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in 2011 with funding from
University of Toronto
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Von
Alexander öQueler
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A2H®,
DIE JÜDISCHE
GEMEINSCHAFT
REDEN UND AUFSÄTZE
ÜBER ZEITGENÖSSISCHE
FRAGEN DES JÜDISCHEN
VOLKES
HERAUSGEGEBEN VON
Dr. AHRON ELIASBERG
In der Sammlung
DIE
JÜDISCHE GEMEINSCHAFT
ist ferner erschienen:
MORITZ GOLDSTEIN: Begriff und
Programm einer jüdischen National-
literatur, Preis 50 Pfg.
In Vorbereitung befinden sich:
KISSELHOFF: Das jüdische Volkslied.
KAPLANSKI: Die Arbeiterbewegung
unter Juden.
KASTELIANSKI: Die Wanderungen der
Juden.
DER RASSENADEL
DER JUDEN
(Der Schlüssel zur Judenfrage)
von
Dr. Alexander Schüler
JÜDISCHER VERLAG BERLIN
Inhalt
Vorwort . . 1
Die Bedeutung der Rassenfrage .... 3
Die naturwissenschaftlichen und
historischen Grundlagen der Rassen-
theorien 11
Die Aneme der jüdischen Rasse ... 32
Die Dissoziationsprozesse innerhalb
der Judenheit 43
Der Schlüssel zur Judenfrage 55
Vorwort.
Zu den besten und wichtigsten Werken über den Stand
der modernen Rassenforschung und insbesondere über die
stets aktuelle jüdische Rassenfrage gehört das im Vorjahre
erschienene Werk von Dr. Zollschan: „Das Rassenproblem 4 '.
Im Interesse der Aufklärung und Orientierung über
dieses, in unsere wichtigsten Lebensfragen einschneidende
Thema wäre es wohl wünschenswert, dass das Werk Zoll-
schans überallhin die weiteste Verbreitung fände. Nun ist
es aber in unserer vielbeschäftigten Zeit nicht jedermanns
Sache, ein hochwissenschaftlich geschriebenes Buch von
mehr als 500 Seiten durchzustudieren. Darum sind wir der
Ueberzeugung, dass uns alle Dank wissen werden, denen
wir hier im Auszug die Gedankengänge und die Beweisfüh-
rung Zollschans wiedergeben.
Sollten wir damit den einen oder anderen Leser anregen,
das Werk im Original zu studieren, so wäre eine solche Wir-
kung der vorliegenden Schrift eine um so erfreulichere.
Viele ernste Forscher beschäftigt die Rassenfrage. Aber
die Ergebnisse ihrer Arbeit, niedergelegt in gelehrten Zeit-
schriften und Büchern, werden kaum den Fachgenossen
bekannt. Die grosse Menge der gebildeten und ungebildeten
Laien weiss nichts davon und hält an vorsintflutlichen Mei-
nungen fest, die noch immer in den Lehrbüchern unserer
Mittel- und Hochschulen herumspuken. Und während jeder
geringste Fortschritt auf technischem Gebiet sofort Gemein-
gut aller wird, bleiben Wahrheiten unbekannt, die geeignet
sind, auf die Anschauungen über unser eigenstes Selbst um-
wälzend zu wirken, und Vorurteile bleiben bestehen, die von
der modernen Forschung längst als falsch und verderblich
erkannt sind.
Wie eine Erlösung kam uns daher das Buch Zoll-
schans*), welches aus allen Gebieten naturwissenschaft-
licher, geschichtlicher und sozialökonomischer Forschung
die lautersten Erkenntnisse vereinigt, und uns als reifste
Frucht eine umfassend fundierte, lückenlose
Darstellung des Rassenproblems bietet,
unter besonderer Berücksichtigung der theoretischen Grund-
lagen der jüdischen Rassenfrage.
Ein neues Judenevangelium dünkt uns dieses Buch, zu
dessen Aposteln wir uns machen. Und wir wollen der
grossen Menge dietWahrheit über ein Volk verkünden,
das man um die Achtung der Welt betrogen hat!
Was das bedeutet: die Wahrheit über die Juden, das
kann nur der ermessen, der weiss, wie schändlich die Lüge
ist, wie niederdrückend das Stigma der Minderwertigkeit,
wie brennend der Schmerz der Selbstmissachtung ist! Nur
der Jude, der sein Volk liebt und den Juden in sich achtet,
den das vernichtende Urteil gehässiger Pseudowissenschaft-
ler von jüdischer Inferiorität und jüdischem Parasitentum an
sich selbst zu oft irre macht, und dem das gehässige Geschrei
eines fanatisierten Bildungspöbels täglich und stündlich in
die Ohren gellt, weiss, was ihm diese Wahrheit bedeutet!
*) Dr. Ignaz Zollschan, Das Rassenproblem, Wien und Leipzig, Wilhelm Braumüller, dritte
verbesserte und vermehrte Auflage, XLVI und 512 Seiten, brosch. Mk. 7.— , gebd. Mk. 8.40
Die Bedeutung der Rassenfrage.
Tief eingepflanzt ist jedem Wesen das Streben nach
möglichster Lebensentfaltung. Der gewaltigste Vorgang
unserer Zeit, der soziale Kampf, ist ja ebenfalls nichts ande-
res, als dieser Kampf um die Möglichkeit zur Lebensentfal-
tung, um den Platz an der Sonne, aber im engeren Sinne
doch nur ein Kampf einzelner sozialer Schichten innerhalb
desselben Volkes. Wenn aber Völker als Ganzes
einander verdrängen und sich vernichten wollen, wenn
Nationen als solche um Sein oder Nichtsein ringen,
dann erwächst dieser soziale Kampf zu gigantischen Dimen-
sionen, er wird zum Rassenkampf.
Die einander bekämpfenden Rassen suchen, wenn sie
den Rassengegner vernichten wollen, nach einem Rechtstitel,
nach einer Sanktion, und streben darnach, den Beweis zu
erbringen, dass die Durchsetzung des eigenen Selbst und die
Zurückdrängung des Rassengegners nicht nur rein egoisti-
schen Motiven entspringe, sondern durch höhere Gesetze
gerechtfertigt, im Interesse des Heiles der ganzen Mensch-
heit geradezu geboten erscheine. Denn der Wert der ein-
zelnen Rassen — so wird argumentiert — ist kein gleicher.
Während die einen rastlos mithelfen an
dem grossen Aufbau der menschlichen Kul-
tur, wirken andere Rassen lähmend, die
Veredlung des Menschengeschlechtes auf-
haltend, im negativen, mephistopheli-
schen Prinzip. Und zur Verschleierung der brutal-
egoistischen, materiellen Motive soll diese Unterscheidung
die geistigen Motive liefern für die Kampfstellung der Rassen
gegeneinander, soll sie die Unterdrückung oder Vernichtung
gewisser Menschengruppen ethisch rechtfertigen, den Sieg
anderer als im höchsten Interesse des gesamten Kulturfort-
schritts wünschenswert erscheinen lassen.
Und da entstand nun die grosse Frage: Welches sind die
spezifischen Rassen-Grundkräfte aller derjenigen Völker, die
auf der Weltbühne entscheidende Rollen spielen, die sich in
dem grossen Ringen um die geistige und politische Hege-
monie gegenüberstehen?
Zur Beantwortung dieser Frage ist einzig und allein die
Wissenschaft berufen, die Rassenkunde, und sie hat in diesem
Falle ein Votum von ungeheurer politischer Tragweite ab-
zugeben.
Denn die rein naturwissenschaftliche Tatsache, dass es
verschiedene Menschenrassen gibt, wird zu einer eminent
politischen Sache, sobald man an die einzelnen Rassen mit
einem Wertmesser herantritt.
Die Frage: welche Rassen sind die fähigeren, die für die
Kultur wertvolleren, kurz, die edleren — ist deshalb
eine so zweischneidige, weil ja nach erfolgter Klassifikation
die andern dann als minderwertig, als inferior bezeichnet
werden müssen; die Rasse besteht aber aus einzelnen Indi-
viduen, aus lebendigen Menschen, die dann um ihrer Rassen-
zugehörigkeit willen als Menschen zweiter Güte,
als unedel gebrandmarkt sind. Und dieses Brandmal ist
unauslöschlich. Denn die Abstammung kann man nicht von
sich werfen; und die Zugehörigkeit zu einer Rasse bedeutet:
Eingesperrtsein in einen Käfig, und eingesperrt bleiben,
Vorfahren und Nachkommen, unentrinnbar! Nicht, was wir
sind und, wie wir sind, nein, welcher Rasse wir angehören,
entscheidet! Und wenn die Herren von der Wissenschaft
entschieden haben: diese Rasse ist schlecht, ist inferior, —
so sind sie alle, die Helden und Weisen der Vergangenheit,
sie alle, die heute mit ihrem Herzblute die Schlachtfelder der
Zivilisation düngen, sie alle, die noch Ungezeugten gebrand-
markt als : minderwertig!
So lautet die Theorie.
Die Rassenf rage bleibt aber keine rein theoretische.
Denn wenn einmal eine Theorie dem Praktiker gelegen
kommt, dann wird sie bald aus der Gelehrtenstube hervor-
gezogen; und das Blech des Theoretikers wandelt der ge-
wiegte Politiker zu Gold, zu gleissendem Gold, das er unter
den gierig haschenden Pöbel schleudert.
Wenn aber die Wissenschaft vollends zum Schlagwort
wird, dann entfaltet sie den verderblichsten Einfluss auf das
Leben.
Wir sprachen von der Zweischneidigkeit der Rassen-
frage. Tatsächlich hat jede Rasse, die herrschen will, ihren
Gegenpol, demgegenüber sie ihr Rassentum und ihre Bluts-
reinheit bewahren will. Die Haltung der Nordamerikaner
gegenüber den Roten, Schwarzen und Gelben ist das
typischste Beispiel dafür.
Auf dem europäischen Völkerschauplatz ist es ähnlich;
— das von allen „arisch-germanischen" Rassenforschern mit
verächtlichem Fusstritt ins Inferno der Minderwertigkeit ge-
schleuderte Judenvolk ist die Folie, von dem sich die leuch-
tende Germanen-Apotheose wirkungsvoll abhebt.
Wenige Jahrzehnte nach seiner Emanzipation hat das
Judentum begonnen, regen, mittätigen Anteil an der europäi-
schen Kulturarbeit zu nehmen. Und bald gab es kein Gebiet
geistiger und materieller Kultur, auf dem nicht Juden in her-
vorragender Weise sich betätigt hätten.
Die Zähigkeit, mit der dabei der grosse Volkskörper an
seiner religiösen und nationalen Eigenart festhält, die andere
Art des jüdischen Wesens überhaupt, Hessen dieses Volk
immer als einen Fremdkörper erscheinen, gegen den sich
eine natürliche Reaktion geltend machte; eine Reaktion, die
in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts als politischer,
wissenschaftlicher und Rassen-Antisemitismus in Erschei-
nung trat — als neue Auflage des Jahrhunderte alten Juden-
hasses.
Der Judenhass ist freilich alt und nur seine Ausdrucks-
formen wechseln. Zur Zeit religiöser Ueberhitzung waren
wir die „Ungläubigen"; in Zeiten ökonomischer Not die
„Parasiten"; in der heutigen, naturwissenschaftlichen
Epoche sind wir die „minderwertige Rasse"!
Solange der Antisemitismus nur Stimmung ist, teils an-
geborene, teils dem Kampf ums Dasein entsprungene Ab-
neigung der Volksmassen gegen das fremde Element, so-
lange können wir ihn mit der Macht von Argumenten nicht
beseitigen. Dieser Antisemitismus ist unheilbar, aber unbe-
ständig und weniger gefährlich. Wenn aber der Judenfeind
mit dem Rüstzeug der Gelehrsamkeit sich wappnet, unter
dem Schilde wissenschaftlicher Objektivität vergiftete Pfeile
schleudert, da dürfen wir keine passive Politik treiben. Denn
solche Meinungen, wenn auch nur von Wenigen geglaubt,
und von der grossen Menge gedankenlos nachgebetet,
setzen sich dann doch in politisch-trei-
bende Kräfte um, die auf Volk e r Schicksale
Einfluss nehmen.
Die „offizielle" Meinung von der jüdischen Rasse ist
eine vernichtende.
Bei D ü h r i n g, dem wissenschaftlich bedeutsamsten
unter den antisemitischen Argumentatoren, heisst es: Die
jüdische Rasse habe ihre Eigenschaften im markiertesten
Gegensatz zum übrigen Menschengeschlecht ausgebildet.
Die Einimpfung der Eigenschaften der Judenrasse in die Völ-
ker sei die äusserste Gefahr für deren Charakter. Die eigent-
liche Ursache aber, welche die tiefste Geringschätzung und
Verachtung der Judenrasse begründe, sei deren absolute In-
feriorität betreffs aller höherwertigen Geistesanlagen. —
Mangel jedes wissenschaftlichen Sinnes,
Unzulänglichkeit für die Philosophie, Un-
fähigkeit zum Schaffen in der Mathematik,
Unfähigkeit auch in anderen Wissenschaf-
ten und blosse Reklamefähigkeit für das
Unbedeutende, Unfähigkeit zur Kunst und
sogar zur Musik sei bei den Juden deutlich
erkennbar. Ihr ganze lange Geschichte hindurch hätten
die Juden auch nicht in e i n e r Wissenschaft etwas produziert.
Wo sie sich mit der Wissenschaft abgegeben, habe das stets
nur einen geschäftlichen Zweck gehabt. Treue, Achtung vor
dem Grossen und alles Edle überhaupt sei dem Juden fremd.
Die jüdische Rasse sei also verderbt und inferior.
Renan hat eines seiner Hauptwerke mit einem Bild
der semitischen Völker eingeleitet. „Die semitische Rasse",
sagte er, „steht weit hinter der arischen Rasse; die Semiten
charakterisiere die Unfähigkeit, etwas Grosses und Ganzes
zu bilden. Daher hätten sie niemals einen Grosshandel ge-
trieben, keine grossen, organisierten Staaten zu bilden ver-
mocht und keine Aristokratie, kein Feudalsystem, keine mili-
tärische Organisation hervorgebracht. Religiöse Intoleranz,
den Ariern unbekannt, ist ausschliesslich ein Produkt semi-
tischen Geistes. Laxe Moral und schroffer Egoismus sind
gleichfalls Hauptcharakterzüge der Semiten, da der Semit
nur Pflichten gegen sich selbst kennt. — Die semitische
Rasse, verglichen mit der indo-europäischen, stellt wirklich
einen minderwertigen Typus der Menschheit dar."
Chamberlain nennt die Juden ein Bastardvolk. Er
behauptet ihre Inferiorität auf allen Gebieten. Auch das reli-
giöse Genie, das man ihnen zugeschrieben, existiere nicht.
Gerade die Juden, sagt er, seien religiös am wenigsten be-
gabt und würden hierin von den Negern und Australiern
überragt!
Wir dürfen uns durch die Vehemenz und lächerliche
Masslosigkeit aller judenfeindlichen Schriften nicht verleiten
lassen, ihre Wirkung auf das Urteil der Massen zu unter-
schätzen.
Im Gegenteil; der innere, ideale Schaden, den der
wissenschaftliche Antisemitismus, das ist der Ausfluss der
modernen Rassenlehre, dem Judentum zugefügt hat, ist an
sich schon gewaltig, in seinen weiteren Folgen aber ist er
geradezu unberechenbar.
Die gewaltsame Zerstreuung der Juden, die aus dem
ohnedies kopflosen Rumpf zusammenhanglose Glieder
schafft, die jedes Eigencharakters entbehren und in dem Völ-
kerstrudel versinken müssen; — der jüdische Anti-
semitismus, diese traurigste Frucht unserer Erniedri-
gung, der gerade in den wirtschaftlich gut gestellten Kreisen
der Juden grassiert und die Taufe und Mischehe in er-
schreckender Proportion anwachsen lässt — die Ver-
schüchterung aller geistig und künstlerisch schaffenstüch-
tigen Elemente, die als Juden keinen Wert finden können
und, zu stelz, sich ihrer Wesenheit zu entäussern, in unge-
wollter Sterilität ihr Pfund vergraben, ihre Ideale in der
eigenen Brust ersticken: das sind die Verbrechen an der
Seele des Judentums.
Die wirtschaftlichen und politischen Folgen für die
Judenheit sind enorme, auch abgesehen von der Vergiftung
des politischen Lebens auf Jahrzehnte hinaus und von der
allgemeinen Erschwerung des Daseinskampfes, die dem
Juden selbst in den liberalsten Ländern nur eine beschränkte
Anzahl von Berufen, natürlich die schwersten und undank-
barsten, zugänglich lässt. — Schrittweise wird der Jude aus
allen Positionen verdrängt, die er — häufig als Vorkämpfer
— errungen, die er oft erst geschaffen hat, und die der
„Arier" wie selbstverständlich einnimmt, den Juden zwin-
gend, immer neue Erwerbsmöglichkeiten für sich zu suchen.
Die Hauptmasse unseres Volkes aber, die Millionen der
östlichen Ghettojuden, werden in einer physischen und mora-
lischen Knechtschaft gehalten, die sie absolut verhindert,
materielle oder ideelle Werte zu schaffen. In Russland lässt
Ignatiews Judengesetzgebung Millionen politisch und wirt-
schaftlich verkümmern; in Rumänien steht die sogenannte
Intelligenz, Professoren und Studenten, an der Spitze des
rohesten Antisemitismus; durch die immer wiederkehren-
den Pogroms werden ungezählte Tausende von Menschen-
leben und Existenzen, Hunderte von Millionen an Werten
vernichtet.
Diese Schädigungen der Lebenskraft des Judentums,
diese Untergrabung unserer Existenzmöglichkeiten können
wir nicht ignorieren. Unsere Feinde wünschen die Vernich-
tung des jüdischen Volkes, weil sie es für ein minderwertiges,
der Veredelung der Menschheit schädliches Element halten.
Wir müssen also über diesenPunktKlarheit und
Wahrheit haben, denn nur wenn wir das Gegenteil er-
weisen, haben wir das moralische Recht, Einspruch zu
erheben gegen die Auflösung und Vernichtung unserer Rasse.
Das vorliegende Buch hat uns diese Wahrheit gegeben.
Und darum erscheint uns das „Rassenproblem" tatsächlich
als der Schlüssel zur Judenfrage.
* *
*
Die politisch-anthropologische Schule, die gegenwärtig
führende Richtung der Rassenkunde, lehrt uns als ihrer
Weisheit letzten Schluss, dass es die Blüte der Menschheit
ist, die heute an der Spitze der Zivilisation marschiert, das
Kulturelement seit ewigen Zeiten, die höchstbegabte,
die Edelrasse der Germanen!
In der älteren Wissenschaft sprach man von Ariern.
So nannten die Gelehrten die Abkömmlinge eines Phantasie-
volkes, das aus dem Innern Asiens stammen sollte. Alle mög-
lichen Völker, von den Indern bis zu den Briten, von den
Griechen bis zu den Norwegern wurden unter diesen einen
Hut gesteckt und unter dem Namen „Arier" oder „Indo-
germanen" als eine gemeinsame Rasse erklärt. Gemein-
sames ist aber, wie man heute weiss, nichts an diesen grund-
verschiedenen Elementen als eine Sprachenver-
wandschaft; und diese wurde als ausschlaggebendes
Bindeglied angesehen. — Als ob die Neger in Nordamerika,
die seit Generationen nur englisch, oder die Mestizen in Süd-
amerika, die ebenso nur spanisch sprechen, deshalb Rassen-
verwandte der Engländer oder Spanier sein müssten!
Diese Arier- oder Indogermanentheorie konnte nicht
aufrechterhalten werden. Heute reden nur mehr Halbge-
bildete von Ariern, und die „arische" Wissenschaft selbst hat
den Rassenbegriff „Arier" für einen wissenschaftlichen Irr-
tum, einen Unsinn erklärt.
Dafür wurde aber eine neue Theorie geboren, die
Germanentheorie, deren bedeutendste wissenschaft-
liche Vertreter Wilser und Woltmann sind, und deren be-
kanntester literarischer Prophet Chamberlain ist.
Nicht aus dem Osten — so sagt diese neue Lehre — kam
das Heil, sondern aus dem Norden! Dort oben, wo die Eis-
zeit einst ein versprengtes Volk arg bedrängte, hat sich
dieses in Nöten und Gefahr zu einer geistigen und körper-
lichen Höhe entwickelt, die allen andern Menschentypen heute
weit voraus ist und natürlich notwendig voraus sein muss.
Denn in jenen Urzeiten, als alle anderen Völker noch
ein dumpfes Halbtierdasein führten, erreichten jene Nordi-
schen schon die höchste Höhe psychischer Begabung und
physischer Vollendung.
Sie waren gross, blond und helläugig und besassen eine
schmale, lange Schädelform — es waren Germanen!
Zum Glück für die übrige Menschheit wurde dem be-
sagten Edelvolk der Raum, auf dem es wohnte, zu klein,
und es entsandte daher Auswanderer, die nach dem Süden
zogen und weit, weit — bis ans andere Ende der Welt kamen.
Bis zu den Incas in Südamerika, bis zu den Eries in Austra-
lien kamen sie, und sie unterjochten teils die Eingeborenen,
teils vermischten sie sich mit ihnen. Und alles, was an Kul-
tur bei den nichtgermanischen Völkern der Erde j e ge-
schaffen wurde, ist nur auf diese blond-blauäugig-gerad-
nasigen Einwanderer zurückzuführen. Was irgend ein Volk
Edles und Geistiges in sich birgt, verdankt es dieser Bei-
mischung germanischen Blutes!
Und wie ein Kind Rosinen aus dem Kuchen klaubt, so
fahnden diese Germanentheoretiker nach blond-blauäugig-
schlanken Elementen in den verschiedensten Völkern, um sie
als ihre Stammesgenossen, als versprengte Germanen zu re-
klamieren, und um so ihren paradoxen, aber politisch leider
nur allzuwirksamen Theorien eine wissenschaftliche Stütze
geben zu können.
König David war blond — ein Germane; Jesus war
blond und blauäugig — ein Germane; König Ramses, der
angeblich rote Haare hatte — ein Germane! — So geht es
weiter in der ganzen Geschichte und jeder berühmte Mann,
wenn er zufällig auch nur eines der Körpermerkmale be-
sitzt, auf welche die Germanen angeblich das Monopol
haben, wird zum Vollblutgermanen ernannt!
Also alles, was je auf dieser Erde an geistiger und
materieller Kultur geleistet wurde, ist im Grunde auf die
germanische Rasse zurückzuführen, deren vollwertige
Epigonen noch heute unter uns leben, semmelblond und
veilchenblau, die stolz auf uns andere herabschauen und
jeden verachten wie einen Hund, der nicht als Germane
zur Welt gekommen ist und sich doch erkühnt, ein Mensch
sein zu wollen.
Diese ungeheuerliche Gegenüberstellung ist das Resultat
der modernen Rassenlehre. Wir wollen nun an der Hand
unseres Buches daran gehen, das bis heute geltende exakte
Erforschungsmaterial dieser Theorien einer gründlichen
Prüfung zu unterziehen.
10
Die
naturwissenschaftlichen und historischen
Grundlagen der Rassentheorien.
Seit jeher ist es durch die unmittelbare Anschauung
evident, dass die Menschen je nach der Hautfarbe und nach
anderen wesentlichen Eigentümlichkeiten, nach der Ver-
schiedenheit der geistigen und seelischen Anlagen in eine
Anzahl grosser Gruppen zerfallen, die man als rassever-
schieden bezeichnet.
Es gibt dabei zwei prinzipielle Standpunkte: der eine
hält die Verschiedenheit der Rassengruppen für seit jeher
bestehend, — der andere sieht in allen, noch so verschiedenen
Rassen nur die Endglieder einer langen Differenzierung des
ursprünglich einheitlichen Menschentypus. Wir werden auf
diese hochinteressante und für unser Thema besonders wich-
tige Streitfrage noch zurückkommen. Jetzt wollen wir uns
jenem Teile der Argumentation des Rassenproblems zu-
wenden, welcher der die europäische Kulturwelt interes-
sierenden engeren Rassenfrage zugrunde liegt.
Vergegenwärtigen wir uns dabei, dass das bedeutungs-
vollste Produkt der europäischen Rassenlehre, die Ger-
manentheorie, auf einer Trias von Beweismomenten aufge-
baut ist, mit deren Stichhaltigkeit die ganze Theorie steht
und fällt. Und so wie das Debacle der linguistischen Schule
den Fall der Ariertheorie zur Folge hatte, ist auch das stolze
Gebäude der Germanentheorie dem sicheren Einsturz ge-
11
weiht, wenn das dreigliedrige Prämissen-Fundament sich
als nicht tragfähig erweisen sollte.
Die Schöpfer der Germanentheorie, die Forscher der
politisch-anthropologischen Schule, haben, um Menschen-
rassen zu bestimmen, Ursprung und Verwandtschaft der
Rassen festzustellen, als wichtigste Einteilungsmerkmale an-
genommen: Die Schädelproportionen (Schädelindex), die
Haut- und Haarfarbe (Pigmentierung) und die Körpergrösse.
Vor allem haben sich nun die beiden letztgenannten
Merkmale als problematisch erwiesen. Besonders die
Körpergrösse ist zur Rassenargumentation nicht zu
verwenden, weil sie ein plastischer Faktor ist, der durch die
äusseren Lebensbedingungen, wie: Nahrung, Wohnung, Art
der Beschäftigung, Krankheiten und moralische Einflüsse
bedingt wird. Wenn wir Bevölkerungsschichten derselben
Abstammung vergleichen, so finden wir fast überall höheren
Wuchs als das Resultat besserer Lebensbedingungen. Eine
grosse Anzahl von Autoren hat dies für die verschiedensten
Völker nachgewiesen.
Die Durchschnittsgrösse der Vogesenbewohner beträgt
z. B. 166 cm, während die der rassengleichen ärmeren
Sauxuresbewohner kaum 158 cm erreicht. — Die in der
Nähe des Eisenbahngürtels wohnhaften Normannen und Bre-
tonen sind grösser gewachsen, da sie sich eines besseren
Wohlstandes erfreuen. — Das Verhältnis in der Grösse der
Aristokratie Londons und der Arbeiterklasse ist nach
Deniker 177,5 zu 175,5 cm.
Zakrzewsky in Warschau hat Zifferntabellen für die
einzelnen Stadtviertel zusammengestellt, woraus sich für
die reicheren Stadtviertel eine höhere Ziffer ergab als für
die von Armen dicht bewohnten. Das Gleiche hat Matiegka
für Prag nachgewiesen. Es wurde u. a. gefunden, dass in
den ärmeren Stadtteilen Prags der Wuchs der Schulkinder
unter dem Mittel blieb, aber in einem aufblühenden Stadtteil
schon in einigen Jahren sich besserte.
Wenden wir uns den Juden zu, so ist es leicht nachzu-
weisen, dass auch sie dem allgemein anerkannten Einfluss
des Milieus unterliegen. Es scheint sogar, dass in dieser
Beziehung die auf einem kolossalen geographischen Terrain
12
zerstreuten und von der mannigfaltigsten Umgebung ab-
hängigen Juden das günstigste Beobachtungsmaterial liefern.
Bei keiner Rasse bestehen so grosse Schwankungen der
Körpergrösse als bei den verschiedenen zerstreuten Teilen
der jüdischen Rasse, was um so auffallender ist, als sonst
die Juden in allen anderen Relationen einen durchaus ein-
heitlichen Typus darstellen. Die Differenziertheit gerade in
Hinsicht der Körpergrösse kann also nur das Resultat eines
verschiedenen Einflusses des Milieus sein.
Die englischen Juden erreichen eine Körpergrösse von
170 cm, während die galizischen kaum 162,3 und die War-
schauer nur 161 cm messen. Die Juden des reichen Westend
in London sind grösser als ihre Stammesgenossen in dem
elenden Whitechapel. Die Juden Newyorks, die fast sämtlich
aus Russland stammen, übertreffen nach den Messungen
Fischbergs ihre in Russland zurückgebliebenen Ver-
wandten bedeutend an Grösse.
Dass das Gros der heutigen Juden einen untermittel-
grossen Typus darstellt, ist in ihrer, ihnen seit Jahrhunderten
aufgezwungenen Lebens- und Erwerbsweise begründet. Die-
jenigen Beschäftigungen, die einen kräftigen Körperbau ver-
langen und entwickeln, waren ihnen bis vor kurzem ganz
verschlossen, so namentlich Ackerbau, Jagd, Kriegsdienst.
Viele Menschenalter hindurch nur als Handelsvolk geduldet,
richtete sich ihre natürliche Zuchtwahl nicht auf Körper-
grösse und Kraft, sondern auf geistige Vorzüge.
Es wäre aber ganz verfehlt, daraus auf eine, der jüdi-
schen Rasse eigentümliche körperliche Minderwertig-
keit zu schliessen. Ueberall dort, wo die Lebensverhältnisse
gute sind und die natürliche Wachstumsenergie voll zur
Entfaltung gelangen lassen, erreichen die Juden eine ansehn-
liche Körpergrösse. Ferner gibt es Gegenden, wo die Juden
in schwerer körperlicher Arbeit ihren Unterhalt finden; und
tatsächlich gehören z. B. die Dockarbeiter und
Schiffszieherin Saloniki, die durchwegs Juden sind, zu
den grössten und stärksten Leuten ihrer Gegend.
Die Samaritaner, die seit Jahrtausenden nur unter-
einander heiraten und den altjüdischen Typus ganz rein be-
wahrt haben, gehören zu den grössten Völkern Syriens und
13
messen durchschnittlich 173, maximal 184 cm. Diese, von
Huxley festgestellte Tatsache beweist wohl, dass die körper-
lichen Anlagen der Juden ursprünglich ganz gute gewesen
sind, und dass nur das Elend des jahrtausendelangen Ghettos
die angeborene Wachstumsenergie nicht zur vollen Entfal-
tung gelangen lässt und an der physischen Dekadenz der
jüdischen Rasse schuld trägt.
Wir sagen Dekadenz, und nicht Degene-
ration, denn wie aus dem oben Gesagten hervorgeht,
haben sich die Juden ihre körperliche Regenerationsfähig-
keit voll bewahrt.
An diesen Beispielen sieht man wohl ganz deutlich,
dass die Körpergrösse viel zu sehr äusseren Einflüssen un-
terworfen ist, als dass sie zur exakten Rassenbestimmung
verwertet werden könnte.
Keinesfalls ist das Vorkommen besonders grosser Typen
unter den Juden, aber auch unter orientalischen und klas-
sischen Völkern überhaupt, auf einen germanischen Rassen-
einschlag zurückzuführen, da die Durchschnittsgrösse von
über 170 cm nur einem ganz kleinen Teil der Germanen,
wohl aber zahlreichen anderen, mit ihnen absolut unver-
wandten Rassen zukommt. Die Riesengrösse mancher
Indianerstämme, der hohe, herkulische Bau der meisten
Araber, die Grösse und Kraft der Kaffern sind wohl nicht
auf Beimischung germanischen Blutes zurückzuführen. Und
selbst wenn man eine solche für Aegypten und Palästina
durch die Annahme prähistorischer Wanderungen an den
Haaren herbeiziehen wollte, so müssten die Italiener und
Spanier, die ja ausserdem noch zur Zeit der Völkerwande-
rung eine ganz kolossale Beimischung germanischen Blutes
erfahren haben, heute um so eher in bezug auf Körpergrösse
einen solchen Einfluss erkennen lassen, was aber absolut
nicht der Fall ist.
Haut- und Haarfarbe sind wohl die evidentesten und
primitivsten Unterscheidungsmerkmale verschiedener Men-
schengruppen. Die verbreitetste und volkstümlichste Ein-
teilung der Menschenrassen ist die nach der Hautfarbe in
14
Weisse und Schwarze, gelb- und rothäutige Menschen.
Lange ging die Völkerkunde nicht weiter als bis zu dieser
Vierteilung; höchstens, dass man innerhalb der grossen
weissen Rasse noch einen südlichen, dunkler pigmentierten,
und nördlichen, helleren Typus unterschied.
Eine Einteilung der Menschenrassen bloss nach der Be-
schaffenheit der Haare ist aber schon aus dem Grunde
nicht stichhaltig, weil, je mehr wir uns der Wurzel des
Stammbaumes der Menschenrassen nähern, um so grösser
die Variabilitätsbreite ist.
Eine Urrasse, aus der eine Anzahl anderer, untereinan-
der verschiedener Rassen hervorgegangen ist, muss natür-
lich alle die heterogenen Eigenschaften dieser Tochter-
rassen in sich vereinigt haben. Auf die Pigmentierung an-
gewendet heisst das, dass bei jener undifferenzierten, wenn
auch im allgemeinen dunkeln Rasse, von der eine Anzahl
heller pigmentierter Völker sich abspaltete, alle Varietäten
der Haut- und Haarfarbe nebeneinander sich vorfinden
mussten. Und durch Betonung und einseitige Fortpflanzung
hier hellerer, dort dunklerer Varietäten konnten sich von der
im ganzen noch leicht dunkeln Urrasse da hellere, dort ganz
dunkelpigmentierte Stämme abzweigen.
Natürlich wird es sehr häufig beobachtet, dass bei
solchen differenzierten Rassen dann noch immer, durch Jahr-
tausende hindurch, mehr oder weniger vereinzelte Fälle von
Anderspigmentiertheit vorkommen, eine unter dem Namen
Atavismus auf allen Gebieten der Vererbungslehre bekannte
Erscheinung.
Tatsächlich finden sich sowohl bei den Europäern als
auch z. B. bei den Australiern sämtliche Haarformen und
Haarfarben nebeneinander vor, obwohl es für Australien
speziell geologisch und biologisch nachgewiesen ist, dass
dieser Erdteil seit undenklichen Zeiten stets isoliert war.
Die unter den Australnegern auftretenden blonden und röt-
lichen Elemente können sicher nicht als Beimischung einer
anderen, sondern nur als Eigenvariation ein und
derselben Rasse aufgef asst werden. Auch von den
Papuas auf Neu-Guinea und den Zwergvölkern Zentral-
Afrikas wird vielfach berichtet, dass neben ganz schwarzen
15
und dunkelbraunen Elementen nicht selten auch hellbraune
und blonde Individuen vorkommen.
Nun ist das Pigment als wesentliches Schutzmittel gegen
die schädlichen Folgen zu starker Belichtung bekannt. So
überflüssig daher eine starke Pigmentierung im kalten Nor-
den wird, so förderlich ist sie in den Tropen. Es ist daher
leicht einzusehen, dass in den kälteren Gegenden die natür-
liche Auslese darauf gerichtet war, die pigmentarmen
Elemente zu bevorzugen, und dass umgekehrt in den Län-
dern unter dem Aequator die auf Vermehrung des
Pigments gerichtete Tendenz der Zuchtwahl vor-
herrschte.
Nichts zwingt uns also dazu, in der helleren Pigmen-
tierung das Monopol einer Rasse zu sehen und das ge-
legentliche Vorkommen blonder Elemente nur durch Bei-
mischung germanischen Blutes zu erklären.
Wir kommen nun zum wichtigsten Argument der
Anthropologen, der Schädelmessung.
Von dem Gedanken ausgehend, dass der Schädel des
Menschen als Träger des Gehirns das charakteristischste
Merkmal seines Körpers ist, sah man sich veranlasst, dessen
Gestalt in seinen verschiedenartigsten Erscheinungsformen
auf das genaueste zu bestimmen. Es gibt — je nach dem
Verhältnis des Längen- zum Breiten-Durchmesser (Schädel-
index genannt) — Langschädel, Kurzschädel und Misch-
formen beider.
Als es seinerzeit gelang, an der Hand des Schädelindex
Schweden und Lappen scharf zu trennen, glaubte man, dieses
Resultat auch bei allen anderen Rassen erzielen zu können.
Eine wahre Indexbegeisterung ergriff die anthropologische
Welt; dabei wurde gewöhnlich an das Vorkommen einzelner
Typen eine summarische Bewertung geknüpft. Langköpfe
wurden als der edle Typus hingestellt, während die Kurz-
köpfe auch an ihren geistigen und moralischen Fähigkeiten
zu kurz gekommen sein sollten.
Mit der Häufung der Schädelmessungen stellte sich aber
immer mehr heraus, dass auch die sorgfältigste und ausge-
16
dehnteste Berechnung zahlreicher Indices nicht imstande
war, eine bestimmte Menschengruppe von anderen abzu-
grenzen. Es stellte sich heraus, dass auf der ganzen Erde
nicht eine, noch so kleine Rasse vorhanden sei, die einen
absolut einheitlichen Typus aufgewiesen hätte. Alle Rassen
zeigten die mannigfachsten Typen und Mischungen dieser
Typen, und man konnte glücklich sein, wenn es gelang, ir-
gend einen Typus als beträchtlich überwiegend darzustellen.
Und als man in die Gräber der Vorzeit hinabstieg, fand man
dasselbe Resultat. Selbst die ältesten uns bekannten Rassen
erscheinen gemischt. Es mussten sogar Zweifel an der
Brauchbarkeit des Schädelindex überhaupt aufsteigen, wenn
man fand, dass z. B. die Indianer, die eine besonders auf-
fallende Einheitlichkeit des äusseren Typus besitzen, dabei
die mannigfaltigsten Schädelformen in regelloser Verteilung
aufweisen. Auch die alten Germanen erschienen ja dem
Tacitus als eine reine, ungemischte Rasse. Trotzdem zeigt
uns die Anthropologie, dass sie bereits aus mehreren Typen
zusammengesetzt waren. Ranke allein hat unter der Bevöl-
kerung Oberbayerns sämtliche Rassenschädel nebeneinander
nachgewiesen.
Eines Tages entdeckte man auf einem Pariser Friedhof
ein Massengrab, von dem sofort das Gerücht entstand, es
enthalte die Gebeine der 1813 in Paris gefallenen Soldaten
aus dem Heere der Verbündeten. Ein berühmter Kraniologe
untersuchte die Schädel und bestimmte den einen als fin-
nischen, andere als baschkirische, kalmückische usw. Im
russischen Heere waren ja alle diese Völker vertreten.
Leider wurde bald festgestellt, dass an dem Ort ausschliess-
lich Frauen, gute Pariserinnen, begraben lagen, die
1832 an der Cholera gestorben waren (Hertz).
Ein merkwürdiges Licht auf die Entstehung vieler
Schädelindices wirft folgendes:
Wal eher machte im „Zentralblatt für Gynäkologie"
Mitteilungen über Untersuchungen, die er hinsichtlich der
Entstehung von Lang- oder Kurzschädligkeit an mehreren
Hunderten von Säuglingen durch konsequente Lagerung ent-
weder auf den Rücken oder auf die Seite anstellen Hess.
Unter anderm konnte er an zwei gleichgeschlechtlichen
17
Zwillingen dadurch innerhalb zehn Tagen bei dem
einen Langköpfigkeit, bei dem andern Kurzköpfigkeit hohen
Grades herbeiführen!
Trotzdem ist eine gewisse Konstanz des Schädelindex
kaum zu bestreiten. Es geht dies daraus hervor, dass tat-
sächlich in grösseren, zusammenhängenden Gebieten eine
Schädelform häufig bedeutend überwiegt.
Ferner ragen aus dem grossen Tatsachenmaterial be-
züglich der Verteilung der Schädelformen zwei Tatsachen
deutlich hervor: Erstens verdrängt im Verlauf der Ge-
schichte fast überall die Rundköpfigkeit die lange Schädel-
form. Zweitens sind Gebirgsbewohner meist überwiegend
rundköpfig.
Schon bei den alten Aegyptern werden die Schädel um
so runder, aus je jüngeren Gräbern sie stammen. Bei den
Juden hat der runde Schädel den traditionellen langen Se-
mitenschädel fast völlig zurückgedrängt, was um so bemer-
kenswerter ist, als sie andere Merkmale sehr zähe beibe-
halten haben. Jacobs führt diese Tendenz auf die unaus-
gesetzte geistige Arbeit dieser alten Kultur- und Handels-
rasse zurück. In der aufallendsten Weise hat sich die Ver-
breiterung des Schädels in Deutschland vollzogen, und zwar
hier wieder im kulturell höherstehenden und gebirgigen
Süddeutschland stärker. Selbst im Stammland der Lang-
schädel, in Schweden, haben sie in historischen Zeiten zu-
gunsten der Breitköpfigkeit abgenommen.
Es ist das Verdienst Nyströms, eine Aufhellung die-
ser Probleme versucht zu haben.
Seine Theorie läuft darauf hinaus, dass nebst der Erb-
lichkeit noch verschiedene andere Momente für die Ver-
schiedenheiten der Schädelformen verantwortlich sind, und
zwar hauptsächlich der durch erhöhte Kulturtätigkeit ver-
mehrte Druck des Gehirns und des Blutes von innen: das
hydrostatische Prinzip.
Wie Nyström nämlich durch Versuche beweisen will,
sucht der Druck des Gehirnes und des Blutes, der durch
geistige Anstrengung vermehrt wird, den Schädel nach dem
Pascalschen Prinzip in die Breite zu drängen. Das Gehirn
ist in lebendem Zustande eine weichflüssige Masse, ein ver-
18
melirter Druck pflanzt sich daher wie in allen flüssigen Medien
nach dem hydrostatischen Gesetze, d. h. nach allen
Seiten gleichmässig fort. Das Gehirn hat daher
die Tendenz zur Annahme der K u g e 1 f o r m , respektive
der Schädel eine Tendenz nach der Richtung zur Breit-
köpfigkeit. Tatsächlich fand Nyström durch Messungen an
500 Schweden, die doch der langschädligen germanischen
Rasse angehören, dass auch hier die höheren und gebildeten
Klassen einen viel grösseren Prozentsatz von Kurzköpfigkeit
haben, als die niedrigen und ungebildeten. Auch stellte
Nyström fest, dass die Brachycephalen in grösserer Menge
aus den niedrigen in höhere Stände übergehen.
Es ist überhaupt geradezu auffällig, in welchem Gegen-
satze das uns bekannte Aeussere grosser Männer oft zu dem
angeblich stets langschädligen Typus des Genies steht, ja
es scheint geradezu die extreme Form der Rundköpfigkeit
unter ihnen sehr häufig zu sein. Sokrates, Bismarck, Luther,
Laplace, Napoleon, Pascal, Raphael sind einige Beispiele von
Rundköpfen. Schillers Schädel mit seinem Index von 84
steht knapp an der Grenze. Kant mit seiner Indexnummer
von 88,5 war ein ganz ausgesprochener Brachycephale.
Hamerling hatte den Index 85,3, Schopenhauer den von 86,
Leibniz gar einen von 90,3. Auch die übrigen Züge grosser
Männer entsprechen gar nicht jener Vorstellung von dem
germanischen Typus. Beethoven, das grösste musikalische
Genie, war klein und hässlich, sein Schädel breit, sein Haar
tief schwarz, seine Gesichtsfarbe wie auch seine Augen tief
dunkel. Lombroso behauptet, das Genie sei schwarzhaarig.
Wirklich ist Dunkelhaarigkeit sicher häufiger mit genialer
Anlage verbunden als Blondheit.
Die Völkerkunde lehrt uns überhaupt, dass die geistige
Entwicklung einer Rasse nicht durch ihr Aeusseres ange-
zeigt wird. Die Japaner, denen niemand den Namen eines
Kulturvolkes ersten Ranges absprechen dürfte, sind nach
unseren Begriffen kaum hübsch zu nennen; trotzdem haben
sie sich nicht nur die europäische Kultur in kürzester Zeit
angeeignet, sondern dieselbe auch bereits um wertvolle Be-
standteile bereichert, während die Germanen mehr als tau-
send Jahre brauchten, um die antike Kultur in derselben
19
Weise zu verarbeiten. Die hochbegabten Mandingo gehören
zu den hässlichsten Negern. Die Kru-Neger sind trotz ihres
niedrigen Gesichtstypus und ihrer grossen Hässlichkeit
zivilisiert und dem europäischen Handel durch Fleiss und
Intelligenz unentbehrlich. Andererseits haben viele sehr
wilde Rassen sogenannte edle Züge, die sich dem Kaukasi-
schen Typus in überraschendem Masse nähern.
Es scheint zum mindesten nicht ausgemacht, dass nur
Langköpfigkeit als Vorbedingung geistiger Arbeit aufzu-
fassen sei. Forscher wie Schaaffhausen, Virchow, Matiegka,
Taylor und Mortillet sind geneigt, dem brachycephalen
Menschen die geistige Ueberlegenheit zuzu-
schreiben. Sie wurden zu dieser Ansicht zum Teil durch
den Umstand geführt, dass die ältesten europäischen Schädel
lang und schmal sind, dagegen mit dem Fortschritt der Kul-
tur die Breitschädel zunehmen.
Die primäre Schädelform des Menschen scheint also
der Langschädel zu sein, wie wir aus vielen prähistorischen
Funden schliessen können.
Es steht also nicht fest, dass verschiedene Schädel-
indices verschiedenen Rassen und gleiche Indices der gleichen
Rasse entsprechen. Ebenso ist es unrichtig, dass ein be-
stimmter Schädeltypus sich ungeändert Jahrtausende hin-
durch bei irgend einem Volke erhält.
Die geistige Wertung einer Rasse nach den gegenwärtig
vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnissen kann also nicht
in ein bestimmtes Abhängigkeitsverhältnis vom Schädel-
typus gebracht werden.
Sicher ist nur, dass bei den einzelnen Rassen geradezu
auffallend einer Tendenz zur Erhöhung ihres
Kultur wertes auch eine Tendenz zur lang-
samen, aber steten Umwandlung von Doli-
chocephalie in Brachycephalie entspricht.
Im Gegensatz zu all diesen Ergebnissen der modernen
Anthropologie stehen die Behauptungen der Germanen-
theoretiker, dass die höchstentwickelte Schädel-
form derLangschädel sei, und dass dieser zu den her-
vorstechendsten Eigentümlichkeiten der germanischen Rasse
gehöre. Wie wir nunmehr wissen, sind alle diese Theorien
20
von der exakten Forschung in das Gebiet der tendenziösen
Phantasien verwiesen.
* *
*
Mit der Wertlosigkeit der bisherigen Entwickelungs-
prinzipien werden auch alle gebräuchlichen Rasseneinteilun-
gen hinfällig.
Es gibt aber Rassenunterschiede. Es ist
sogar gelungen, den biologischen Nachweis dafür zu er-
bringen und das Blutserum der einzelnen Menschenrassen
zu differenzieren, daraus sogar Schlüsse auf nähere und ent-
ferntere Rassenverwandtschaft zu ziehen.
Den Schlüssel zur Lösung der schwierigen Einteilungs-
frage der Menschenrassen kann uns eben nur die Ent-
wicklungslehre geben. Die Rassen sind ja, — wie
wir später noch genauer hören werden — , nichts Starres,
seit Urzeiten unveränderlich Bestehendes. Sie sind etwas
Gewordenes und stellen die Endglieder eines gewaltigen
Stammbaumes der Menschen dar, dessen Ursprünge sich in
die graueste Vorzeit verlieren.
Es gibt wohl auch heute noch vereinzelte Menschen-
rassen, die sich nahezu direkt von der primären Urform des
Menschengeschlechts ableiten lassen. Aber in den meisten
der heute existierenden Rassen müssen wir Endglieder einer
äonenlangen Entwicklung sehen, deren Verwandtschaft und
Gruppierung wir nur zu erkennen vermögen, wenn wir uns
die längst verschwundenen Zwischenglieder rekonstruieren.
Eine solche, auf Grundlagen entwicklungsgeschichtlicher
Kriterien aufgebaute, von Zollschan weiter durchgeführte
Rasseneinteilung verdanken wir Stratz.
Stratz geht von dem Grundsatz aus, dass die Ur-
menschenrasse die Merkmale aller später entstandenen
Rassen der Anlage nach in sich vereinigt haben müsse, und
dass durch einseitige Beibehaltung und Betonung einzel-
ner dieser Merkmale die späteren und dann die heutigen
Menschenrassen entstanden sind.
Wir können die wissenschaftlich einwandfreie Deduk-
tion dieser Rasseneinteilung, sowie den logischen Aufbau
seines Stammbaumes der Menschenrassen und die Weiter-
fiihrung der Theorien durch Zollschan hier nicht wieder-
21
geben und verweisen diesbezüglich auf das Werk selbst.
Nur so viel sei hier erwähnt, dass sich auf Grund dieser ein-
leuchtenden Theorien alle durch die einfache Erfahrung in
die Augen springenden Rassendifferenzen und -Verwandt-
schaften erklären lassen, die niemals mit den gequälten
Rasseneinteilungs-Theorien, welche mit Index, Haarfarbe
usw. arbeiten, zusammenstimmen wollen. So z. B. die Ent-
stehung farbiger Rassen, die frappante Aehnlichkeit der
Mittelmeervölker, z. B. der angeblich „arischen" Italiener
mit den „semitischen" Juden usw. Es ist geradezu der Prüf-
stein für die Richtigkeit einer wissenschaftlichen Theorie,
wenn die empirisch feststehenden Tatsachen mit ihr zu-
sammenstimmen, während das Gegenteil beweist, dass die
Theorie unmöglich fundiert sein kann.
Stratz nimmt an, dass sich aus der primitiven Urrasse
schon frühzeitig die weisse, gelbe und schwarze Hauptrasse
entwickelt habe. (Interessant ist, dass es durch die Bruck-
schen Blutreaktionsversuche gelungen ist, nachzuweisen,
dass diese 3 Hauptrassen verschieden reagierendes Blut auf-
weisen.)
Die weisse Rasse habe sich nach Zollschan in 2 Haupt-
gruppen, in eine dunkelhaarige (die melanochroe) und eine
hellerfarbige (xanthochroe) Gruppe gespalten. Zur ersteren
gehören alle seit Beginn der historischen Zeit um das Mittel-
meer wohnenden Völker, nämlich die nordafrikanischen,
vorderasiatischen und graeco-romanischen Völker; zur
letzteren die keltisch-slavisch-germanischen Völker.
So wie die Germanen aus dem xanthochroen Rassen-
komplex, haben sich die Juden aus der melanochroen Völker-
gruppe herausdifferenziert.
Was ersehen wir aber aus dieser Rasseneinteilung?
Dass die Völkergruppe, welcher die Germanen angehören,
erst zu Beginn des XIV. Jahrhunderts in die höhere Zivili-
sation eingetreten ist und erst in den allerletzten Epochen
die führende Rolle in der europäischen Kulturarbeit einnimmt.
Dass hingegen die Völker der anderen Gruppe es sind, die
in grauer Vorzeit die Uranfänge menschlicher Kultur ge-
schaffen haben (Sumero-Akkader), dass die meisten dieser
Völker vor Jahrtausenden schon Glanzzeiten höchster Ent-
22
Wicklung gehabt haben (Babylonier, Aegypter, Juden), dass
sie die klassische (Griechen und Römer) und nachklassische
Kultur (Italiener, Byzantiner, Mauren) geschaffen haben.
Hier könnte man fragen: Wozu aber diese Feststellung
des Gewesenen? Jetzt sind doch jene an der Spitze der
Zivilisation, also sind sie heute die Besten!
Dem ist nicht so. Die Feststellung der Rassenvergangen-
heit ist sehr wichtig. Denn die Rassenforscher sagen: Jede
Rasse hat ihre spezifischen Eigenschaften, die ihr seit
jeher angeboren sind und ihr unveräusserlich an-
haften. Seit jeher waren die Germanen die geborenen
Kulturträger, frei, treu und tätig, und seit jeher sind die
Semiten unfruchtbar, passiv und unedel gewesen. U n d n i e
kann sich diese angestammte Rassenseele
ändern! Und eben deswegen ist es wichtig, festzunageln,
dass wir Juden erwiesenermassen eine uralte Mischung
melanochroer Völker darstellen, dass die Ahnen und die
engsten Verwandten unserer Rasse die Urschöpfer aller
menschlichen Kultur waren. Und dass wir ihres Blutes und
ihres Geistes Erben sind.
Noch bleibt zu ermitteln: Erstens, ob die heutigen Juden
einen einheitlichen Typus darstellen und die echten,
unvermischten Nachkommen des alten Judenvolkes sind,
d. h., ob die Juden sich ihre Rassenreinheit in der Diaspora
bewahrt haben; zweitens, ob dasselbe auch für die heutigen
Germanen zutrifft.
Man ist gewohnt, zwei grosse Gruppen im Judentum zu
unterscheiden: die nördlich wohnenden Juden, Aschkenasim
genannt, und die Spaniolen oder Sephardim. Einwandfreie
Untersuchungen haben bewiesen, dass auch die veralteten
Unterscheidungskriterien keine bemerkenswerten anthro-
pologischen Verschiedenheiten zwischen diesen beiden Grup-
pen ergeben.
Die Schädelmasse, sowie der Prozentsatz der Blonden
und Helläugigen (20—30%) stimmen vollkommen überein,
ebenso auch der physiognomische Typus. Die Hauptzüge des
letzteren treten vielmehr mit derselben Genauigkeit unter
23
jeder geographischen Länge Luid Breite in allen Epochen der
weltgeschichtlichen Aera auf.
Zwei Beweisdokumente einwandfreiester Art für die
Rassenidentität der heutigen Juden mit dem Judenvolk des
Altertums sind: Erstens das anthropologische Verhalten der
Kohanim, und zweitens das der Samaritaner.
Die Kohanim, das Priestergeschlecht der Juden, bildeten
stets insofern eine abgeschlossene Kaste im Judentum, als
für sie Ehen mit NichtJuden, auch mit zum Judentum über-
getretenen, strengstens verboten sind; bei diesen kann also
von Rassenmischung kaum die Rede sein; das gleiche gilt
von den Samaritanern, die die Ueberreste des Volkes Israel
darstellen und seit Jahrtausenden nur unter einander hei-
raten, also den altjüdischen Urtypus zweifellos rein bewahrt
haben.
Beide Gruppen aber unterscheiden sich anthropologisch
durch nichts von der grossen Masse der übrigen Juden;
und daraus können wir den berechtigten Schluss auf die Un-
vermischtheit der heutigen jüdischen Rasse ziehen.
Auch in der Geschichte finden wir keine Anhaltspunkte
für eine stattgehabte Vermischung blutsfremder Elemente
mit Juden; wenigstens nicht in so grossem Masse, dass sie
auf die Gestaltung eines Volkes von 7—10 Millionen einen
Einfluss hätte haben können. Stets waren die Juden isoliert
durch ihren sie abschliessenden Glauben, durch die Macht
der überlieferten Gefühle, — später auch durch das gemein-
same Elend und die Riegel des Ghetto. Und alle die zeit-
weisen Anschlüsse an das Judentum (Chazaren usw.) sind
denselben bald wieder verloren gegangen. Die Tatsache,
dass das Prozentverhältnis der Kohanim und Leviten zu der
übrigen Menge des Judenvolkes heute dasselbe ist, wie vor
2000 Jahren, beweist schon zur Genüge, dass grössere An-
schlüsse rassefremder Elemente an das Judentum nicht er-
folgt sein können, weil sich sonst diese Prozentverhältnisse
hätten verschieben müssen.
Aus all dem Gesagten schliessen wir auf die E i n h e i t -
lichkeit der jüdischen Rasse sowie auf die Rasse-
i d e n t i t ä t der heutigen Juden mit denen des Altertums, also
auf ihre Rassenreinheit! Welche Bedeutung diese
24
Feststellung für die Einschätzung der Geistes- und Charakter-
anlagen eines Volkes hat, wird aus den folgenden Erörterun-
gen hervorgehen.
Ganz besonders bemerkenswert und lehrreich für uns
Juden ist der Standpunkt, den die moderne Wissenschaft
gegenüber den wichtigen Fragen der Rassenmischung und
Inzucht einnimmt. Während man früher geglaubt hat, dass
bei der Mischung zweier verschiedener Rassen sich die
Eigenschaften der beiden Komponenten in dem Mischling
summiert zeigen müssten, wissen wir jetzt, das es bei der
Rassenmischung lange nicht so einfach zugeht. Nur ganz
nahe verwandte Elemente können durch Kreuzung
eine Verbesserung erfahren. Dagegen bringt die Vermischung
stark verschiedenartiger Völker einen Bastardtypus hervor,
dessen Charakter unter dem Niveau der beiden Eltern-
Komponenten steht.
Die historischen Beispiele für diese Tatsache der De-
pravierung sind ungemein häufig.
Man denke an alle die blühenden Nationen des alten
Orients, von den Indern und Persern bis zu den Aegyptern
und Hellenen, und vergleiche ihr früheres Schaffen und Wir-
ken mit demjenigen von der Zeit angefangen, wo die Fluten
der Völkerwanderung über sie hereinbrachen. Wie tüchtig
waren die alten Römer, wie fähig zeigte sich später die ger-
manische Rasse, die sich mit ihnen mischte, und wie elend
war das Produkt dieser Kreuzung. Eines Jahrtausends un-
gefähr bedurfte es, bis nach der Barbarei des Mittelalters
wieder Männer von moralischer und geistiger Bedeutung er-
standen und der Volkscharakter wieder innerlich gefestigt
und harmonisch dastand. — Wie veränderten sich die Be-
wohner Griechenlands, als dieses slawische Volksstämme in
sich aufnahm!
Auf dem Boden Englands erfolgten Kreuzungen zwischen
Briten, Angelsachsen und Normannen; man erinnere sich an
die rohe und kulturlose Zeit nachher, bis in die Zeit der
Kriege zwischen der weissen und roten Rose. — Man denke
an das Durcheinander von Germanen, Slawen und Tartaren
in Russland, und das Schwankende und Haltlose des russi-
schen Volkscharakters wird erklärlich.
25
Dagegen haben einzelne kleinere Völker, die seit Jahr-
tausenden sich rein erhielten, wie Armenier und Juden, ihre
Kulturfähigkeit bewahrt und vermehrt.
Auch in der Gegenwart lässt sich die ungünstige
Wirkung der Kreuzung in Ländern mit Misch-
lingsbevölkerung beobachten.
In Indien ist mit dem Fortschritt der Rassenkreuzung
die Kultur zurückgegangen. — Trostlose Zustände herrschen
in den mittel- und südamerikanischen Mischlingsstaaten,
deren kulturelle Stagnation und politische Haltlosigkeit in
einem auffallenden Gegensatz zu der raschen und ziel-
strebigen Entwicklung der Vereinigten Staaten und Kanadas
steht. Diese Zustände in Mittel- und Südamerika können
sicherlich als Folge der Rassenkreuzung gelten. Die Koloni-
sation hat eben überall dort Erfolge gehabt, wo, wie in Nord-
amerika, die erobernde Rasse eine Kreuzung vermieden hat.
In Brasilien herrscht dagegen ein unbeschreiblicher Misch-
typus, dessen körperliche, geistige und vor allem moralische
Energie jämmerlich geschwächt ist.
Bei den Eingeborenen Südafrikas gibt es ein Sprichwort:
Gott hat den weissen Menschen gemacht, Gott hat den
schwarzen Menschen gemacht, aber der Teufel hat den
Mischling gemacht!
Als Analogon ergeben die Experimente der Tierzüchter,
dass grosse Unähnlichkeit der Rasse und des Charakters
zur Bildung unharmonischer, schwankender Charaktere
führt, und dass viele Generationen verstreichen müssen, ehe
ein neuer, einheitlicher und stabiler Charakter sich ausbildet.
Und damit kommen wir auf den richtigen Kern aller
Rassetheorien : Nicht das Rassechaos, die Rassenrein-
heit müssen wir anstreben. Geistes- und Charakterhöhe,
in ihrer höchsten Stufe Genialität, kann nur dem reichen
Fonds von Instinkten entquellen, der in einer reinen Rasse
vorhanden ist. Wenn also ein Volk für sich und die Mensch-
heit Grosses und Mächtiges bedeuten will, dann kann seine,
im Hinblick auf die Zukunft handelnde Politik nur ein Ziel
haben : Von der Rassenlos igkeit zur Rassen-
reinheit durchzudringen!
26
Andererseits wird oft behauptet, die fortwährende In-
zucht innerhalb einer Rasse führe zur Degeneration. Das ist
nun sehr übertrieben. Die Inzucht ist, wenn nicht gewisse
Krankheiten, wie Tuberkulose, Syphilis, Alkoholismus oder
Geisteskrankheiten in einer Familie konstitutionell einge-
nistet sind, auch bei sehr engen Verbindungen innerhalb der
gleichen Familie lange nicht so schädlich, als man glaubt.
Krankhafte Veranlagung wird wohl durch Inzucht ins Un-
gemessene vermehrt; gesunde Grundlagen aber werden
durch sie nicht ruiniert.
Und noch viel ungerechter ist die Schwarzseherei bei
Inzucht innerhalb einer Rasse, die einige Millionen umfasst.
Diese Inzucht ist die unter normalen Verhältnissen bei jedem
Volke stattfindende natürliche Form der Fortpflanzung, da
ja die grosse Masse jedes Volkes immer nur unter einander
ehelicht, und es ist ganz verfehlt, wenn einige Autoren in
der Blutsgemeinschaft eines Volkes von mehr als zehn Mil-
lionen die Ursache für eine angebliche physische Degenera-
tion z. B. der Juden sehen wollen. Eine allgemeine körper-
liche Degeneration der Juden lässt sich nicht behaupten;
denn wo nicht das grösste soziale Elend oder das engste
Ghetto jede physische Entwicklung unmöglich machen, er-
weisen sich die Juden überall der umwohnenden Bevölkerung
in körperlicher Beziehung als vollkommen ebenbürtig. Und
die Ursache für das tatsächlich häufigere Vorkommen von
nervösen und geistigen Erkrankungen bei den Juden ist
keinesfalls die Folge einer Degeneration, sondern nur durch
ihre starke Teilnahme an Handels- und Spekulationsberufen,
ferner durch den ausserordentlich harten Existenzkampf, das
aufreibende Hasten und Jagen nach dem täglichen Brot,
bedingt.
Aus dem allen den Untergang des jüdischen Volkes pro-
phezeien zu wollen, ist ein Unsinn. Die besondere Berufs-
schichtung der Juden, ebenso wie ihre Inzucht, ist zwei-
tausend Jahre alt; die Juden haben sich während dieses Zeit-
raumes vermehrt und gehören heute zu den tatkräftigsten
und langlebigsten Menschen. Und überall, wo das Milieu es
gestattet, beweisen sie durch eine rasche und vorzügliche
körperliche und geistige Entwicklung die ungeheure
27
Lebenskraft und Regenerationsfähigkeit
der jüdischen Rasse.
* *
Wie steht es in dieser Beziehung mit den Germanen?
Die heutige europäische Bevölkerung kommt nur mehr
als ein Mischvolk in Betracht.
Man hat den Germanen die Merkmale der Langschädlig-
keit, Blondheit, Blauäugigkeit und des hohen Wuchses bei-
gelegt, und alle hervorragenden geistigen und moralischen
Eigenschaften an das Vorhandensein dieser Merkmale ge-
knüpft. Nach offiziellen Untersuchungsstatistiken gibt es
aber in Deutschland kaum 31,5% Blond-Blauäugige! Noch
geringer wird der Prozentsatz der reinen Germanen, wenn
auch die Schädelform berücksichtigt wird. Der langköpfigste
Stamm Deutschlands, die von Virchow gemessenen Friesen,
enthalten nur 18% echte Langköpfe und fast die Hälfte aus-
gesprochene Kurzköpfe. In Süddeutschland gar hat der runde
Schädel den langen fast ganz verdrängt.
Der Schwerpunkt der deutschen Kultur liegt übrigens
gar nicht im blonden Pommern, sondern im kurzköpfigen und
brünetten Schwaben und Franken.
Betrachtet man nicht nur einzelne Merkmale, sondern
Pigmentierung und Schädelform im Zusammenhang, so wer-
den die Verhältnisse ganz verworrene, und sie beweisen,
dass in Deutschland die mannigfaltigsten Unterschichtungen
und Rassenmischungen stattgefunden haben.
Wo ist also der Stolz der deutschnationalen Wissenschaft
und Politik, die Reinheit und Einheit der germanischen Edel-
rasse?
Die Bewunderung und das Erstaunen, womit in den letz-
ten Jahrzehnten das Erwachen Deutschlands, die Weltherr-
schaft Englands und die Erfolge Amerikas betrachtet wurden,
waren der Schlussstein für die These von der germanischen
Rassensuperiorität.
Richtig ist ja, dass die Träger der die gegenwärtige
Kulturhöhe bedingenden Eigenschaften tatsächlich die Ger-
manen sind. Warum aber gerade die Germanen im Be-
sitze dieser Eigenschaften sind, diese Frage wird eben ganz
verschieden beantwortet.
28
Die einen meinen, dass diese Entfaltung eine Folge der
allgemeinen geschichtlichen und ökonomischen Entwicklung
sei, basierend auf den Kulturen der Orientalen und Romanen.
Die andern aber behaupten steif und fest, sie beruhe auf dem
Edelrassentum der Germanen, weil nur ihrem Blut
allein von Natur aus „seit je" die Merkmale der höchsten
seelischen und geistigen Vollkommenheit, nämlich Idealität
und Genialität eingepflanzt seien.
Ohne Schwierigkeit aber lässt sich der Beweis erbringen,
dass es ganz falsch ist, zu behaupten, die Germanen hätten
sich seit jeher durch den Besitz (geschweige denn, durch
den Alleinbesitz) genialer Begabung und der edelsten
seelischen Eigenschaften ausgezeichnet. Es sei uns deshalb
eine ganz kurze historische Betrachtung gestattet:
Nach Chamberlain sind Freiheit und Treue die vererbten
Grundzüge germanischen Charakters.
Das verhältnismässig älteste Bild germanischer An-
schauungen gibt uns die Edda; vergeblich aber würde man
die Treue als ihren Mittelpunkt suchen. Dass selbst die ger-
manischen Götter es mit den Eiden nicht sehr genau
nahmen, ist bekannt. Auch das historische Bild, das Felix
Dahn, gewiss kein gegen die Germanen voreingenommener
Autor, von dem Charakter dieser Völker in den ersten
Jahrhunderten ihres Auftretens entwirft, ist durchaus
kein ehrenvolles. Ob nun der Geschichtsschreiber von Van-
dalen, Ost- oder Westgoten schreibt, ob es sich um West-
germanen, Alemannen, Thüringer oder Franken handelt,
Angelsachsen, Bajuvaren oder Skandinavier — es ist ein
grausiger Bericht von Recht- und Gesetzlosigkeit und Blut-
vergiessen, eine ununterbrochene Reihe von Verräte-
reien und Treulosigkeiten, von Königsmorden und
Familiengreueln. Keiner der altgermanischen Herrscher,
der ohne Verwandtenmord den Thron bestieg, keiner, der
nicht durch meuchlerischen Verrat seiner nächsten Ange-
hörigen und Freunde geendet hätte. Die Feder des Ge-
schichtsschreibers wird müde, alle die Schlechtigkeit und
Niedertracht, alle die seelische Unkultur dieser Barbaren-
völker niederzuschreiben. — Das waren die wahren An-
fänge der germanischen Edelrasse.
29
Es fällt uns nicht ein, den germanischen
Völkern die vortrefflichen Eigenschaften
zu bestreiten, die sie mit an die Spitze der
grossen Kulturrassen stellen; dabei darf aber
das grosse Erbe des Altertums, die Einwirkungen von
aussen und die unschätzbare Mitarbeit zahlloser, der
Abstammung nach ungermanischer Elemente im Innern nicht
vergessen werden.
Doch all dies ist g e w o r d e n , in mühsamer Kulturarbeit
errungen. Nur Torheit kann in allem Trefflichen „ger-
manisches Erbe", in allem Schlechten „fremden Einfluss"
erblicken.
Dass die Germanen von Anfang an eine höhere Be-
gabung gezeigt hätten als alle andern Völker, ist unrichtig.
Sie haben dieselben Entwicklungsstufen mit-
gemacht, und die prähistorischen Funde beweisen, dass
die Germanen der Vorzeit sich durch nichts von den Ur-
völkern der andern Rassen unterschieden.
Nur dass die Herren Germanen noch tief in der Stein-
zeitkultur steckten, als schon im Orient Weltreiche und Welt-
städte blühten, Tempel und Fürstenpaläste prangten, Berge
und Gewässer von Strassen und Brücken bezwungen waren!
Ganz das gleiche gilt auch betreffs der Behauptung von
dem Monopolbesitz aller überragender Charaktereigenschaf-
ten. Noch vor hundert Jahren war ja überhaupt noch der
Beweis nötig, „dass es auch unter Deutschen grosse Leiden-
schaften und bedeutende Charaktere geben könne". (Ein-
leitung zu Schillers „Räuber" von Bellermann.)
Wie lange ist es her, dass in allen deutschen Geschichts-
büchern und geschichtsphilosophischen Werken über
Deutschland die politische Zersplitterung desselben einem
dem deutschen Volk seit je innewohnenden unglückseligen
Individualisierungstrieb zugeschrieben wurde?
Und fast die ganze Geschichte hindurch schienen die
Tatsachen der Annahme eines solchen unglücklichen Rassen-
instinktes recht zu geben. Noch bis vor vier Jahrzehnten
bot Deutschland das traurige Bild einer politischen Zer-
splitterung ohnegleichen, die sogar so weit ging, dass in der
Napoleonischen Zeit grosse Teile des Volkes dem Reichsfeind
30
sich anschlössen und die Waffen gegen ihr eigenes Vater-
land erhoben! Und nicht der politischen Fähigkeit des
Volkes ist die Wiedergeburt zu danken, sondern der über-
ragenden Staatskunst nur einesMannes, der mit eiserner
Hand endlich den Partikularismus zerschlug und die losen
Teile zu dem heutigen Volksganzen zusammenschweisste.
Und das ist erst 40 Jahre her! Da klingt wirklich die Be-
hauptung unserer Tage, auf politische Fähigkeiten besässen
die Germanen das Monopol, wie Hohn gegen sich
selbst.
Das deutsch-germanische Volk, dem die moderne Zeit
so unendlich viel verdankt, ist der glückliche Besitzer edler
Eigenschaften, aber es hat nicht das Monopol darauf. Den
Besitz an schöpferischer Gestaltungskraft, an den seelischen
Anlagen und an praktischen Fähigkeiten teilt es mehr oder
weniger mit allen jenen Nationen, die mitgearbeitet haben an
dem grossen Bau, den wir Kultur nennen. Unter anglo-
germanischer Aegide sind zwar die letzten und höchsten
Triumphe menschlicher Leistungsfähigkeit erzielt worden,
aber bei einem Hausbau ist nicht immer derjenige der Ver-
dienstvolle, der die zuletzt errichteten und am höchsten in
die Luft ragenden Konstruktionen anbringt, sondern es sind
in der Regel diejenigen, die die Grundfesten gelegt und die
Hauptmauern aufgeführt haben. Zu diesen zählen wir jene
uralten Gesetzgeber, die der Menschheit die An-
fänge der Gesittung gegeben haben.
31
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W
Die Tönerne der jüdischen Rasse.
Keine wissenschaftliche Frage hat einen so entscheiden-
den Einfiuss auf das Leben, wie das Rassenproblem. Denn
dieses handelt von uns, von unserm Menschentum! Die
Rassenzugehörigkeit ist es ja, die über unsere Stellung im
Völkerchaos entscheidet.
Unser Blut, und das Blut unserer
Väter, und was seit Urzeiten den Grund
unserer Volksseele bewegt hat, — alle
die dunkeln Triebe und alle die ruhenden
Kräfte in uns, — was wir sind und was
wir je sein können — das ist unsere Rasse!
Stolz und Liebe vereinen sich im Rassengefühl,
Richtung und Halt gibt es uns auf dem Ozean des Kosmo-
politismus. Wir stehen nicht mehr allein, als Glied einer
endlosen Kette fühlen wir uns, als Angehörige einer unzer-
störbaren Blutsgemeinschaft.
Die naturwissenschaftliche Seite der Rassenfrage ist
wohl der Angelpunkt der ganzen Kontroverse. Die Frage-
stellung lautet folgendermassen:
Es gibt evident und erwiesenermassen verschiedene
Rassencharaktere und -begabungen, die vererbt und an-
geboren sind.
Sind nun diese Grundeigenschaften der Rassen seit
Urzeiten dieselben und bleiben sie unveränderlich, oder
unterliegen auch die spezifischen Rassen-
charaktere den Gesetzen der Entwicklung?
32
Es ist das ein Thema, das die Forschung seit mehr als
hundert Jahren stark interessiert. Früher Gegenstand rein
philosophischer Erörterung, ist es jetzt ein Gebiet experi-
menteller Forschung geworden, welch letztere allein uns
exakte Resultate bringen kann.
Bis in die allerletzte Zeit standen zwei Schulmeinungen
einander gegenüber: Der Standpunkt Lamarcks von
der Wechselwirkung von Anpassung und
Vererbung der durch Anpassung erworbenen Eigen-
schaften; also die Lehre von der Veränderlichkeit und Fort-
bildungsmöglichkeit der Gattungen. — Die andere ist die
neuere, aber merkwürdigerweise mehr auf den Standpunkt
der Schöpfungstheorie zurückgreifende Lehre Weis-
m a n n s von der durch alle Zeiten fortbestehenden
Gleichheit der Gattungscharaktere.
In allerjüngster Zeit sind nun in dieser Sache zwei
wichtige Entscheidungen gefallen. Erstens die Tatsache,
dass es experimentellen Forschungen gelungen ist nachzu-
weisen, dass sogar in verhältnismässig kurzer Zeit er-
worbene Eigentümlichkeiten, z. B. ziemlich einschnei-
dende Aenderungen der Fortpflanzungsweise sich vererben.
Und zwar lassen sich diese Beobachtungen gleicherweise im
Tierreich wie im Pflanzenreich machen.
Die zweite wichtige Errungenschaft auf dem Gebiet der
Vererbungslehre ist die Theorie S e m o n s von der
M n e m e , über die wir hier allerdings nur kursorisch
berichten können.
Semon geht von dem Standpunkt Lamarcks aus, dass
alles, was die Natur das Individuum erwerben oder ver-
lieren lässt, durch Vererbung übertragen werden kann.
Dieses Gesetz gilt nach Semons Lehre nicht nur von den
körperlichen Eigenschaften, sondern, — dieser Teil seiner
Theorie ist von Zollschan in ausgezeichneter Weise weiter
entwickelt worden — gleicherweise auch von den geistigen
Eindrücken.
Die geistigen Erwerbungen, welche die Ahnenreihe eines
Individuums gemacht hat, vererben sich allerdings nur in
Form von Anlagen, von Dispositionen, die das Individuum
erst im Laufe seines Lebens je nach Neigung und Bedarf
33
vertieft und erweitert, und so in bewusste Fähigkeiten
umwandelt.
Das Gehirn eines Neugeborenen ist also kein unbeschrie-
benes Blatt, sondern enthält, wenn auch nur in verschwom-
menen Eindrücken, die Spuren aller geistigen Erfahrungen
und Fähigkeiten seiner Vorfahren. Im Laufe des Lebens
werden diese vererbten, instinktiven Eindrücke gegebenen-
falls nachgemeisselt und erlangen durch Uebung Klarheit
und Tiefe.
Die Summe aller unbewussten Erfahrungen (Engramme),
die ein Mensch ererbt, nennt Semon die M n e m e. Sie ist
das geistige Material, die Begabung des Individuums, im
Unterbewusstsein als Instinkte aufgestapelt. Sie ist die
potentielle Energie des Gehirns, die je nach Erfordernis und
Neigung in kinetische, lebendige Gehirnenergie, in b e -
wussten Verstand umgesetzt wird.
Nur so lässt es sich erklären, warum die Nachkommen
hochentwickelter Rassen einen so reichen Fonds von Instink-
ten, d. h. von den Vorfahren ererbten, unbewussten Erfah-
rungen besitzen, die verhältnismässig leicht geweckt und in
persönliches, bewusstes geistiges Eigentum umgewandelt
werden. Und daraus lernen wir auch die Tatsache von der
Verschiedenheit der Begabungen verstehen : D i e M n e m e
jedes Individuums hängt natürlich von der
Vergangenheit seiner Ahnen, seiner Rasse,
a b ; und deshalb verfügt der Abkömmling eines alten Kul-
turvolkes über einen unendlich reicheren Fonds von Instinkten,
als der einer seit Urzeiten unproduktiv gewesenen Rasse.
* *
*
Gehen wir jetzt daran, den Begabungswert der jüdischen
Rasse zu bestimmen, so können wir ihn an der Vergangenheit
dieses Volkes ermessen, das zu Urzeiten schon Glanzperioden
geistiger und materieller Kultur erlebt hat und dem bis in die
Jetztzeit das Training des Geistes als vornehmste religiöse
Pflicht galt. So nur können wir das ungeheure Instinkt-
material schätzen, das den Angehörigen dieser Rasse inne-
wohnt und sie zu den vielseitigsten und geistig beweglich-
sten Menschen unserer Zeit gemacht hat. Es ist dies aber
auch eine Gewähr für die enorme Entwicklungsfähigkeit des
34
jüdischen Volkes; denn auf einem Humusboden, auch wenn
er Jahre hindurch brach gelegen, lässt sich mühelos eine
reiche Ernte erzielen, während das beste Saatgut auf einem
steinigen, noch nie bebauten Feld verkümmert.
So steht das Ergebnis der rein naturwissen-
schaftlichen Einschätzung des Rassen-
wertes der Juden in krassestem Gegensatz zu den ge-
hässigen Vorurteilen der Judenfeinde.
Als der Antisemitismus aus einer Stimmung zur Wissen-
schaft wurde, da stellte man die zum Teil bis heute noch
unwidersprochenen, vielfach von den Juden selbst geglaubten
Thesen auf:
Dass die Juden (bezw. alle Semiten) in der Kultur-
geschichte stets nur die Rolle von Zwischenträgern gespielt
haben; dass ihnen jede Erfindungsgabe und Originalität,
also jede wirkliche Begabung für Wissenschaft, Literatur und
Kunst fehle; dass sie ohne jedes Ideal seien und die jüdischen
Religionsideen nur Selbstsucht widerspiegeln.
Gewiss ist der Monotheismus nicht das Monopol der
Juden, wenn auch sicher Semiten es waren, die auf dieses
erhabene Denkresultat zuerst gekommen sind. Gewiss ist
der ethische Instinkt nicht von den Juden monopolisiert;
zeigen doch auch babylonische und chinesische Kultur schöne
Züge ethischen Verständnisses und finden sich auch bei den
Griechen und Römern vereinzelt ethische Ideen von grösse-
rem Horizont.
Aber jene umfassende altruistische Ethik, die in
der ganzen Kulturwelt heute wirksam ist, hat im Judentum
ihre Geburtsstätte; die geistige Kultur aller abendländischen
und islamitischen Völker ist von dieser judaistischen Ideen-
richtung ausgegangen. Die Aufhebung der Sklaverei und
Leibeigenschaft, die Gleichheit der Staatsbürger, die Schul-
bildung, die Zurückdrängung der rohen Kraft, die Wert-
schätzung der wahren Sittlichkeit — sind jüdische
Ideen!
Nicht nur sind Juden auch heute noch überall Träger
dieser Ideen, überall entstanden diese selbständig, wo die
Freiheitsgedanken der jüdischen Bibel ausgesät wurden.
35
Von Moses bis zu den Propheten, zum Christentum, zur
Reformation, zur französischen Revolution, bis zum Sozialis-
mus unserer Tage — das ist der Siegeszug jener Freiheits-
gedanken, die in der jüdischen Bibel zum erstenmal ihren
Ausdruck gefunden hatten!
Wenden wir uns jetzt dem Gebiet der geistigen
und materiellen Kultur zu, auf dem die Semiten
angeblich nie etwas geschaffen haben und heute noch jeder
schöpferischen Fähigkeit entbehren. Ganz ausser acht lassen
wollen wir, dass die anthropologischen Forschungen ergeben
haben, dass die Mittelmeerrasse inklusive der Semiten eine
einheitliche, dem Blute nach identische Völkergruppe bildet,
die keine andere als eine ausschliesslich sprachliche Gemein-
schaft mit der slawisch-germanischen Rasse besitzt. Dass
also der Mittelmeerrasse die Kulturleistungen der Aegypter,
der klassischen Griechen und Römer, ebenso die der Italiener,
Spanier und Portugiesen zuzuzählen wären. Und dass also
wegen der leiblichen und Bluts-Verwandschaft aller dieser
Völker mit den Semiten alle diese Kulturleistungen auch dem
jüdischen Genius nichts fremdes sein könnten. — Einer so
konstruierten Beweisführung bedarf es gar nicht. Wir wollen
nur von den Kulturschöpfungen der wirklichen Semiten
sprechen, jener Völkergruppen, welche unbestritten
die Vorfahren und engsten Rasseverwandten der Juden sind.
Die ältesten geschriebenen Urkunden, die wir bisher
auf Grund der Ausgrabungen am Euphrat und Nil zu über-
sehen vermögen, reichen über das Jahr 3000 v. Chr. hinaus.
Um diese Zeit wurde Babylon durch Sargon gegründet, das
dann um 2200 der politische und kulturelle Mittelpunkt der
vorderasiatischen Welt geworden ist. Die ältesten Monu-
mente lassen aber auf ein hohes Kulturleben in vorbabyloni-
scher Zeit schliessen, über dessen Entstehung wir nichts
aussagen können. Eines können wir jedoch feststellen: die
gesamte babylonische Keilschriftliteratur, die wir besitzen,
von den ältesten uns bekannten Zeiten angefangen, gehört
Perioden an, in denen die Bevölkerung längst semitisch
war. Die Erhebung Babylons zum Mittelpunkte geschieht
unter dem Einflüsse einer semitischen Wanderung.
Und bereits vorher zeigen die Urkunden semitische
36
X
Sprache! Es muss also noch früher, im 4. Jahrtausend
v. Chr. eine hochkultivierte semitische Bevölkerung existiert
haben, von der die Sprache der Keilschrift herrührt.
Die Semiten waren also nicht die Entlehner, sondern die
Schöpfer der mesopotamischen, und damit der west-
asiatisch-europäischen Kultur!
Nach Zollschan ist nun aus einer Mischung nordafrikani-
scher und nordasiatischer Elemente das jüdische Volk her-
vorgegangen. Die kulturellen -Hauptrepräsentanten dieser
Ahnenvölker der Hebräer sind die Aegypter, bezw. die alten
Mesopotamier. Die mitten im Kulturgebiete der Vorder-
asiaten lebenden Hebräer waren die Abkömmlinge dieser
Rassen und die Erben ihrer Instinkte, so wie die heutigen
Juden infolge von Inzucht die Erben der alten Hebräer sind.
Und die geistigen Fähigkeiten, welche die Vorfahren in
Jahrtausende langer intensiver Kulturtätigkeit erworben
haben, bilden das stolze Erbe der Nachkommen!
Diese westasiatische Kultur war die Nährquelle, aus
der das Abendland seine ersten Anregungen geholt hat; ihr
entstammen die Fundamente, auf der sich später die ganze
Kulturentwicklung der alten Welt aufbaute. Die Semiten
waren die Erfinder der Schiffahrt, des Handels, der Be-
wässerung. Auf sie werden zurückgeführt die Grundlagen
der Astronomie und Mathematik, die Kunst, Städte zu bauen,
die Regulierung von Flüssen, die Erfindung der Keilschrift.
Die Mythen aller umwohnenden Völker sind ihrem Literatur-
schatz entnommen. Das sind unvergängliche Schöpfungen.
Renan aber nennt die Semiten eine inferiore Rasse!
Und Dühring, und Richard Wagner und Chamberlain und
viele andere — schliesslich sogar die Juden selbst — beteten
es nach!
Eines der verbreitetsten und meist gehegten Vorurteile
gegen die jüdische Rasse behauptet den Mangel an wahrem
Genie, an innerlichem, mystischem Empfindungsvermögen
bei den Juden. Rasche Auffassung, routinierte, aber ober-
flächliche Intelligenz — dagegen Fehlen seelischer Tiefe
— seien für den jüdischen Rassencharakter bezeichnend.
37
In ganz ausgezeichneter und origineller Weise führt
Zollschan diese Behauptungen ad absurdum. Wir wollen
nur das Wesentliche seines Gedankenganges hier folgen
lassen.
Die vererbten Anlagen aller Tiere zu den ihrem Leben
nötigen Fähigkeiten treten um so deutlicher hervor, in je
fertigerem Zustand das Tier ins Leben eintritt; beim
Menschen scheint das Kind gar nichts mitzubringen, sondern
alles erst zu lernen. Tatsächlich aber bringt es unendlich
mehr mit, als das fix und fertig aus dem Ei kriechende Tier,
aber alles in unreifem Zustande, weil des zu Entwickelnden
bei ihm so viel ist, dass es in den 9 Monaten des Embryonal-
lebens nur im Keime vorgebildet werden kann. Bei fort-
schreitender Ausbildung des Säuglingsgehirns werden durch
das Lernen, das heisst: durch das Nachmeisseln dieser An-
lagen (Engramme) alle diese Prädispositionen inbewusste
Fähigkeiten umgewandelt.
Der Mensch besitzt eben die Fähigkeit,
die vererbten, in ihm schlummernden In-
stinkte zu wecken, in Verstandesbesitz um-
zuwandeln; in dieser „Löschung" der triebhaften In-
stinkte und ihrer Umwandlung in Vernunfttätigkeit, in be-
wusste geistige Fähigkeit erblickt Zollschan die Aufgabe des
Kulturlebens.
Der Reichtum an solchen Instinkten, die M n e m e, ist
abhängig von der Reinheit und der Kulturver-
gangenheit der Rasse.
Um sich einen richtigen Begriff von den erblichen Wir-
kungen der Rassenreinheit, d. h. strenger Inzucht, zu machen,
muss man sich vor Augen halten, dass jeder Mensch in 20
Generationen das Produkt von mehr als einer Million Vor-
fahren, und in 30 Generationen das Produkt von 1000 Mil-
lionen Vorfahren ist. Entstammen alle diese Vorfahren der
gleichen Rasse, so ist die ungeheure Summierung
gleicher Instinktanlagen ohne weiteres ersichtlich.
Die Intensität der ererbten Instinkte ist also bei den Ange-
hörigen einer reinen Rasse am stärksten.
Die Quantität und Qualität der Mneme ist natürlich
auch nicht bei allen Rassen gleich. Die Mneme ist das
38
geistige Material, welches sich durch Vererbung aller geistigen
Erfahrungen und Fähigkeiten, die die Rasse auf ihrem ganzen
Bildungswege erworben, in den Gehirnen der Rasse auf-
gestapelt hat. Massgebend für die Bewertung der Mneme
ist also die Rassenvergangenheit.
Die reiche kulturelle Vergangenheit der jüdischen Rasse
erklärt uns den ungeheuren Fonds von Instinkten, der die
jüdische Psyche kennzeichnet. Nur ist es der grossen Masse
des jüdischen Volkes infolge der überaus elenden Lebens-
verhältnisse ni cht gegönnt, in ruhigem, gelas-
senem Entwicklungsgange den Grund ihrer
Instinktanlagen auszuschöpfen und zu geisti-
gem Besitz zu erheben. Schon der Gegensatz in der Le-
bensweise zwischen städtischer und Landbevölkerung bei
allen anderen Völkern führt zu ähnlichen Erscheinungen.
Ein Volk, das zumeist dem Handel lebt und zum schärfsten
Daseinskampf genötigt ist, wird nicht das Entstehen tief-
gründiger, verinnerlichter Denker, sondern das der prakti-
schen, leicht beweglichen, wenn auch oberflächlichen
Intelligenz begünstigen.
In diesem Falle bleibt der Reichtum an Anlagen brach-
liegend oder wird, und das ist bei den Juden ungemein
häufig der Fall, in einen Fonds von Gefühlen umgewan-
delt, der sich in tiefer Frömmigkeit, Wohltätigkeitssinn und
Herzensbildung äussert.
Gelingt es einem Individuum, sein ganzes, reiches In-
stinktmaterial bis auf den Grund auszuschöpfen und in
intellektuellen Besitz umzuwandeln, alle seine ererbten An-
lagen aus dem Unterbewusstsein hervorzuholen und zu
aktivieren, dann entsteht ein Genie.
Jede reine und hochgezüchtete Rasse,
die auf eine kulturell inhalts reiche Vergan-
genheit zurückblicken kann, ist imstande,
Genies hervorzubringen. Nur wenn das Milieu
mit gebieterischer Notwendigkeit nach Tageshelden, leicht
beweglichen und „praktischen" Intelligenzen verlangt, wird
eine Fülle von Talenten entstehen und die Produktion von
Genies eingeschränkt sein.
39
Bei solchen Volksgruppen, die, noch mit ihrem
Boden verwachsen, durch den Besitz ruhiger Er-
werbsweisen Müsse besitzen zum Sinnen und Grübeln um
seiner selbst willen, welche die tieferen Anlagen des Ge-
müts hegen und pflegen und der ungestörten Selbstentwick-
lung überlassen können; die, vor des Lebens Not in Sicher-
heit, vor dem Zwang zur Ueberhastung und
Selbstentfremdung geschützt sind; — bei solchen
Völkern ist das richtige Milieu zur Entstehung genial-schöpfe-
rischer Naturen gegeben.
Die inneren Möglichkeiten dazu sind bei der jüdischen
Rasse vollauf vorhanden; und unter günstigen äusse-
ren Verhältnissen, das heisst, wenn es dem jüdischen Volke
einmal vergönnt sein wird, in ruhiger, bodenständiger Ent-
wicklung seine reichen Anlagen auszureifen, dann wird auch
das jüdische Genie nicht mehr zu den Seltenheiten gehören.
Ist doch sogar schon die vielgeglaubte These von der
Genielosigkeit des Diaspora-Judentums durchaus unrichtig.
Eine ganz dem semitischen Genie angehörige Kulturepoche,
eine Zeit, da der menschliche Geist die gewaltigsten Fort-
schritte auf allen Gebieten des Wissens und Könnens machte,
war die maurisch-jüdische Glanzperiode in Spanien. Freilich
gehen unsere Geschichtsschreiber mit Schweigen darüber
hinweg. Und gerade diese Epoche und die grundlegende
Bedeutung ihrer Errungenschaften für Hu-
manismus und Renaissance wirft das hellste Licht
auf die eminente Kulturfähigkeit, auf die schöpferi-
schen Geistesanlagen der sogenannten Semiten.
Die um 1500 n. Chr. in Europa erwachten geistigen Be-
strebungen sind zum allergrössten Teil durch die semitische
Kulturarbeit in Spanien geweckt und befruchtet worden.
Während das übrige Europa in der Nacht des Mittelalters
ein Leben barbarischer Roheit führte, haben Mauren und
Juden unten im pyrenäischen Winkel eine Kultur geschaffen,
von der wir heute noch zehren.
Wir müssen es uns versagen, alle die hervorragenden
Errungenschaften auf jedem Gebiete geistiger und materi-
eller Kultur aufzuzählen, deren Schöpfer die beiden semiti-
schen Brudernationen sind. Nicht nur, dass das Land die
40
Stätte einer glanzvollen Zivilisation war, dass seine Be-
wohner die Initiatoren und Führer des damaligen Welt-
handels waren; der ungeheure Reichtum gab ihren Denkern
und Künstlern die Möglichkeit zu Glanzleistungen, die sie als
die würdigsten Nachfahren der klassischen Antike er-
scheinen lassen.
Philosophie, Mathematik, Astronomie und Medizin
waren die am meisten und erfolgreichsten betriebenen
Wissenschaften. Und zahllos sind die Erfindungen und Er-
folge, die sie auf jedem dieser Gebiete erzielten.
Die ersten Juden, die Gelegenheit hatten, ihre Kennt-
nisse im arischen Europa zu verwerten, waren spanisch-
jüdische Aerzte. Es ist leicht begreiflich, dass zu einer Zeit,
wo bei den Ariern Religionskuren die verbreitetsten waren,
wo man Leute, die absonderliche Krankheiten besassen, als
Heilige, sogenannte Krankheitsheilige anbetete, wo speziell
gegen psychische Erkrankungen Folter und Scheiterhaufen
die am meisten praktizierten Remedien waren, wissen-
schaftlich gebildete Aerzte gesucht waren.
Daher kommt es, dass im 11. Jahrhundert fast alle
Aerzte in Europa Juden waren.
Natürlich hatten die Arier die Begierde, die Kunst der
Juden sich auch anzueignen und die sogenannten Universi-
täten, die eigentlich nur theologische Fakultäten waren, zu
einer Stätte medizinischen Studiums zu machen, zu deren
Leitung jüdische Aerzte herangezogen wurden. Und tat-
sächlich wurden zu dieser Zeit die berühmten medizinischen
Schulen in Narbonne und Arles fast ganz, die in Montpellier
durchwegs von jüdischen Professoren gehalten; und durch
Jahrhunderte, auch noch nach der Vertreibung der Juden von
den Universitäten, war die Unterrichtssprache hebräisch
und arabisch.
Da aber die jüdischen Gelehrten von einer seltenen Viel-
seitigkeit waren, da die bedeutendsten Aerzte ebenso be-
deutende Philosophen, Mathematiker, Geschichtsforscher
und Dichter waren, so wurden bald Mathematik, Philosophie
und Moral Unterrichtsfächer, die den arischen Schülern
die freien geistigen Anschauungen ihrer Lehrer beibrachten.
41
Und so kam es, dass eine Anzahl von Männern diese
Schulen verliess, die jenen freien Geist in sich aufgenommen
hatten, der später, als durch die Erfindung des Papiers und
der Buchdruckerkunst seine Verbreitung immer allgemeiner
wurde, eine Anzahl von grossartigen Geistesbewegungen er-
möglichte, die unter dem Namen „Humanismus" zusammen-
gefasst werden. Und während also die herrschende Schul-
meinung dahin geht, dass die Eroberung Konstantinopels
durch die Türken, beziehungsweise die Vertreibung der
byzantinischen Gelehrten den Anstoss zur Wiedergeburt der
klassischen Antike gaben, ersehen wir nun, dass tatsächlich
die aus Spanien an die europäischen Universitäten gelang-
ten Marannen (getaufte Juden) es waren, welche d i e
Grundsteine zur geistigen Entwicklung der
Neuzeit legten.
42
Die Dissoziationsprozesse innerhalb
der Judenheit.
Zollschan hat sozusagen die phylogenetische Entwick-
lung des Juden festgestellt. Er hat die Wurzeln der Ent-
stehung des Judenvolkes aufgesucht, es auf seinem Entwick-
lungs- und Bildungsgang begleitet, um im Gegensatz zu der
herrschenden Irrmeinung festzustellen, welchen Reichtum
an Gehirneindrücken (Engrammen) der Jude von seinen
Ahnen ererbt hat. Er hat gezeigt, welche enormen Ent-
wicklungsmöglichkeiten in der jüdischen Rasse liegen, nach-
gewiesen, dass es kein Gebiet der geistigen und materiellen
Kultur gibt, auf dem sie nicht Grosses geleistet hätte, und
dass sie berufen wäre, auch in der Zukunft Ge-
waltiges zu leisten.
Wertvoll ist nicht nur der Nachweis, dass dieser ganze
Reichtum an Begabung vererbbar ist, sondern vor allem
die Feststellung, dass in dem Gehirn des Kulturmenschen
diese Veranlagung nicht in Form fest erstarrter, spe-
zifischer und unveränderlicher Instinkte verkörpert sei. Der
auf der Höhe geistiger Regsamkeit stehende freie Kultur-
mensch hat die Fähigkeit zur Selbstbestimmung
seiner Ziele und Zwecke. Nicht die Qualität, sondern nur
die Quote seiner Begabung, die Quantität seiner
Fähigkeit ist ihm durch seine Rasse gegeben!
43
Und das durch die beispiellose Zuchtwahl von Jahr-
tausenden angehäufte, ungeheure Begabungsmaterial bietet
unter solchen Umständen die Möglichkeit einfach
maximalerzu künftiger Leistungen für die
Kultürwelt.
In der Gegenwart bestehen freilich alle diese Möglich-
keiten nur hypothetisch. Denn ein Aufl.ösungspro-
zess ist im Gange, wie er unerbittlicher und furcht-
barer nicht sein kann.
Und das ist die Judenfrage in einem ganz anderen Sinn,
als sie gewöhnlich gefasst wird, nämlich die Judenfrage
für die Juden selbst, die bange Frage nach ihrem
Schicksal, nach dem endlichen Los dieses Ahasvers unter
den Völkern, das nach Jahrtausenden stolzester Entwicklung
und zähesten Widerstandes jetzt das traurige Bild
eines teils in Zersetzung begriffenen, teils
in allem Elend verkommenden Volkskörpers
darbietet.
Diesem Judenvolk, das schon da war, ehedie Welt-
geschichte begann, das im Altertum geblüht, dem
finsteren Mittelalter getrotzt hat, das als das einzige unter
den Völkern aus der grauesten Vorzeit hineinragt in unsere
Tage — ihm hat alle Kultur und alle menschliche Entwick-
lung nur eins gebracht: dass sie ihm seine besten
Söhne entfremdet und der grossen Masse
durch den politischen und wirtschaftlichen
Antisemitismus langsam aber sicher den
Boden unter den Füssen fortzieht.
Die Zukunft des jüdischen Volkes ist ernstlich bedroht
durch die wirtschaftliche Verarmung im Osten,
die Taufbewegung und die Mischehen im Westen,
noch begleitet von dem ständigen Sinken der Populations-
ziffer daselbst.
In der Gegenwart zeigt sich ein erhebliches An-
schwellen der Taufziffern, konstatierbar überall da, wo
eine Statistik über die Austritte aus dem Judentum geführt
wird. Dabei lässt sich beobachten, dass, je fortgeschrittener
und gebildeter die Juden eines Landes sind, oder richtiger
44
ausgedrückt, je mehr sie am staatlichen Unterrichtsleben
teilnehmen, sie um so fremder der jüdischen Religion gegen-
überstehen und dass um so leichter die Uebertritte erfolgen.
Die moderne Bildung wirkt tödlich auf die bisher im
Judentum lebendig gewesenen Traditionen; aber mit dieser
Tradition fällt die Anhänglichkeit an den angestammten
Glauben. Immer weniger wird die Taufe oder Konfessions-
losigkeit als das empfunden, was sie ist, nämlich als die
schnöde Preisgabe aller idealen Selbstwertung, das wider-
natürliche Durchreissen aller seelischen Bande, die das In-
dividuum mit seiner Gattung, mit den Traditionen seiner
Vorfahren verbinden, um materieller oder gesellschaftlicher
Vorteile willen, oder gar nur, weil es so Mode ist.
Tatsächlich ist ja der Jude, dem seine Religion nichts
bedeutet, mehr oder weniger haltlos; Geldundäussere
Ehren werden ihm leicht zu den höchsten
ethischen Begriffen, und namentlich in den Gross-
städten, wo kein engeres Band die Religionsgemeinde um-
schlingt, ist die Versuchung sehr gross, durch einen raschen
Entschluss alles Odium, das in unserer antisemitischen oder
bestenfalls asemitischen Gesellschaft auf dem Judentum
lastet, einfach von sich abzuschütteln.
Nur im Ghetto behält die Religion ihre Geltung, nur da
bleibt sie der feste und zähe Kitt, der die Judenheit zu-
sammenhält. Aber je mehr die Erziehung und Bildung der
jüdischen Volksmassen fortschreitet, — und wir können und
wollen sie ja nicht aufhalten — , um so mehr werden die
Bande, die den einzelnen mit seiner Religion, in diesem
Falle auch mit seinem Volke, verbinden, gelockert.
Die jüdische Religion ist eine rein philosophische, frei
von jedem Götzen- und Wunderglauben, ohne Heiligen- und
Reliquienkult. Jene Ethik, aus der die späteren Bekenntnisse
ihre Grundgedanken geholt haben, aufgebaut auf der Idee
des Monotheismus, ist ihr Inhalt. Dazu kommt die Samm-
lung biblischer Gesetze aller Art und die später entstandenen
rabbinischen Lebens- und Kultusvorschriften, die das Zere-
moniell ausmachen.
Diese reine Geistigkeit der jüdischen Religion ist ja ein
unleugbarer Vorzug — gleichzeitig aber ein grosser Nach-
45
teil. Denn das Heraustreten aus dem Zwang des Ghettos
ist für den modernen Juden fast immer gleichbedeutend mit
dem Aufgeben des Zeremoniells, und was dann noch bleibt,
ist eine reine Ideologie, die ihn dem Freigeisttum, der Ir-
religiosität geradezu in die Arme treibt.
Wenn auch dieser Entjudungsprozess nur allmählich,
von Individuum zu Individuum, von Familie zu Familie fort-
schreitend, vor sich geht, so ist er doch so ungeheuer be-
deutungsvoll durch das Prinzipielle, Naturnotwendige, das
in ihm liegt. Es ist schliesslich unausweichlich, dass
die grossen Ghettokomplexe, das sind die Judenmassen des
Ostens, von der Peripherie her immer mehr und mehr zi-
vilisiert werden, während gleichzeitig aus ihrem Innern her-
aus ein immerwährendes, zentrifugales Abströmen gerade
der tatkräftigsten Elemente in die Zivilisation erfolgt.
Es ist nur eine Zeitfrage, wann dieser Prozess, noch
dazu beschleunigt durch die fortschreitende Verelendung des
im Ghetto verbleibenden Teiles, beendet sein wird.
Jedenfalls beginnt er gerade in der Gegenwart ausser-
ordentlich akut zu werden. Es ist geradezu ein A u f -
lösungsprozess des Judentums, den wir jetzt mit-
erleben. Ausser der Taufe führt auch noch die Misch-
ehe eine Verminderung des Bestandes der jüdischen Be-
völkerung herbei. Beide leiten denselben Prozess des Ver-
schwindens jüdischen Blutes in der umgebenden, an Zahl
weit überlegenen, rassenfremden Bevölkerung ein.
Das zivile Gesetz gestattet heute überall die Mischehe,
und die Religion fängt an, ihre Massgeblichkeit zu verlieren.
Die Sexualität oder die materiellen Interessen sind mächtiger
als jede konfessionelle Schranke, namentlich wenn diese
selbst nur mehr als blosse Erinnerung besteht.
Den besten Boden für die Mischehe bilden diejenigen
Länder, in denen die Juden seit längerer Zeit ansässig und
zu Wohlstand gelangt sind. Das ist namentlich in den West-
ländern der Fall.
Es ist ein grosser, ständig fliessender Strom, der aus
dem grossen Becken des orthodoxen Judentums im östlichen
Europa gespeist wird und sich in das Meer des Christentums
ergiesst. Die Infiltration des Judentums mit moderner Kultur
46
geht unaufhörlich fort, und ebenso unaufhörlich gibt das
orthodoxe Judentum Glieder an das weniger orthodoxe,
dieses an das reformierte ab, bis von hier aus schliesslich
Taufe und Mischehe die Juden ganz dem Christentum zu-
führen.
Wer mit den Verhältnissen der Juden in europäischen
Grossstädten vertraut ist, kann diese Umwandlung von Ge-
neration zu Generation förmlich mit Händen greifen. Be-
dingung für den Beginn dieser Umwandlung ist freilich, dass
die Juden die Möglichkeit haben, sich die europäische Kultur
anzueignen. Wo sie hieran durch politischen Druck, feind-
selige Haltung der nichtjüdischen Bevölkerung und wirt-
schaftliche Misere gehindert werden, z. B. in Marokko, Russ-
land und Galizien, verbleiben sie wie im Mittelalter noch
heute auf dem überkommenen niedrigen Bildungsniveau und
in nationaler und religiöser Abgeschlossenheit.
Es steht aber mit Sicherheit zu erwarten, dass sich diese
Juden nach zwei oder drei Jahrzehnten ähnlich verhalten
werden, wie heute die westeuropäischen, deren völlige Ab-
lösung vom Judentum nur mehr eine Frage der Zeit scheint.
* *
*
Ein stets fortschreitender Vernichtungsprozess anderer
Art vollzieht sich gleichzeitig auf dem Gebiete der wirt-
schaftlichen Entwicklung. Die zusammenfassende,
ungeschminkte Darstellung der wirtschaftlichen Lage des
Judenvolkes, die Zollschan gibt, macht einen um so tieferen
Eindruck, als alle, Freunde und Feinde der jüdischen Nation,
über diesen Punkt tiefeingewurzelte, leider viel zu opti-
mistisch gefärbte Vorurteile hegen.
In der ständigen Rubrik der antisemitischen Unwahr-
heiten taucht mit einer gewissen Monotonie der Gedanke
immer wieder und wieder auf, die Juden seien überall, in
allen Ländern und in allen Zweigen der wirtschaftlichen
Tätigkeit, die Hauptträger des Kapitalismus. Es ist noch
nicht länger als ein Dezennium, dass sogar in wissenschaft-
lichen Kreisen erst die Erkenntnis zu dämmern begann, dass
mit der Legende aufzuräumen sei, als verabscheuten die
Juden Handwerk und Ackerbau, als bestände zwischen ihnen
eine fabelhafte Solidarität und als schwämmen sie alle in
47
Ueberfluss. Unter „Judennot" verstand man fast überall
politische Verfolgungen.
Erst einzelne Artikel in englischen und französischen
Fachblättern, vor allem aber die Referate auf den zionisti-
schen Kongressen liessen erkennen, wie unsäglich traurig
es gerade mit der Berechtigung dieses besten und am häu-
figsten gebrauchten antisemitischen Agitationsmittels, der
Schilderung der ungeheuren Macht der Juden, stehe.
Anlass zu dieser bisherigen Irrmeinung war die Tat-
sache der grösseren Wohlhabenheit derjenigen Juden, die
seit Generationen in einzelnen Teilen Deutschlands, West-
österreichs, in Frankreich, England, Italien und Amerika an-
sässig waren, sowie die Tatsache, dass es hier einige
Dutzend überreicher Juden gibt. — In diesen Ländern
ist es eben einer Anzahl von Juden gelungen, sich vom Klein-
handel zu Grosskaufleuten und Industriellen emporzu-
schwingen. Es hat aber nur die oberste Schicht der Juden,
die gleichzeitig auch an der allgemeinen kapitalistischen
Entwicklung teilnehmen konnte, sich zu grossen, zum Teil
enormen Reichtümern emporgearbeitet; eine Schicht, die
übrigens heute zum grössten Teil nicht mehr dem Juden-
tum angehört. — Die Fabel aber von einem allgemeinen
Reichtum der Juden, der den nationalen Wohlstand der
Christen gefährde, ist lächerlich, wo sie nicht von vornherein
böswillig ist.
Der Jude reüssiert nur dort unter anderen Völkern,
wo er eine Lücke im nationalen Wirtschaftsleben derselben
ausfüllt; er verdrängt niemanden. — Nur wenn die Ware
beim christlichen Konkurrenten nicht zu haben ist, oder
wenn man sie beim Juden besser und billiger bekommt, kauft
man sie beim Juden!
Sogar die grossen Banken hören allmählich auf, von
Juden geleitet zu werden; weder der Grosshandel noch das
Bankwesen, weder die Industrie noch der Kramhandel sind
heute in demselben Masse die Domäne des Judentums,
als sie es vor zwei Jahrzehnten noch gewesen sind; die
„aufsteigende Klassenbewegung" hai in ihr
Gegenteil umgeschlagen; in kultureller Beziehung
besteht sie zwar noch, indem auch der ärmste unter den
48
jüdischen Hausierern trachtet, seine Söhne studieren zu
lassen — die Folge davon ist aber nur ein Heer von Intelli-
genzproletariern.
*
Und doch bildet ein glänzendes Seitenstück zu den
früher skizzierten schöpferischen Kulturleistungen auch die
Tätigkeit, welche die Juden bei der Begründung des
neuzeitlichen Wirtschaftslebens in Europa
und Amerika entfaltet haben.
Es ist nicht nur hochinteressant, sondern auch für die
Prognose der sozialökonomischen Zukunft des Judentums
von Wichtigkeit, die lange und phasenreiche Entwicklung zu
verfolgen, welche zu der heutigen Stellung der Juden im
Wirtschaftsleben Europas geführt hat, und die Gesetze
zu entwickeln, die das Wirtschaftsleben der Judenheit,
historisch betrachtet, beherrschen.
Schon im Altertum hat die wirtschaftliche Betätigung
der Juden mannigfache Phasen durchlaufen. In Palästina
waren sie Ackerbauer, in Babylonien Landwirte und Kauf-
leute, in den Städten Kleinasiens und Aegyptens Handwerker.
Aber auch in der Jetztzeit haben die Juden, je nachdem
die äusseren Verhältnisse sie dazu treiben, alle Beruisarten
inne. In Westeuropa gehören sie vorwiegend dem Handels-
stand und den freien Berufen an. Im Osten, Russland und
Rumänien sind sie auch Handwerker und Fabrikarbeiter, in
Odessa Lastträger, in Saloniki Bootsleute und Dockarbeiter
Bekannt ist, dass die Diamantschleifer Amsterdams sich alle
aus dem Ghetto rekrutieren.
Im Gouvernement Cherson, in Canada, Argentinien
und Palästina sind sie seit Jahrzehnten wieder zu tüchtigen
Bauern geworden.
Angesichts dieser, alle Berufsarten umfassenden Auf-
zählung erkennen wir also, wie falsch es zwar ist, den Juden
einen spezifischen Handelsgeist und Krämersinn anzudichten.
Ihre grossen Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung
Europas haben sie sich aber allerdings zuerst als Krämer
und Händler erworben.
Schon in der spätrömischen Kaiserzeit waren es die
jüdischen Händler, welche Ost und West, Nord und Süd
49
verbanden. Und nach dem Fall des römischen Kaiserreiches
war die Rolle des jüdischen Handelselements in den neu-
gegründeten Barbarenstaaten eine noch viel wichtigere.
Die Juden führten damals schon den Handel ganz im
Stile des Weltverkehrs. An allen grossen Verkehrsplätzen
des Abendlandes: Narbonne, Marseille, Arles, Genua,
Palermo, Neapel sassen jüdische grosse Kaufleute und ver-
mittelten auf ihren eigenen Schiffen den Handel im Abend-
lande selbst und weiter bis nach dem Orient. Von Spanien
und Italien aus entsandten sie Karawanenzüge bis nach
Russland, und den Rhein hinauf führten sie die Waren des
fernen Ostens bis zu den Angelsachsen.
Die Juden waren es, die damals dem Geld den Charak-
ter einer Ware gaben und den Wechsel einführten, ohne
welchen Begriff ein grosser Handel nicht denkbar ist.
Es liegt in der Natur der Sache, dass die jüdischen Kauf-
leute von den damals sich bildenden Städten, als den Konsum-
und Verkehrsplätzen, angezogen wurden, und bald bildete die
Judengemeinde den integrierenden Bestandteil jeder grösse-
ren Stadt. Alle Fürsten, alle Bischöfe zogen die Juden in
ihre Länder und förderten ihren Handel durch Privilegien
und Schutzgewährung. Alle Welt fühlte die enorme, den
Pulsschlag des damaligen Wirtschaftslebens belebende Kraft
des grosszügigen jüdischen Handels; demgemäss war
auch die Wertschätzung der Juden eine
allgemeine. Die Tötung eines Juden wurde härter be-
straft, als die eines Ritterbürtigen, und ein Bischof von Speier
sagte 1084 in einem Edikt: „Ich habe gedacht die Ehre
unserer Stadt tausendfach dadurch zu ver-
mehren, dass ich Juden in ihren Mauern sammle!"
Ueberspringen wir aber zwei Jahrhunderte, ungefähr
von 1300 bis 1500. Welch anderes Bild zeigt sich dann
unseren Augen! Ungezählte tausende der Juden hatte man
hingemordet, verbrannt, im mildesten Falle ausgeraubt und
verbannt. Und überall sehen wir die Juden in tiefster Er-
niedrigung. Aus den Städten in die Dörfer vertrieben, keine
Kaufleute mehr, nur Trödler, Schacherer und Wucherer.
50
Was waren die Ursachen, warum waren aus ange-
sehenen, wohlhabenden Volksgenossen plötzlich verhasste
und geächtete Bettler geworden?
Wirtschaftliche Ursachen von unbeugsamer Natur-
gewalt waren es, — ein ganz entscheidendes Moment war
eingetreten, giftiger und schneidender als jedes andere — :
die Konkurrenz!
Ein Jahrtausend waren die Juden im nahezu ausschliess-
lichen Besitz des europäischen Handels gewesen. Aber im
12. Jahrhundert war infolge der Kreuzzüge, durch die an-
regende Verbindung mit Italien und dem Orient ein
nationaler Handelsstand in den neuen germanischen
Staaten entstanden, dessen Mitglieder sich überall, meist
Unter kirchlicher Patronanz,zu Gilden zusammen-
fügten, von denen die Juden natürlich ausgeschlossen waren.
Sofort beginnen diese neuentstandenen deutschen Kauf-
mannsgremien den Kampf gegen die erbgesessenen jüdischen
Kaufleute, die nun plötzlich zu „Fremden" deklassiert
wurden. Die Juden wurden vom Grosshandel abgedrängt,
die brutale Gewalt tritt in der scheusslichen Form der mittel-
alterlichen Judenverfolgungen in Aktion. Ueberall, wo
zuerst ein nationaler Kaufmannsstand auftritt, am Rhein, in
Südfrankreich, in Venedig, in England, entsteht am frühesten
auch der Judenhass. Und gegen Ende des 16. Jahrhunderts
ist dieser Depossedierungsprozess überall vollendet, der
Jude hat seine Bedeutung als Händler, als Geldmann gänz-
lich verloren, ist ausgeschlossen von dem kolossalen merkan-
tilen und kapitalistischen Aufschwung, den er allein
inauguriert hat, ist in die tiefste materielle und geistige Er-
niedrigung geschleudert.
Als dann nach dem Dreissigjährigen Kriege, der den
Handel der ganzen Welt gelähmt, Deutschland aber zu einer
Wüste gemacht hatte, die Arbeit und der Wohlstand von
Jahrhunderten vernichtet waren, da erschienen die Juden
wieder auf der Bildfläche. Pionierarbeit ist zu
leisten — und zuerst als Kleinhändler, allmählich wieder
als Grossisten tauchen die Juden auf; in Amsterdam, in
Hamburg, in Frankfurt, überall sehen wir sie emsig an der
Arbeit. Später schufen sie den gewerblichen Grossbetrieb,
51
riefen Banken ins Leben, betrieben das Geldgeschäft und den
Export; sie waren es zumeist, die die ersten grossen
Schiffahrtsgesellschaften und Bahnen grün-
deten.
Das ganze Mittelalter und die Neuzeit hindurch begann
jede neue und höhere Wirtschaftsstufe, zumindest für das
deutsche Binnenland, durch die Juden. Und dann trat
der nationale Kaufmannsstand, nachdem er die Juden mit
Gewalt verdrängt hatte, in ihre Stapfen.
Wir stehen heute wieder, wie oben erwähnt, in
dem Beginn eines geschichtlichen Stadiums, in dem die
Juden aus ihren Erwerbsstellungen depossediert werden.
Die ungeheuren, teils heimatlosen, teils bodenständigen
Proletariermassen solcher erwerbslos gemachten Juden
reden eine beredte Sprache.
Gleichwohl nennt man den Juden „Parasiten" . . .!
Die Sache steht aber so, dass der Jude durch Einführung
von Handel und Industrie die Wohlfahrt fast aller mittel-
europäischen Länder begründet hat; dass er aber, wenn ein-
mal der Wohlstand ins Land gezogen ist, dem Einheimischen
Platz machen und für sich wieder neue Erwerbsmöglich-
keiten suchen muss, — das klassische Beispiel der furcht-
baren und ewigen, dabei für das eigene Volkswohl effektlosen
Sisyphusarbeit. * * *
In vollem Gegensatz zu der immerhin noch günstigeren
Lage der Juden im Westen steht das krasse Elend der Juden
im Orient und in Osteuropa, wo der „Expropriierungs- und
Depossedierungsprozess" noch einige Phasen weiter, fast bis
zu seinem verzweiflungsvollen Ende fortgeschritten ist.
Die Verzweiflung in Russland, das Elend in Galizien,
die Verfolgung in Rumänien führten zu einer kolossalen
jüdischen Wanderung nach England, Canada,
Australien, Südafrika, Argentinien, Palästina, besonders
aber nach den Vereinigten Staaten, die ihresgleichen nicht
findet. Vom 1. Juli 1906 bis 30. Juni 1907 wanderten nur
aus Russland und bloss nach den Vereinigten
Staaten 114 934 Juden!
Jetzt aber werden sogar in Amerika zahlreiche Mass-
regeln zur Einschränkung der Einwanderung getroffen, und
52
es macht sich eine antisemitische und asemitische Strömung
in Nordamerika immer mehr bemerkbar, in welchem Masse
auch die gesetzlichen Einwanderungsbeschränkungen wach-
sen. Der grosse jüdische Wanderun gs ström
stösst immer härter an eine stets höher
werdende Mauer von ökonomischen, recht-
lichen und sozialen Hemmnissen!
Es ist ein Glück für das Volk, dass es blind ist, und das
unermessliche Elend, von dem es getragen wird, nicht sieht;
denn die ökonomische Situation der Juden lässt sich mit
einem Worte ausdrücken : nicht nur Armut, son-
dern — Verarmung!
Die Zerstreuung und Zerbröckelung des jüdischen Volkes
scheint gegenwärtig das einzige Heilmittel gegen seine
wirtschaftliche Not. Institute mit bedeutendem Vermögen,
wie die Alliance Israelite Universelle und die Jewish
Colonisation Association, arbeiten mit grosser Anstrengung
und Hingebung daran, das Schicksal der verfolgten Juden
zu — bessern, hüten sich aber, wo sie die Emigration be-
fördern, die Juden wieder an irgend einem Punkt in grossen
Massen zusammenzuhäufen.
In der Tat geht es den Juden dort, wo sie nur in kleinen
Gruppen verstreut sind, wirtschaftlich überall besser. Aber
dieses System hat eine Folge, die den Grundabsichten dieser
Institute direkt entgegenwirkt, nämlich die Assimilation,
nicht nur die kulturelle, sondern die Rassen-Assimi-
lation, den nationalen Untergang dieser ver-
sprengten, zusammenhanglosen Teile des Judentums. Dieses
Prinzip also würde zur Auflösung des Judentums führen,
dessen Erhaltung und Förderung aber die obigen Institute
bezwecken wollen!
Wahrlich, am Schlüsse eines solchen Gedankenganges
verstehen wir die Worte Nordaus:
„Es wäre ein Wunder, wenn da die Juden gegenüber der
ungerechten und erbitterten Feindschaft der Völker, ohn-
mächtig und verfolgt, umklammert von materiellem Elend,
eben beginnend, ihren naiven Gottesglauben zu verlieren,
33
nicht tun werden, was tausende der Armen und Elenden tun,
wenn sie auf dem Gipfel der Verzweiflung, umstrickt von den
Schlingen eines unerhört grausamen und tückischen Schick-
sals, schliesslich dem Los der inneren Fäulnis und sittlichen
Verrottung verfallen!"
54
Der Schlüssel zur Judenfrage.
Alle die grossen und einschneidenden politischen und
sozialen Bewegungen und Kämpfe der Jetztzeit zwingen uns
förmlich, nach einer gemeinsamen theoretischen Basis für
sie zu suchen. Wir wollen hier nicht untersuchen, inwieweit
für die meisten unserer Zeitprobleme die Rassenfrage als
wichtiger, nicht zu übersehender Beurteilungsfaktor gelten
kann. Für die Judenfrage aber ist die Rassenlehre der sichere
Schlüssel, die zuverlässige Plattform, auf der allein alle die
ungeklärten Streitfragen über Wesen und Werden des
Judenvolkes zur Austragung gelangen müssen.
Das innerste Wesen des Volkes und sein Wirken in
Vergangenheit und Gegenwart, die Wirkungsmöglichkeiten
alle, die in ihm liegen, — über das gibt uns die Rassenlehre
Aufschluss. Sie führt uns so aus dem niedrigen Getriebe der
Tagespolitik auf die höhere Warte wissenschaftlich objek-
tiver national- und sozialpolitischer Anschauungen.
Zollschan behandelt in meritorisch erschöpfender Weise
die Judenfrage als Rassenproblem. Wir haben den gewalti-
gen Ideenaufbau seines Buches nur in Umrissen wiedergeben
können, und verweisen bezüglich aller Details und der
Quellenangabe auf das Werk selbst.
Mit einer Frage schliesst Zollschan seine Ausführungen,
mit der Frage nach dem endlichen Schicksal des schwer-
geprüften Judenvolkes.
55
Zwei Forderungen sind es, die für den bewussten Juden
und jeden, der ihm wohlwill, aus den Darlegungen Zollschans
sich ergeben:
Die eine, idealpolitische, ist die Forderung nach Er-
haltung der Rasse und der R ass e n r ei nh ei t
der jüdischen Nation und dadurch Konservierung aller der
ausgezeichneten Wirkungs- und Entwicklungsmöglichkeiten,
die in dieser uralten Kulturrasse, durch Jahrtausende lange
Inzucht potenziert, liegen.
Die andere, realpolitische, ist die Forderung nach
Schaffung solcher Verhältnisse, die einerseits dem grössten
Teil der Juden, dem an Leib und Seele bedrohten, von äusse-
ren und inneren Feinden verfolgten Volkskörper den Frieden
und damit die Zukunft wiedergeben, und anderseits die Millio-
nen westeuropäischer, mitten im Kulturleben unserer Zeit
stehender Juden, deren nationaler Verlust sonst nur eine
Frage der Zeit ist, dem unglücklichen Volke erhalten.
Das ist die Judenfrage in ihrer wahren Gestalt. Und
von Tag zu Tag wird die Situation unhaltbarer. Nicht nur
für die andern Völker, die in dem Juden ihren nationalen und
wirtschaftlichen Feind sehen und sich auf irgend eine Weise
des Rassengegners entledigen wollen, — für das jüdische
Volk selbst wird die Gefahr immer drohender, die Gefahr,
dass der eine Teil dem nationalen Tod, der andere der wirt-
schaftlichen und körperlichen Vernichtung anheimfällt.
Das ist eine Situation, gegenüber der alle die bisherigen
Versuche, die von jüdischen Philanthropen oder von philo-
semitischer politischer Seite zur Lösung der Judenfrage
unternommen wurden, als von vornherein verfehlt bezeichnet
werden müssen. Die grossen jüdischen Wohltäter suchen
das krasseste Elend einiger weniger vorübergehend zu
lindern. Andere haben einige Tausende im angestammten
Heimatland oder drüben im freien Argentinien der Wohltat
teilhaftig werden lassen, auf eigenem Grund und Boden als
freie Bauern zu leben. Aber gegenüber dem unausdenkbaren,
immer mehr sich anhäufenden Elend der grossen jüdischen
Volksmassen, gegenüber der täglich wachsenden Zahl der
Heimatlosen, denen ein Zufluchtsland nach dem andern die
Pforten verschliesst, — besitzen alle diese, an sich gewiss
56
rühmenswerten Taten nur den Wert eines Versuchs in der
Retorte.
Es ist klar, dass da nur ganz andere Wege zur Lösung
führen können, dass es da einer Bewegung bedarf, d i e
vom ganzen Volk ausgeht, und an das
ganze Volk sich wendet.
Der Zionismus, der Juden aller Länder und Erdteile
umfasst und einen grossen Teil des Judenvolkes in Palästina
ansiedeln und der Urproduktion zuführen will, erhebt An-
spruch darauf, eine solche Bewegung zu werden. Sein Ziel
ist: Die Bildung einer kohärenten jüdischen Bevölkerung in
Palästina mit der Landwirtschaft als ökonomischer Grund-
lage und dem Hebräischen als nationaler Sprache unter der
den auswärtigen Schutz, die Stabilität der Entwicklung und
eine kräftige ökonomische Entfaltung sichernden Souveräni-
tät der Türkei.
Und tatsächlich haben die stolzen Ideen Theodor
H e r z 1 s viele Hunderttausende von Juden, die auf dem
besten Wege waren, der Assimilation zu verfallen, für die
jüdische Nationalidee im Sturme gewonnen, und freisinnige
sowie orthodoxe Elemente vereinten sich mit gleicher Hin-
gabe zur Schaffung einer grossen, die Juden der ganzen
Welt umfassenden Organisation.
Der Zionismus allein kann die Juden aus dem jahr-
tausendelangen Exil befreien; nur diese Idee bietet dem
jüdischen Volke nicht nur eine Zufluchtsstätte, sondern gibt
ihm, was ihm wieder neues Leben bringen muss: eige-
nen, freien Boden, in den es die Wurzeln seiner
Kraft schlagen kann; bodenständige, ruhige Ent-
wicklungsmöglichkeiten, damit es zur Klärung
bringe, was jahrtausendelange Verfolgung an schmerzlicher
Erfahrung ihm aufgebürdet; freies Schaffen, dass es
im Wettstreit mit allen anderen Völkern das Beste gebe, was
von der ältesten Kulturzeit an eine schicksalsreiche Vergan-
genheit an Leistungsmöglichkeiten in ihm aufgespeichert hat.
Von welcher Seite immer wir das Schicksal dieses
Volkes betrachten, aus welcher Perspektive immer wir an
der Hand des vorliegendes Buches die Materie logisch
durchdenken, stets ergibt es sich für uns als einzig mögliche
57
Aufgabe im Sinne hoher Kulturziele des jüdischen Volks-
wohles: alle verfügbare Kraft für die Reali-
sierung der zionistischen Ideen aufzu-
wenden und die Entwicklung, die heute schon in Palästina
vor sich geht, wo die Zahl der blühenden jüdischen Bauern-
dörfer fortwährend zunimmt und die hebräische Sprache zu
neuem Leben erwacht ist, mit ganz anderer Inten-
sität zu fördern, als es bisher bei der geringen
Verbreitung der zionistischen Erkenntnis der Fall war.
Alle diese Gedankengänge, — früher nur rein gefühls-
mässig erkannt, — haben durch Zollschans Untersuchungen
über den Wert der jüdischen Rasse realen Boden erhalten;
was wir früher, von Sehnsucht nach Freiheit und Liebe zu
unserem Volke geleitet, instinktiv als recht und wünschens-
wert erkannt haben, ist durch ihn wissenschaftlich
als Wahrheit festgelegt worden; eine neue Epoche
des Zionismus wird an dieses Buch sich schliessen.
Und darum sehen wir in Zollschans Buch den wertvoll-
sten Beitrag zur Erkenntnis einer der markantesten Indivi-
dualitäten unter den Völkern.
In dieser Erkenntnis aber liegt der erste Schritt zur
Wiedergeburt des Judentums.
58
JÜDISCHER VERLAG
VERLAG UND BUCHHANDLUNG
FÜR LITERATUR, KUNST, POLITIK UND WISSENSCHAFT
BERLIN W15, SÄCHSISCHE STRASSE 8
In unserem Verlag erscheinen folgende Sammlungen:
VOM ALTEN STAMM. Eine
Sammlung jüdischer Bücher
Schaiom Asch: Im Lande der
Väter (Bilder und Dichtungen aus
Palästina). Schaiom Asch hat Palä-
stina nicht alsPolitiker oderNational-
ökonom bereist. Er sieht das Land
mit den Augen eines Dichters und
mit Empfindungen eines Kindes, das
zu seiner Mutter zurückgekehrt
ist. Preis Mk. 2 — br., Mk. 3.— geb.
Seh. Gorelik: Die liebe Provinz
Diese gemütvollen Skizzen aus der
russisch-jüdischen Kleinstadt zeigen
den russischen Juden, wie man ihn
in Europa wenig kennt. Weder
mittelalterlicher Scholastiker noch
Bombenwerfer, wohl aber ein
Mensch, dem die Gefühle und Pro-
bleme des modernen Kulturdaseins
in allen Nuancen bekannt sind.
Preis Mk. 2.— br., Mk. 3.— geb.
In Vorbereitung befinden sich:
I. L. Perez: Volkstümliche Ge-
schichten. Aus dem Jüdischen.
Perez ist durch unsere vor 7 Jahren
herausgegebene Sammlung seiner
Erzählungen und Skizzen als ein
Grosser der jüdischen Nationallite-
ratur bekannt geworden. In diesem
Bändchen verwendet er einen für den
europäischen Leser neuen Stoff: Die
Volkslegende mit ihrer innigen
Frömmigkeit, ihrer Hingebung und
dem unerschütterlichen Glauben an
die sittliche Weltordnung.
Scholem Alejchem: Grössere
Novellen. (Titel steht noch nicht
fest). Scholem Alejchem ist die ur-
wüchsigste Gestalt der jüdischen
Literatur, sein Humor die voll-
endete Äusserung des jüdischen
Volkshumors.
Die Sammlung wird fortgesetzt.
MEMOIREN JÜDISCHER
MÄNNER UND FRAUEN
Glücke) von HamelmMemoiren.
Aus dem Jüdischen. Deutsch von
Alfred Feilchenfeld. Preis Mk. 3.50.
Glückel von Hameln ist gewiss
eine der bedeutendsten Frauen, die
geschrieben haben. Ihre heitere
Lebensklugheit, ihre Herzensgüte
und nicht zuletzt ihre schlichte aber
anschauliche Darstellungsart sind
entzückend. Werner Sombart ver-
gleicht sie mit Ooethes Mutter.
Wer für die Geschichte des jüdischen
Familien-, Wirtschafts- und Kultur-
lebens Sinn hat, der lese dieses ein-
zigartige Dokument, das eine
Zeitgenossin Sabbatai Z'wis ver-
fasst hat.
Aus der Zeit der Freiheitskriege.
Berichte jüdischer Teilnehmer
und Zeitgenossen. Herausgegeb.
und eingeleitet v. Dr.M.Grunwald.
Preis Mk. 3.50. Diese Memoiren
zeigen uns vier Juden als aktive
Teilnehmer des gewaltigen Dramas,
dessen Held Napoleon war. Be-
merkenswert ist die Seelenverfas-
sung dieser kleinen Leute (Hand-
werker und Händler) im christlichen
MUieu und ihr Verhältnis zum Staat.
Jüdische Augenzeugen der
Kreuzzüge: Hebräische Berichte.
Deutsche Bearbeitung von Nathan
Birnbaum. Erscheint 1913.
Die Berichte der jüdischen Augen-
zeugen über die Kreuzzüge sind
eins der gewaltigsten Dokumente
der jüdischen Literatur. Sie ent-
stammen einer Zeit, da die Juden
noch ganze Menschen waren, innig
glauben und mächtig hassen
konnten.
Die Sammlung wird fortgesetzt.
Zu beziehen durch jede Buchhandlung sowie direkt vom Verlag
/
PLEASE DO NOT REMOVE
CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET
UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY