung vom Judentum nur mehr eine Frage der Zeit scheint. 

* * 

* 

Ein stets fortschreitender Vernichtungsprozess anderer 
Art vollzieht sich gleichzeitig auf dem Gebiete der wirt- 
schaftlichen Entwicklung. Die zusammenfassende, 
ungeschminkte Darstellung der wirtschaftlichen Lage des 
Judenvolkes, die Zollschan gibt, macht einen um so tieferen 
Eindruck, als alle, Freunde und Feinde der jüdischen Nation, 
über diesen Punkt tiefeingewurzelte, leider viel zu opti- 
mistisch gefärbte Vorurteile hegen. 

In der ständigen Rubrik der antisemitischen Unwahr- 
heiten taucht mit einer gewissen Monotonie der Gedanke 
immer wieder und wieder auf, die Juden seien überall, in 
allen Ländern und in allen Zweigen der wirtschaftlichen 
Tätigkeit, die Hauptträger des Kapitalismus. Es ist noch 
nicht länger als ein Dezennium, dass sogar in wissenschaft- 
lichen Kreisen erst die Erkenntnis zu dämmern begann, dass 
mit der Legende aufzuräumen sei, als verabscheuten die 
Juden Handwerk und Ackerbau, als bestände zwischen ihnen 
eine fabelhafte Solidarität und als schwämmen sie alle in 



47 



Ueberfluss. Unter „Judennot" verstand man fast überall 
politische Verfolgungen. 

Erst einzelne Artikel in englischen und französischen 
Fachblättern, vor allem aber die Referate auf den zionisti- 
schen Kongressen liessen erkennen, wie unsäglich traurig 
es gerade mit der Berechtigung dieses besten und am häu- 
figsten gebrauchten antisemitischen Agitationsmittels, der 
Schilderung der ungeheuren Macht der Juden, stehe. 

Anlass zu dieser bisherigen Irrmeinung war die Tat- 
sache der grösseren Wohlhabenheit derjenigen Juden, die 
seit Generationen in einzelnen Teilen Deutschlands, West- 
österreichs, in Frankreich, England, Italien und Amerika an- 
sässig waren, sowie die Tatsache, dass es hier einige 
Dutzend überreicher Juden gibt. — In diesen Ländern 
ist es eben einer Anzahl von Juden gelungen, sich vom Klein- 
handel zu Grosskaufleuten und Industriellen emporzu- 
schwingen. Es hat aber nur die oberste Schicht der Juden, 
die gleichzeitig auch an der allgemeinen kapitalistischen 
Entwicklung teilnehmen konnte, sich zu grossen, zum Teil 
enormen Reichtümern emporgearbeitet; eine Schicht, die 
übrigens heute zum grössten Teil nicht mehr dem Juden- 
tum angehört. — Die Fabel aber von einem allgemeinen 
Reichtum der Juden, der den nationalen Wohlstand der 
Christen gefährde, ist lächerlich, wo sie nicht von vornherein 
böswillig ist. 

Der Jude reüssiert nur dort unter anderen Völkern, 
wo er eine Lücke im nationalen Wirtschaftsleben derselben 
ausfüllt; er verdrängt niemanden. — Nur wenn die Ware 
beim christlichen Konkurrenten nicht zu haben ist, oder 
wenn man sie beim Juden besser und billiger bekommt, kauft 
man sie beim Juden! 

Sogar die grossen Banken hören allmählich auf, von 
Juden geleitet zu werden; weder der Grosshandel noch das 
Bankwesen, weder die Industrie noch der Kramhandel sind 
heute in demselben Masse die Domäne des Judentums, 
als sie es vor zwei Jahrzehnten noch gewesen sind; die 
„aufsteigende Klassenbewegung" hai in ihr 
Gegenteil umgeschlagen; in kultureller Beziehung 
besteht sie zwar noch, indem auch der ärmste unter den 



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jüdischen Hausierern trachtet, seine Söhne studieren zu 
lassen — die Folge davon ist aber nur ein Heer von Intelli- 
genzproletariern. 

* 

Und doch bildet ein glänzendes Seitenstück zu den 
früher skizzierten schöpferischen Kulturleistungen auch die 
Tätigkeit, welche die Juden bei der Begründung des 
neuzeitlichen Wirtschaftslebens in Europa 

und Amerika entfaltet haben. 

Es ist nicht nur hochinteressant, sondern auch für die 
Prognose der sozialökonomischen Zukunft des Judentums 
von Wichtigkeit, die lange und phasenreiche Entwicklung zu 
verfolgen, welche zu der heutigen Stellung der Juden im 
Wirtschaftsleben Europas geführt hat, und die Gesetze 
zu entwickeln, die das Wirtschaftsleben der Judenheit, 
historisch betrachtet, beherrschen. 

Schon im Altertum hat die wirtschaftliche Betätigung 
der Juden mannigfache Phasen durchlaufen. In Palästina 
waren sie Ackerbauer, in Babylonien Landwirte und Kauf- 
leute, in den Städten Kleinasiens und Aegyptens Handwerker. 

Aber auch in der Jetztzeit haben die Juden, je nachdem 
die äusseren Verhältnisse sie dazu treiben, alle Beruisarten 
inne. In Westeuropa gehören sie vorwiegend dem Handels- 
stand und den freien Berufen an. Im Osten, Russland und 
Rumänien sind sie auch Handwerker und Fabrikarbeiter, in 
Odessa Lastträger, in Saloniki Bootsleute und Dockarbeiter 
Bekannt ist, dass die Diamantschleifer Amsterdams sich alle 
aus dem Ghetto rekrutieren. 

Im Gouvernement Cherson, in Canada, Argentinien 
und Palästina sind sie seit Jahrzehnten wieder zu tüchtigen 
Bauern geworden. 

Angesichts dieser, alle Berufsarten umfassenden Auf- 
zählung erkennen wir also, wie falsch es zwar ist, den Juden 
einen spezifischen Handelsgeist und Krämersinn anzudichten. 
Ihre grossen Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung 
Europas haben sie sich aber allerdings zuerst als Krämer 
und Händler erworben. 

Schon in der spätrömischen Kaiserzeit waren es die 
jüdischen Händler, welche Ost und West, Nord und Süd 



49 



verbanden. Und nach dem Fall des römischen Kaiserreiches 
war die Rolle des jüdischen Handelselements in den neu- 
gegründeten Barbarenstaaten eine noch viel wichtigere. 

Die Juden führten damals schon den Handel ganz im 
Stile des Weltverkehrs. An allen grossen Verkehrsplätzen 
des Abendlandes: Narbonne, Marseille, Arles, Genua, 
Palermo, Neapel sassen jüdische grosse Kaufleute und ver- 
mittelten auf ihren eigenen Schiffen den Handel im Abend- 
lande selbst und weiter bis nach dem Orient. Von Spanien 
und Italien aus entsandten sie Karawanenzüge bis nach 
Russland, und den Rhein hinauf führten sie die Waren des 
fernen Ostens bis zu den Angelsachsen. 

Die Juden waren es, die damals dem Geld den Charak- 
ter einer Ware gaben und den Wechsel einführten, ohne 
welchen Begriff ein grosser Handel nicht denkbar ist. 

Es liegt in der Natur der Sache, dass die jüdischen Kauf- 
leute von den damals sich bildenden Städten, als den Konsum- 
und Verkehrsplätzen, angezogen wurden, und bald bildete die 
Judengemeinde den integrierenden Bestandteil jeder grösse- 
ren Stadt. Alle Fürsten, alle Bischöfe zogen die Juden in 
ihre Länder und förderten ihren Handel durch Privilegien 
und Schutzgewährung. Alle Welt fühlte die enorme, den 
Pulsschlag des damaligen Wirtschaftslebens belebende Kraft 
des grosszügigen jüdischen Handels; demgemäss war 
auch die Wertschätzung der Juden eine 
allgemeine. Die Tötung eines Juden wurde härter be- 
straft, als die eines Ritterbürtigen, und ein Bischof von Speier 
sagte 1084 in einem Edikt: „Ich habe gedacht die Ehre 
unserer Stadt tausendfach dadurch zu ver- 
mehren, dass ich Juden in ihren Mauern sammle!" 

Ueberspringen wir aber zwei Jahrhunderte, ungefähr 
von 1300 bis 1500. Welch anderes Bild zeigt sich dann 
unseren Augen! Ungezählte tausende der Juden hatte man 
hingemordet, verbrannt, im mildesten Falle ausgeraubt und 
verbannt. Und überall sehen wir die Juden in tiefster Er- 
niedrigung. Aus den Städten in die Dörfer vertrieben, keine 
Kaufleute mehr, nur Trödler, Schacherer und Wucherer. 



50 



Was waren die Ursachen, warum waren aus ange- 
sehenen, wohlhabenden Volksgenossen plötzlich verhasste 
und geächtete Bettler geworden? 

Wirtschaftliche Ursachen von unbeugsamer Natur- 
gewalt waren es, — ein ganz entscheidendes Moment war 
eingetreten, giftiger und schneidender als jedes andere — : 
die Konkurrenz! 

Ein Jahrtausend waren die Juden im nahezu ausschliess- 
lichen Besitz des europäischen Handels gewesen. Aber im 
12. Jahrhundert war infolge der Kreuzzüge, durch die an- 
regende Verbindung mit Italien und dem Orient ein 
nationaler Handelsstand in den neuen germanischen 
Staaten entstanden, dessen Mitglieder sich überall, meist 
Unter kirchlicher Patronanz,zu Gilden zusammen- 
fügten, von denen die Juden natürlich ausgeschlossen waren. 
Sofort beginnen diese neuentstandenen deutschen Kauf- 
mannsgremien den Kampf gegen die erbgesessenen jüdischen 
Kaufleute, die nun plötzlich zu „Fremden" deklassiert 
wurden. Die Juden wurden vom Grosshandel abgedrängt, 
die brutale Gewalt tritt in der scheusslichen Form der mittel- 
alterlichen Judenverfolgungen in Aktion. Ueberall, wo 
zuerst ein nationaler Kaufmannsstand auftritt, am Rhein, in 
Südfrankreich, in Venedig, in England, entsteht am frühesten 
auch der Judenhass. Und gegen Ende des 16. Jahrhunderts 
ist dieser Depossedierungsprozess überall vollendet, der 
Jude hat seine Bedeutung als Händler, als Geldmann gänz- 
lich verloren, ist ausgeschlossen von dem kolossalen merkan- 
tilen und kapitalistischen Aufschwung, den er allein 
inauguriert hat, ist in die tiefste materielle und geistige Er- 
niedrigung geschleudert. 

Als dann nach dem Dreissigjährigen Kriege, der den 
Handel der ganzen Welt gelähmt, Deutschland aber zu einer 
Wüste gemacht hatte, die Arbeit und der Wohlstand von 
Jahrhunderten vernichtet waren, da erschienen die Juden 
wieder auf der Bildfläche. Pionierarbeit ist zu 
leisten — und zuerst als Kleinhändler, allmählich wieder 
als Grossisten tauchen die Juden auf; in Amsterdam, in 
Hamburg, in Frankfurt, überall sehen wir sie emsig an der 
Arbeit. Später schufen sie den gewerblichen Grossbetrieb, 



51 



riefen Banken ins Leben, betrieben das Geldgeschäft und den 
Export; sie waren es zumeist, die die ersten grossen 
Schiffahrtsgesellschaften und Bahnen grün- 
deten. 

Das ganze Mittelalter und die Neuzeit hindurch begann 
jede neue und höhere Wirtschaftsstufe, zumindest für das 
deutsche Binnenland, durch die Juden. Und dann trat 
der nationale Kaufmannsstand, nachdem er die Juden mit 
Gewalt verdrängt hatte, in ihre Stapfen. 

Wir stehen heute wieder, wie oben erwähnt, in 
dem Beginn eines geschichtlichen Stadiums, in dem die 
Juden aus ihren Erwerbsstellungen depossediert werden. 
Die ungeheuren, teils heimatlosen, teils bodenständigen 
Proletariermassen solcher erwerbslos gemachten Juden 
reden eine beredte Sprache. 

Gleichwohl nennt man den Juden „Parasiten" . . .! 

Die Sache steht aber so, dass der Jude durch Einführung 
von Handel und Industrie die Wohlfahrt fast aller mittel- 
europäischen Länder begründet hat; dass er aber, wenn ein- 
mal der Wohlstand ins Land gezogen ist, dem Einheimischen 
Platz machen und für sich wieder neue Erwerbsmöglich- 
keiten suchen muss, — das klassische Beispiel der furcht- 
baren und ewigen, dabei für das eigene Volkswohl effektlosen 
Sisyphusarbeit. * * * 

In vollem Gegensatz zu der immerhin noch günstigeren 
Lage der Juden im Westen steht das krasse Elend der Juden 
im Orient und in Osteuropa, wo der „Expropriierungs- und 
Depossedierungsprozess" noch einige Phasen weiter, fast bis 
zu seinem verzweiflungsvollen Ende fortgeschritten ist. 

Die Verzweiflung in Russland, das Elend in Galizien, 
die Verfolgung in Rumänien führten zu einer kolossalen 
jüdischen Wanderung nach England, Canada, 
Australien, Südafrika, Argentinien, Palästina, besonders 
aber nach den Vereinigten Staaten, die ihresgleichen nicht 
findet. Vom 1. Juli 1906 bis 30. Juni 1907 wanderten nur 
aus Russland und bloss nach den Vereinigten 
Staaten 114 934 Juden! 

Jetzt aber werden sogar in Amerika zahlreiche Mass- 
regeln zur Einschränkung der Einwanderung getroffen, und 



52 



es macht sich eine antisemitische und asemitische Strömung 
in Nordamerika immer mehr bemerkbar, in welchem Masse 
auch die gesetzlichen Einwanderungsbeschränkungen wach- 
sen. Der grosse jüdische Wanderun gs ström 
stösst immer härter an eine stets höher 
werdende Mauer von ökonomischen, recht- 
lichen und sozialen Hemmnissen! 

Es ist ein Glück für das Volk, dass es blind ist, und das 
unermessliche Elend, von dem es getragen wird, nicht sieht; 
denn die ökonomische Situation der Juden lässt sich mit 
einem Worte ausdrücken : nicht nur Armut, son- 
dern — Verarmung! 

Die Zerstreuung und Zerbröckelung des jüdischen Volkes 
scheint gegenwärtig das einzige Heilmittel gegen seine 
wirtschaftliche Not. Institute mit bedeutendem Vermögen, 
wie die Alliance Israelite Universelle und die Jewish 
Colonisation Association, arbeiten mit grosser Anstrengung 
und Hingebung daran, das Schicksal der verfolgten Juden 
zu — bessern, hüten sich aber, wo sie die Emigration be- 
fördern, die Juden wieder an irgend einem Punkt in grossen 
Massen zusammenzuhäufen. 

In der Tat geht es den Juden dort, wo sie nur in kleinen 
Gruppen verstreut sind, wirtschaftlich überall besser. Aber 
dieses System hat eine Folge, die den Grundabsichten dieser 
Institute direkt entgegenwirkt, nämlich die Assimilation, 
nicht nur die kulturelle, sondern die Rassen-Assimi- 
lation, den nationalen Untergang dieser ver- 
sprengten, zusammenhanglosen Teile des Judentums. Dieses 
Prinzip also würde zur Auflösung des Judentums führen, 
dessen Erhaltung und Förderung aber die obigen Institute 
bezwecken wollen! 



Wahrlich, am Schlüsse eines solchen Gedankenganges 
verstehen wir die Worte Nordaus: 

„Es wäre ein Wunder, wenn da die Juden gegenüber der 
ungerechten und erbitterten Feindschaft der Völker, ohn- 
mächtig und verfolgt, umklammert von materiellem Elend, 
eben beginnend, ihren naiven Gottesglauben zu verlieren, 



33 



nicht tun werden, was tausende der Armen und Elenden tun, 
wenn sie auf dem Gipfel der Verzweiflung, umstrickt von den 
Schlingen eines unerhört grausamen und tückischen Schick- 
sals, schliesslich dem Los der inneren Fäulnis und sittlichen 
Verrottung verfallen!" 



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Der Schlüssel zur Judenfrage. 

Alle die grossen und einschneidenden politischen und 
sozialen Bewegungen und Kämpfe der Jetztzeit zwingen uns 
förmlich, nach einer gemeinsamen theoretischen Basis für 
sie zu suchen. Wir wollen hier nicht untersuchen, inwieweit 
für die meisten unserer Zeitprobleme die Rassenfrage als 
wichtiger, nicht zu übersehender Beurteilungsfaktor gelten 
kann. Für die Judenfrage aber ist die Rassenlehre der sichere 
Schlüssel, die zuverlässige Plattform, auf der allein alle die 
ungeklärten Streitfragen über Wesen und Werden des 
Judenvolkes zur Austragung gelangen müssen. 

Das innerste Wesen des Volkes und sein Wirken in 
Vergangenheit und Gegenwart, die Wirkungsmöglichkeiten 
alle, die in ihm liegen, — über das gibt uns die Rassenlehre 
Aufschluss. Sie führt uns so aus dem niedrigen Getriebe der 
Tagespolitik auf die höhere Warte wissenschaftlich objek- 
tiver national- und sozialpolitischer Anschauungen. 

Zollschan behandelt in meritorisch erschöpfender Weise 
die Judenfrage als Rassenproblem. Wir haben den gewalti- 
gen Ideenaufbau seines Buches nur in Umrissen wiedergeben 
können, und verweisen bezüglich aller Details und der 
Quellenangabe auf das Werk selbst. 

Mit einer Frage schliesst Zollschan seine Ausführungen, 
mit der Frage nach dem endlichen Schicksal des schwer- 
geprüften Judenvolkes. 



55 



Zwei Forderungen sind es, die für den bewussten Juden 
und jeden, der ihm wohlwill, aus den Darlegungen Zollschans 
sich ergeben: 

Die eine, idealpolitische, ist die Forderung nach Er- 
haltung der Rasse und der R ass e n r ei nh ei t 
der jüdischen Nation und dadurch Konservierung aller der 
ausgezeichneten Wirkungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, 
die in dieser uralten Kulturrasse, durch Jahrtausende lange 
Inzucht potenziert, liegen. 

Die andere, realpolitische, ist die Forderung nach 
Schaffung solcher Verhältnisse, die einerseits dem grössten 
Teil der Juden, dem an Leib und Seele bedrohten, von äusse- 
ren und inneren Feinden verfolgten Volkskörper den Frieden 
und damit die Zukunft wiedergeben, und anderseits die Millio- 
nen westeuropäischer, mitten im Kulturleben unserer Zeit 
stehender Juden, deren nationaler Verlust sonst nur eine 
Frage der Zeit ist, dem unglücklichen Volke erhalten. 

Das ist die Judenfrage in ihrer wahren Gestalt. Und 
von Tag zu Tag wird die Situation unhaltbarer. Nicht nur 
für die andern Völker, die in dem Juden ihren nationalen und 
wirtschaftlichen Feind sehen und sich auf irgend eine Weise 
des Rassengegners entledigen wollen, — für das jüdische 
Volk selbst wird die Gefahr immer drohender, die Gefahr, 
dass der eine Teil dem nationalen Tod, der andere der wirt- 
schaftlichen und körperlichen Vernichtung anheimfällt. 

Das ist eine Situation, gegenüber der alle die bisherigen 
Versuche, die von jüdischen Philanthropen oder von philo- 
semitischer politischer Seite zur Lösung der Judenfrage 
unternommen wurden, als von vornherein verfehlt bezeichnet 
werden müssen. Die grossen jüdischen Wohltäter suchen 
das krasseste Elend einiger weniger vorübergehend zu 
lindern. Andere haben einige Tausende im angestammten 
Heimatland oder drüben im freien Argentinien der Wohltat 
teilhaftig werden lassen, auf eigenem Grund und Boden als 
freie Bauern zu leben. Aber gegenüber dem unausdenkbaren, 
immer mehr sich anhäufenden Elend der grossen jüdischen 
Volksmassen, gegenüber der täglich wachsenden Zahl der 
Heimatlosen, denen ein Zufluchtsland nach dem andern die 
Pforten verschliesst, — besitzen alle diese, an sich gewiss 



56 



rühmenswerten Taten nur den Wert eines Versuchs in der 
Retorte. 

Es ist klar, dass da nur ganz andere Wege zur Lösung 
führen können, dass es da einer Bewegung bedarf, d i e 
vom ganzen Volk ausgeht, und an das 
ganze Volk sich wendet. 

Der Zionismus, der Juden aller Länder und Erdteile 
umfasst und einen grossen Teil des Judenvolkes in Palästina 
ansiedeln und der Urproduktion zuführen will, erhebt An- 
spruch darauf, eine solche Bewegung zu werden. Sein Ziel 
ist: Die Bildung einer kohärenten jüdischen Bevölkerung in 
Palästina mit der Landwirtschaft als ökonomischer Grund- 
lage und dem Hebräischen als nationaler Sprache unter der 
den auswärtigen Schutz, die Stabilität der Entwicklung und 
eine kräftige ökonomische Entfaltung sichernden Souveräni- 
tät der Türkei. 

Und tatsächlich haben die stolzen Ideen Theodor 
H e r z 1 s viele Hunderttausende von Juden, die auf dem 
besten Wege waren, der Assimilation zu verfallen, für die 
jüdische Nationalidee im Sturme gewonnen, und freisinnige 
sowie orthodoxe Elemente vereinten sich mit gleicher Hin- 
gabe zur Schaffung einer grossen, die Juden der ganzen 
Welt umfassenden Organisation. 

Der Zionismus allein kann die Juden aus dem jahr- 
tausendelangen Exil befreien; nur diese Idee bietet dem 
jüdischen Volke nicht nur eine Zufluchtsstätte, sondern gibt 
ihm, was ihm wieder neues Leben bringen muss: eige- 
nen, freien Boden, in den es die Wurzeln seiner 
Kraft schlagen kann; bodenständige, ruhige Ent- 
wicklungsmöglichkeiten, damit es zur Klärung 
bringe, was jahrtausendelange Verfolgung an schmerzlicher 
Erfahrung ihm aufgebürdet; freies Schaffen, dass es 
im Wettstreit mit allen anderen Völkern das Beste gebe, was 
von der ältesten Kulturzeit an eine schicksalsreiche Vergan- 
genheit an Leistungsmöglichkeiten in ihm aufgespeichert hat. 

Von welcher Seite immer wir das Schicksal dieses 
Volkes betrachten, aus welcher Perspektive immer wir an 
der Hand des vorliegendes Buches die Materie logisch 
durchdenken, stets ergibt es sich für uns als einzig mögliche 



57 



Aufgabe im Sinne hoher Kulturziele des jüdischen Volks- 
wohles: alle verfügbare Kraft für die Reali- 
sierung der zionistischen Ideen aufzu- 
wenden und die Entwicklung, die heute schon in Palästina 
vor sich geht, wo die Zahl der blühenden jüdischen Bauern- 
dörfer fortwährend zunimmt und die hebräische Sprache zu 
neuem Leben erwacht ist, mit ganz anderer Inten- 
sität zu fördern, als es bisher bei der geringen 
Verbreitung der zionistischen Erkenntnis der Fall war. 

Alle diese Gedankengänge, — früher nur rein gefühls- 
mässig erkannt, — haben durch Zollschans Untersuchungen 
über den Wert der jüdischen Rasse realen Boden erhalten; 
was wir früher, von Sehnsucht nach Freiheit und Liebe zu 
unserem Volke geleitet, instinktiv als recht und wünschens- 
wert erkannt haben, ist durch ihn wissenschaftlich 
als Wahrheit festgelegt worden; eine neue Epoche 
des Zionismus wird an dieses Buch sich schliessen. 

Und darum sehen wir in Zollschans Buch den wertvoll- 
sten Beitrag zur Erkenntnis einer der markantesten Indivi- 
dualitäten unter den Völkern. 

In dieser Erkenntnis aber liegt der erste Schritt zur 
Wiedergeburt des Judentums. 



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JÜDISCHER VERLAG 

VERLAG UND BUCHHANDLUNG 

FÜR LITERATUR, KUNST, POLITIK UND WISSENSCHAFT 

BERLIN W15, SÄCHSISCHE STRASSE 8 



In unserem Verlag erscheinen folgende Sammlungen: 



VOM ALTEN STAMM. Eine 
Sammlung jüdischer Bücher 
Schaiom Asch: Im Lande der 
Väter (Bilder und Dichtungen aus 
Palästina). Schaiom Asch hat Palä- 
stina nicht alsPolitiker oderNational- 
ökonom bereist. Er sieht das Land 
mit den Augen eines Dichters und 
mit Empfindungen eines Kindes, das 
zu seiner Mutter zurückgekehrt 
ist. Preis Mk. 2 — br., Mk. 3.— geb. 

Seh. Gorelik: Die liebe Provinz 

Diese gemütvollen Skizzen aus der 
russisch-jüdischen Kleinstadt zeigen 
den russischen Juden, wie man ihn 
in Europa wenig kennt. Weder 
mittelalterlicher Scholastiker noch 
Bombenwerfer, wohl aber ein 
Mensch, dem die Gefühle und Pro- 
bleme des modernen Kulturdaseins 
in allen Nuancen bekannt sind. 
Preis Mk. 2.— br., Mk. 3.— geb. 

In Vorbereitung befinden sich: 
I. L. Perez: Volkstümliche Ge- 
schichten. Aus dem Jüdischen. 
Perez ist durch unsere vor 7 Jahren 
herausgegebene Sammlung seiner 
Erzählungen und Skizzen als ein 
Grosser der jüdischen Nationallite- 
ratur bekannt geworden. In diesem 
Bändchen verwendet er einen für den 
europäischen Leser neuen Stoff: Die 
Volkslegende mit ihrer innigen 
Frömmigkeit, ihrer Hingebung und 
dem unerschütterlichen Glauben an 
die sittliche Weltordnung. 

Scholem Alejchem: Grössere 
Novellen. (Titel steht noch nicht 
fest). Scholem Alejchem ist die ur- 
wüchsigste Gestalt der jüdischen 
Literatur, sein Humor die voll- 
endete Äusserung des jüdischen 
Volkshumors. 
Die Sammlung wird fortgesetzt. 



MEMOIREN JÜDISCHER 

MÄNNER UND FRAUEN 

Glücke) von HamelmMemoiren. 

Aus dem Jüdischen. Deutsch von 
Alfred Feilchenfeld. Preis Mk. 3.50. 
Glückel von Hameln ist gewiss 
eine der bedeutendsten Frauen, die 
geschrieben haben. Ihre heitere 
Lebensklugheit, ihre Herzensgüte 
und nicht zuletzt ihre schlichte aber 
anschauliche Darstellungsart sind 
entzückend. Werner Sombart ver- 
gleicht sie mit Ooethes Mutter. 
Wer für die Geschichte des jüdischen 
Familien-, Wirtschafts- und Kultur- 
lebens Sinn hat, der lese dieses ein- 
zigartige Dokument, das eine 
Zeitgenossin Sabbatai Z'wis ver- 
fasst hat. 

Aus der Zeit der Freiheitskriege. 
Berichte jüdischer Teilnehmer 
und Zeitgenossen. Herausgegeb. 
und eingeleitet v. Dr.M.Grunwald. 
Preis Mk. 3.50. Diese Memoiren 
zeigen uns vier Juden als aktive 
Teilnehmer des gewaltigen Dramas, 
dessen Held Napoleon war. Be- 
merkenswert ist die Seelenverfas- 
sung dieser kleinen Leute (Hand- 
werker und Händler) im christlichen 
MUieu und ihr Verhältnis zum Staat. 

Jüdische Augenzeugen der 
Kreuzzüge: Hebräische Berichte. 
Deutsche Bearbeitung von Nathan 
Birnbaum. Erscheint 1913. 
Die Berichte der jüdischen Augen- 
zeugen über die Kreuzzüge sind 
eins der gewaltigsten Dokumente 
der jüdischen Literatur. Sie ent- 
stammen einer Zeit, da die Juden 
noch ganze Menschen waren, innig 
glauben und mächtig hassen 
konnten. 

Die Sammlung wird fortgesetzt. 



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